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Dr. Enikö Baga

Post-Doc für die Entwicklung von forschungsorientierten Lehrangeboten

Schwerpunkte

Seminar M16.2-1 Grundlagen und Grundfertigkeiten "Migration und Qualifizierung: Möglichkeiten Sozialer Intervention"

Zur Person

Forschung

Ziel des zweisemestrigen Lehrforschungsprojektes war es, 20 Studierenden aus dem 2. bzw. 3. Semester am Beispiel von Qualifizierungsmaßnahmen für Migrant:innen erste Einblicke in die Soziale Interventionsforschung zu ermöglichen. Die Planung, Durchführung und Präsentation eines eigenen studentischen Forschungsvorhabens spielte dabei eine zentrale Rolle.

Um herauszufinden, welche Einflussfaktoren sich auf den Erfolg von Qualifizierungsmaßnahmen auswirken, haben die Studierenden in fünf Frankfurter Einrichtungen, in denen Maßnahmen und Angebote zur Qualifizierung von Migrant:innen stattfinden, Interviews mit insgesamt sechs Fachkräften und drei Adressat:innen durchgeführt. Die Studierenden orientierten sich dabei an einem gemeinsam ausgearbeiteten Interviewleitfaden mit fünf narrativ angelegten Leitfragen.

Die Interviewtranskripte wurden in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring gemeinsam ausgewertet. Dabei wurde das Material zuerst in Kleingruppen nach Einrichtung ausgewertet und dann entlang der Dimension Funktion, d.h. Fachkraft bzw. Adressat:in, im Plenum verglichen.

Als wichtigste Vergleichskategorien kristallisierten sich in der Gruppe der Fachkräfte die, trotz prekären Beschäftigungsverhältnissen und hoher Arbeitsbelastung, starke Identifikation mit dem Beruf, der jeweiligen Einrichtung sowie der Zielgruppe heraus. Vor diesem Hintergrund wurde durchgehend die zentrale Rolle einer professionellen Haltung betont, die eine „gute Mittellinie“, „Balance“, zwischen Empathie und Handlungsfähigkeit ermöglicht. 

Auf Seiten der Adressat:innen konturierten sich Vertrauen und Hoffnungskapital („aspirational capital“) als zentrale Kategorien. Die motivierende Rolle von Peer-Austausch wurde ebenfalls hervorgehoben.

Vor diesem Hintergrund ließen sich zwei zentrale Ergebnisse formulieren:

  1. Die Beziehung zwischen Fachkraft und Adressat:in spielt eine wichtige Rolle für die Wirksamkeit der Interventionen. Für den Erfolg der Maßnahmen sind Vertrauen und die Bereitschaft sich zu öffnen bzw. sich auf Hilfe einzulassen notwendig. Dieses Vertrauen und die Bereitschaft seitens der Adressat:innen steigt mit der Qualität der Beziehung zwischen Adressat:in und Fachkraft.
  2. Professionalität spielt in Sozialen Interventionen eine grundlegende Rolle. Eine professionelle Haltung ermöglicht es, gleichzeitig den sozialarbeiterischen Auftrag auszuführen und eine gute Beziehung zwischen Adressat:innen und Fachkraft aufrecht zu erhalten.

Darüber hinaus benannten beide Gruppen Rassismus, Diskriminierung und strukturelle Ausgrenzung durch einen zeugnisorientierten (vs. kompetenzorientierten) Arbeitsmarkt als problematisch. Vor diesem Hintergrund erscheint ein breiter gesellschaftlicher Einsatz für strukturelle Veränderungen wünschenswert. Empfehlenswert wären weiterhin der Ausbau der Zusammenarbeit unter den Einrichtungen sowie die Bereitstellung von Möglichkeiten zur Vernetzung und Peer-Austausch unter den Adressat:innen.

Zentrale WebredaktionID: 8458
letzte Änderung: 19.07.2021