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Das letzte Wort hat
Staatsministerin Angela Dorn

Staatsministerin des Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Videobeitrag zu „Hochschulen als Quell der Nachhaltigkeit“

„Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm.“ Frei nach diesem Motto aus der Sesamstraße, das uns allen aus unserer Kinderzeit bekannt ist und das auch wir unseren Kindern weitergeben, möchten wir mit Ihnen, Frau Staatsministerin Dorn, ins Gespräch kommen.

Die Fragen stellte Martina Klärle, Vizepräsidentin Frankfurt Universitiy of Applied Sciences.

Sie waren in der ersten Legislaturperiode von Schwarz-Grün im Hessischen Landtag Sprecherin der Grünen für Klimaschutz, Umwelt und Energie. Heute sind Sie Wissenschaftsministerin. Und genau an dieser Schnittstelle *Nachhaltigkeit – Hochschule* möchten wir uns mit Ihnen unterhalten.

WER ist denn unter den vierzehn hessischen Hochschulen diejenige mit dem geringsten CO₂-Ausstoß in den drei Kategorien – pro Studierendem, pro Mitarbeitendem und pro Quadratmeter Nutzfläche?
Sie fischen nach Komplimenten: Ich gratuliere der Frankfurt UAS herzlich, dass es ihr unter anderem durch die Umstellung auf erneuerbare Energien in der Stromversorgung bestens gelungen ist, ihren CO₂-Ausstoss deutlich zu reduzieren und hier auf Platz eins zu landen. Die Hochschulen haben allerdings ganz unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen bei den Gebäuden, dem Flächenbedarf und der Mobilität und auch unterschiedliche Ansprüche an die Energieversorgung. Aber ich beobachte mit großer Freude, dass alle hessischen Hochschulen mit Engagement und Nachdruck daran arbeiten, ihre CO₂-Bilanz zu verbessern.

Wenn Sie einen Wunsch bei der Nachhaltigkeitsfee frei hätten, WIE können wir als Frankfurt UAS Ihren Herzenswunsch erfüllen?
Einer meiner Herzenswünsche ist sicherlich eine echte Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, braucht es auch noch viele neue Erkenntnisse und innovative Ideen, wie sie auch an der Frankfurt UAS entwickelt werden. Das kürzlich gegründete Promotionszentrum für Mobilität und Logistik ist hierfür ein eindrucksvoller Beleg.

WAS ist wichtiger in der Abwägung im Alltagsgeschäft: die Nachhaltigkeit oder die kurzfristige Kosteneinsparung?
Bei allen Entscheidungen sollte natürlich die Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen – nicht nur aus Klima- und Umweltschutzgründen, sondern auch, weil nur so das Geld langfristig gut angelegt ist. So hat sich die Landesregierung beispielsweise schon vor vielen Jahren dazu entschlossen, bei Baumaßnahmen höhere Energiestandards umzusetzen als gesetzlich vorgeschrieben sind. Das spart auf Dauer echtes Geld. Grundlage für Investitionsentscheidungen sind deshalb auch Lebenszyklusbetrachtungen über einen Zeitraum von 30 Jahren. Und auch die nachhaltige und faire Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen spielt im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen eine wichtige Rolle.

WIESO spielen gerade Hochschulen eine so entscheidende Rolle im Einsatz für die Nachhaltigkeit?
Hochschulen gehören häufig zu den größten Einrichtungen und damit auch zu den großen Energieverbrauchern einer Region. Sie können also schon dadurch, dass sie vor der eigenen Tür kehren und beispielsweise ihre Energieeffizienz verbessern, einen substanziellen Beitrag zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit leisten. Sie haben auch als zentrale gesellschaftliche Institutionen mit einer hohen Sichtbarkeit eine wichtige Vorbildfunktion. Und besonders zeichnet sie natürlich aus, dass sie die Entscheidungsträger:innen von morgen ausbilden, die den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit tragen und mitgestalten werden – ebenso wie die Forscher:innen, die technische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Innovationen entwickeln, die wir für die Gestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft unbedingt benötigen.

WESHALB verlangt die Landesregierung nicht, dass Nachhaltigkeit in den sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimensionen ein verpflichtender Baustein in allen Studiengängen ist?
Die Gestaltung der Lehre liegt grundsätzlich in der Autonomie der Hochschulen. Das ist auch gut so: Es wäre eine große konzeptionelle Herausforderung, einen vorgegebenen einheitlichen Lehrbaustein zum Thema Nachhaltigkeit sinnvoll in das gesamte Fächerspektrum einzufügen. Das ist auch nicht nötig, denn erfreulicherweise hat das Thema Nachhaltigkeit an den hessischen Hochschulen in all seinen vielfältigen und disziplinspezifischen Facetten bereits in das Curriculum vieler Studiengänge Einzug gehalten. Gerade an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften gibt es auch eine Vielzahl von Studiengängen unterschiedlicher Fächer, die sich schwerpunktmäßig mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen. Dennoch haben wir die Hochschulen auch in die Pflicht genommen und im Hessischen Hochschulpakt 2021–2025 festgelegt, dass alle hessischen Hochschulen eine individuelle Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln und damit Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe in Forschung, Lehre und Transfer verankern.

WARUM freuen Sie sich so, dass gerade die Frankfurt UAS die erste unter den 14 hessischen Hochschulen ist, die eine Nachhaltigkeitsstrategie im Senat verabschiedet hat?
Dass die Frankfurt UAS bereits eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt hat, ist natürlich großartig. Und ganz besonders positiv finde ich, dass die Strategie in einem breiten partizipativen Prozess von vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Frankfurt UAS erarbeitet wurde – und das trotz Corona. So eine Strategie funktioniert nur, wenn sie von allen mitgetragen wird. Allen Beteiligten danke ich sehr herzlich für ihr großes Engagement!

M. RingwaldID: 10011
letzte Änderung: 21.06.2022