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„Lift it up“: Erstis meistern Kranbau-Challenge

Holzflugzeuge, Miniaturorgeln, römische Katapulte – wer zu Weihnachten einen Bausatz verschenken möchte, hat eine schier endlos wirkende Auswahl. 31 ganz besondere Bausätze sind kürzlich an der Frankfurt University of Applied Sciences entstanden: Im Rahmen ihres Studien-Startprojekts haben rund 190 Erstsemester der Bachelor-Studiengänge Maschinenbau, Produktentwicklung und Technisches Design sowie Service Engineering Kran-Bausätze für Kinder im Grundschulalter entwickelt. Beim Abschlusswettbewerb konnten die Gruppen zeigen, wie gut ihre Bausätze für den Einsatz in der Praxis geeignet sind. Nur vier Kräne schafften es bis ins Finale.

Upcycling – aus nutzlos nützlich machen

Dem Wettbewerb vorausgegangen waren zwei Wochen, in denen die sechsköpfigen Gruppen intensiv an ihren Kranbausätzen gefeilt hatten. Dabei mussten sie strenge Richtlinien in Bezug auf Konstruktion, Gewicht und Maße einhalten und sollten zugleich versuchen, die Grundidee des Upcyclings zu beherzigen, also möglichst eine neue Verwendung für Abfallprodukte oder nutzlose Dinge zu finden. Unterstützt wurden die Gruppen durch Fachvorträge zu Themen wie Konstruktion und Design. Am Tag vor dem Wettbewerb prüfte eine Jury, ob sich die Bausätze mit den zugelassenen Hilfsmitteln (Schraubendreher, Ringmaulschlüssel und Hammer) aufbauen ließen. Zu dieser Jury gehörten auch Kinder – und die gingen den Aufbau oft ganz anders an, als sich die Studierenden das vorgestellt hatten. Gleichzeitig beurteilte eine zweite Jury die Kräne nach den Kriterien Upcycling und Design. In beiden Kategorien wurden die besten Gruppen ausgezeichnet.

„In sehr kurzer Zeit Außerordentliches erreicht“

Beim Wettbewerb selbst mussten die Studierenden mit ihren Kränen in einer Zeitspanne von drei Minuten so viele Holzklötzchen wie möglich über ein Hindernis transportieren. Zwölf Teams konnten die erste Runde erfolgreich abschließen, sechs Gruppen zogen ins Halbfinale ein. Im Finale setzte sich Gruppe 9 durch: Das Team hatte seinen Kran unter anderem aus einer alten Torlatte, einem Regalbrett und einer Angelrolle konstruiert. Die Gruppen 13 und 7 belegten den zweiten und dritten Platz mit Kränen, in denen unter anderem Lüftungsrohre aus Kunststoff und Messingrollen aus einer alten Deckenlampe verbaut waren. „Sie können sehr stolz auf Ihre Leistung sein“, sagte Prof. Dr. Stefan Dominico, Leiter des Startprojekts, bei der Siegerehrung. „Wenn eine Maschine gut funktioniert, dann ist das für Maschinenbauer/-innen natürlich die höchste Auszeichnung.“ Aber der Hochschullehrer würdigte auch die Arbeit der anderen Studierenden: „Sie alle haben viel Herzblut in Ihre Bausätze gesteckt und in sehr kurzer Zeit Außerordentliches erreicht. Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen spannenden Einblick in die Welt des Maschinenbaus geben und Ihnen das Kennenlernen untereinander erleichtern.“

Didaktisches Konzept für besseren Studienstart

In diesem Jahr feiert das Startprojekt der maschinenbautechnischen Studiengänge sein zehnjähriges Bestehen – für Dominico ist es die neunte Runde unter seiner Leitung. Das erste Startprojekt im Jahr 2013 hatten Kollegen aus der Lehreinheit Maschinenbau organisiert. Einer von ihnen, Prof. Dr. Hans-Reiner Ludwig, erinnert sich zurück: „Den Anstoß für das Startprojekt gab ein Seminar eines externen Referenten zum Thema Hochschuldidaktik. Es stand die Frage im Raum, wie es gelingen kann, Studierenden den Einstieg ins Studium mithilfe aktivierender, interaktiver Methoden zu erleichtern.“ Im Rahmen des ersten Startprojekts sollten die Erstsemester eine Tafelwischvorrichtung für Vorlesungsräume entwickeln und ihre Konzepte abschließend präsentieren. Dabei lernten sie nicht nur viel, sondern hatten auch Freude an der Teamarbeit – dass das Startprojekt fortgeführt werden würde, stand deshalb schnell fest.

Unvergesslich: BobbyCar "Wunderwuzzi"

Als Stefan Dominico die Koordination des Startprojekts übernahm, ergänzte er es um die Phase der praktischen Umsetzung und um das Wettbewerbselement. „Der Abschlusswettbewerb bietet den Studierenden ein festes Ziel für die gemeinsame Arbeit und hat gleichzeitig etwas Spielerisches, das die Gruppen zusammenschweißt und allen großen Spaß macht“, erklärt Dominico. Und was ist sein Highlight aus einem Jahrzehnt Startprojekt? „Da brauche ich nicht lange überlegen“, sagt der Professor, „mein Highlight war das Bobby-Car ‚Wunderwuzzi‘ mit Akkuschrauberantrieb, das beim dritten Startprojekt den Sieg eingefahren hat.“ Sicher ist: Das nächste Jahrzehnt der Startprojekte wird bestimmt noch viele weitere Highlights bereithalten.

Zentrale WebredaktionID: 4224
letzte Änderung: 01.05.2018