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Weibliche und männliche Perspektive auf das Gebären/Mutterschaft und Sexarbeit

Frankfurt am Main, 27. Oktober 2016. Das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ) lädt zu zwei Vortragsabenden mit den Themen „Weibliches Erleben, männlicher Blick. Anthropologische Perspektiven auf das Gebären“ sowie „(M)others – Die mediale Verhandlung von Müttern in der Sexarbeit“ an die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ein. Sie finden am 03. November bzw. 13. Dezember 2016 an der Hochschule statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Seit 40 Jahren haben Männer die Möglichkeit, bei der Geburt im Kreißsaal dabei zu sein. Was damals als revolutionäre Entwicklung galt, gehört heute zur Normalität. Die Anwesenheit von Vätern bei der Geburt ihrer Kinder ist Teil der populären Vorstellung einer idealen Geburt geworden. Aus dieser sozialen Praxis ergeben sich immer wieder neue Fragestellungen für die Anthropologie und andere Kultur- und Sozialwissenschaften. Im Zentrum des Vortrags „Weibliches Erleben, männlicher Blick. Anthropologische Perspektiven auf das Gebären“  von Cecilia Colloseus steht die Frage, welche Rolle die männliche Perspektive beim Sichtbarmachen von Mutterschaft, speziell von Geburt, spielt. Der „männliche Blick“, ein Begriff aus der feministischen Filmtheorie, wird zu diesem Zweck auf das männliche Betrachten der Geburt angewendet und mit dem Ansatz des „ärztlichen Blicks“ abgeglichen. Vor diesem Hintergrund wird die These diskutiert, ob die öffentliche Wahrnehmung von Geburt maßgeblich dadurch bestimmt wird, wie Männer sie sehen und beschreiben, und nicht dadurch, wie Frauen sie erleben.

Die Referentin Cecilia Colloseus studierte in Mainz Kulturanthropologie, Theologie und Musikwissenschaft und ist seit 2014 Doktorandin am Graduiertenkolleg „Life Sciences, Life Writing“ an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie forscht dort zur kulturellen Praxis des Erzählens über das Gebären.

Termin: 03.11.2016, 18-20 Uhr
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 2, Raum 174

Der Vortrag von Dr. Carolin Küppers „(M)others – Die mediale Verhandlung von Müttern in der Sexarbeit“ befasst sich mit den verschiedenen Rollen, die Sexarbeiterinnen im medialen Diskurs zugewiesen werden. Mutterschaft und Sexarbeit scheinen sich aufgrund der gegensätzlichen gesellschaftlichen Zuschreibungen zunächst wechselseitig auszuschließen. Der „guten Mutter“ wird uneingeschränkte Fürsorge für ihr(e) Kind(er) und Selbstlosigkeit zugeschrieben, die Prostituierte steht im gesellschaftlichen Bewusstsein oft symbolisch für ein „soziales Problem“ oder „notwendiges Übel“. Diese stereotypen Vorstellungen von Müttern und Sexarbeiterinnen sind jeweils in gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse eingebettet und an sozial konstruierte und traditionelle Geschlechtervorstellungen geknüpft. Die Bilder, die über Sexarbeit und Mutterschaft existieren, sind durch historische Argumente geprägt, die auch in aktuellen Diskussionen um Sexarbeit sichtbar werden. Der Vortrag nutzt als Forschungsmaterial Zeitungsartikel aus südafrikanischen Printmedien, die im Vorfeld und während der WM 2010 in Südafrika erschienen sind. Die Anrufung als Mutter dient in diesen Artikeln über Sexarbeit dazu, für Sexarbeiterinnen Empathie zu wecken und sie als Teil der Gesellschaft darzustellen. Im Umkehrschluss lässt sich aus diesen Zuschreibungen aber auch herauslesen, wie „gute“ Mutterschaft konstruiert wird.

Dr. Carolin Küppers ist Soziologin und wissenschaftliche Referentin bei der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Berlin. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München zu Sexarbeitsdiskursen in Südafrika promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlechtersoziologie, Qualitative empirische Sozialforschung, Wissenssoziologie, Intersektionalität sowie Queer und Postcolonial Studies.

Termin: 13.12.2016, 18-20 Uhr
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 2, Raum 174

Näheres zu beiden Veranstaltungen unter: www.gffz.de/veranstaltungen/veranstaltungen-des-gffz.

Die beiden Vortragsabende finden im Rahmen der gFFZ-Veranstaltungsreihe „Risikomütter und ‚gute Mütter'. Mutterschaft als Gegenstand der Sozial- und Kulturwissenschaften“  im Wintersemester 2016/2017 an der Frankfurt UAS und an der Evangelische Hochschule Darmstadt statt. Während sich die gesellschaftliche Beschäftigung mit dem Thema Mutterschaft vielfach auf bestimmte Mutterschaftstypen bezieht und versucht, Indizien für ‚gute‘ oder ‚schlechte‘ Mutterschaft‘ auszumachen, ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema noch neueren Datums. Daran anknüpfend beschäftigen sich in der Veranstaltungsreihe vier Wissenschaftlerinnen mit dem Thema Mutterschaft und legen qualitative Analysen aus vier verschiedenen Feldern vor. 

Zum gFFZ:

Das gFFZ – das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen – ist eine gemeinsame Einrichtung der Frankfurt University of Applied Sciences, der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Hochschulen Darmstadt, Fulda und RheinMain sowie der Evangelischen Hochschule Darmstadt. Das gFFZ hat es sich als Ziel gesetzt, Forschungsvorhaben zur Frauen- und Genderforschung an hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu unterstützen, ein Netzwerk der in der Frauen- und Genderforschung tätigen Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitenden aufzubauen und zu pflegen sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Frauen- und Genderforschung zu fördern. Zudem unterstützt das gFFZ die Hochschulen bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming Prozessen und sorgt für eine enge Vernetzung der Frauen- und Genderforschung an den Hochschulen mit Institutionen der Frauen- und Genderforschung im deutschsprachigen Raum, mit anderen Institutionen und mit der beruflichen Praxis. 

Weitere Informationen zum gFFZ unter: www.frankfurt-university.de/gffz.

Kontakt gFFZ:

Frankfurt University of Applied Sciences
Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ)
Telefon: 069/1533-3150
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