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SimCityNet: Forschungsprojekt zu Potentialen alternativer Fahrzeugantriebe im Verkehr mit HSB, HIS und HWG

Hanauer Straßenbahn (HSB), Hanau Infrastruktur Service (HIS) und die Hanau Wirtschaftsförderung GmbH (HWG) haben unter Konsortialführerschaft der Hanauer Simulationsdienstleisterin SimPlan AG mit wissenschaftlicher Begleitung der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ein zweijähriges Forschungsprojekt mit dem Titel „SimCityNet“ gestartet, das vom Land Hessen gefördert wird. Dabei geht es um das Erstellen eines „digitalen Zwillings“ des Hanauer Straßennetzes, mit dessen Hilfe sich Potentiale von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben im öffentlichen Personennahverkehr und bei kommunalen Entsorgungsbetrieben simulieren lassen. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky sieht in „SimCityNet“   ein hervorragendes Werkzeug, um zukünftige Entwicklungen schon heute sichtbar zu machen“.

Mit „Zukunft Hanau“ habe die Stadt einen Prozess eingeleitet, in dem sie sich im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern damit auseinandersetze, „in welcher Stadt wir in 20 Jahren leben wollen und was wir bereits heute tun können und müssen, um dies zu erreichen“, so der OB. Insofern sei es eine „glückliche Fügung“, dass Hanau mit der SimPlan AG seit 2017 ein Unternehmen in seinen Mauern habe,  das auf Dienstleistungen und Software zur Verbesserung von Prozessen in Produktion, Logistik und Verkehr vor allem mit Hilfe von Simulationsmodellen und digitalen Zwillingen spezialisiert ist.

Dr. Sven Spieckermann, Mitgründer und Vorstandssprecher der SimPlanAG, freut sich nach eigenen Worten darüber, „dass wir als Hanauer Unternehmen zwei Betriebe der Stadt als Partner für ein solch innovatives Forschungsprojekt gewinnen konnten“. Die wissenschaftliche Begleitung durch die Frankfurt UAS garantiere, „dass wir uns auf der Höhe der Zeit bewegen.“ Es sei zu hoffen, dass „künftig weitere Kommunen von unseren Erkenntnissen profitieren werden“.
Die Forschungsaktivitäten im Bereich der Verkehrsplanung und der Logistik werden an der Frankfurt UAS im „Research Lab for Urban Transport (ReLUT)“ gebündelt. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfügen über ausgeprägte Kompetenzen in den Bereichen des urbanen gewerblichen Lieferverkehrs sowie des ÖPNV.
Im Projektvorhaben soll ein digitaler Zwilling des Fahrbetriebs der HSB und der Fahrzeug-Einsatzplanung von HIS entstehen, um unterschiedliche betriebliche Szenarien zu untersuchen und zu bewerten. Anwender des Werkzeugs können Verkehrsplaner und Fahrdienstleiter der kommunalen Betriebe sein.
Die HSB plant konkret mit Hilfe des digitalen Zwillings die Einsatzmöglichkeiten alternativ angetriebener Busse im Liniennetz zu untersuchen. Im Fokus stehen die Reichweite der Busse im Abgleich mit den täglich zurückzulegenden Leistungskilometern sowie das Erfordernis und die Verortung entsprechender Ladeinfrastruktur. Während die Linienwege weitestgehend vorgegeben sind, könnten die Leerfahrten mit Hilfe des neuen Systems flexibler gehandhabt werden, um Routen und Leerkilometer zu verringern und so einen Beitrag zur Kohlendioxidminderung zu leisten.
Der städtische Eigenbetrieb HIS sieht vor den digitalen Zwilling zukünftig bei der Tourenplanung in der Abfallwirtschaft und bei der Straßenreinigung einzusetzen. Er soll zudem helfen vor Investitionen in alternativ angetriebene Fahrzeuge die Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen auf den Betrieb besser abschätzen zu können. Darüber hinaus ist geplant, in Abstimmung mit Logistikdienstleistern die Infrastruktur speziell für die Zustellung auf der letzten Meile mit innovativen Konzepten zu simulieren und hierdurch zu praktikablen Lösungen zu kommen.
Hanaus Stadtrat Thomas Morlock, zuständig sowohl für HIS als auch HSB, sieht folgenden Vorteil in dem Projekt: „Mit Hilfe des digitalen Zwillings kann es uns zukünftig möglich sein, unsere Ideen in einem sehr frühen Stadium auf ihre Realisierbarkeit und ihre Auswirkungen hin zu untersuchen und so Fehlinvestitionen zu vermeiden“. HSB-Geschäftsführer Thomas Schulte sagt: „Basierend auf den Erkenntnissen unserer Tests mit Elektrobussen auf jeweils einer Linie kann der Einsatz mehrerer Fahrzeuge auf unterschiedlichen Linien und die dafür notwendige Ladeinfrastruktur simuliert werden.“
HIS-Betriebsleiter Markus Henrich bedenkt einen Aspekt besonders: In Hanau werden derzeit täglich rund 6700 Pakete ausgeliefert, in der Vorweihnachtszeit erhöht sich die Menge um das Vierfache auf etwa 27.000 Pakete. Ein weiterer Anstieg sei vorhersehbar und „eine Leitung der Logistikströme zwingend erforderlich“. Hier sei eine Verzahnung mit dem übrigen Verkehr und die Frage der Platzierung von Verteilerzentren im Stadtverkehr ebenso wichtig wie die Nutzung von Lastenrädern und E-Fahrzeugen für die letzte Meile.
Prof. Dr. Josef Becker von der Frankfurt University of Applied Sciences und im ReLUT-Team zuständig für Schienenverkehrswesen und öffentlichen Verkehr bettet das Hanauer Projekt in den Gesamtzusammenhang der deutschen Klimaziele ein: Die Treibhausgasemissionen seien bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. Große Potenziale lägen dabei im Ver­kehrssektor und speziell in der Elektrifizierung von Kraftfahrzeugantrieben. Weit schwieriger als der Test einzelner Fahrzeuge sei es zu bewerten, wie sich ein umfassender Umstieg von größeren Teilen oder gar der gesamten Flotte eines Verkehrsunternehmens von Dieselbussen auf solche mit alternativen Antrieben auswirke. „Während die drängende Frage nach den Emissionseinsparungen mit herkömmlichen Verfahren noch beantwortbar scheint, sind Fragestellungen des operativen Betriebs bislang in weiten Teilen unbeantwortet. Mit dem Zwilling wollen wir diese Wissenslücke schließen“, meint Becker.


Das Portfolio des 1992 gegründeten Simulationsexperten SimPlan AG mit Stammsitz in Hanau erstreckt sich von der Ablaufsimulation über die virtuelle Inbetriebnahme bis hin zur Erstellung digitaler Zwillinge von Produktions- und Logistikprozessen. Als branchenübergreifender Komplettanbieter rund um die Materialflusssimulation unterstützt SimPlan vor allem Kunden aus der Automobil- und Zulieferindustrie, Anlagenlieferanten und Logistikdienstleister mit umfangreichem Fachwissen, Erfahrungen und modernen Methoden in der Optimierung der produktiven Unternehmensprozesse. In diesem Rahmen agiert SimPlan auch als neutraler Distributor für Simulationssoftware, der seinen Kunden bei der Auswahl, Schulungen, der Einführung sowie den dazugehörigen Wartungsleistungen zur Seite steht. Zur SimPlan-Gruppe gehören auch die Tochterunternehmen SimPlan Integrations GmbH und SimPlan Systems GmbH, diverse Niederlassungen in Deutschland und Österreich sowie ein Vertriebsbüro in China.
Weitere Informationen über SimPlan finden Sie im Internet unter www.simplan.de.

Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) zeichnet sich durch angewandte Wissenschaft, hohe Internationalität und gelebte Vielfalt aus. Fragen aus der Praxis erhalten wissenschaftlich fundierte Antworten, und Forschungsergebnisse finden einen direkten Weg in die Gesellschaft. Durch Partnerschaften mit weltweit rund 200 Hochschulen ist die Frankfurt UAS in einer globalen Bildungswelt gut vernetzt. Vier Fachbereiche bieten 72 Studiengängen mit technischer, wirtschaftlich-rechtlicher und sozialer Ausrichtung an. Das Weiterbildungsprogramm ermöglicht berufsbegleitendes, lebenslanges Lernen. Auf dem Campus studieren, lehren und arbeiten die unterschiedlichsten Menschen. Dabei profitiert die Hochschule von der ausgeprägten kulturellen Vielfalt ihres internationalen Standortes. Als eine in jeder Hinsicht offene Institution ist sie ein kraftvoller Integrationsmotor der Region. Ihre Stärken unterstreicht die Hochschule auch mit dem Claim "Wissen durch Praxis stärkt".

Die Stadt Hanau hat sich in den letzten Jahren zu einer attraktiven Stadt mit hoher Lebensqualität und modernen Arbeitsplätzen gewandelt. Der Abzug der amerikanischen Streitkräfte und die dadurch entstandenen 340 ha Konversionsflächen haben diese Entwicklung möglich gemacht. Durch Zuzug hat die Stadt seit 2010 daher jährlich rund 1.000 Neubürger hinzugewonnen und verzeichnet gemäß Einwohnermeldeamt zum 31.12.2018 98.276 Einwohner. Eine aktuelle Prognos-Studie geht davon aus, dass dieses Wachstum bis zum Jahr 2035 anhalten wird. Einher mit der Ausweisung und Entwicklung neuer Wohn- und Gewerbegebiete geht der Ausbau einer leistungsfähigen und zeitgemäßen Infrastruktur. Maßgeblich beteiligt daran sind die beiden Unternehmen Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) und der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS).

Der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) wurde am 1. Juli 2017 aus dem Zusammenschluss des Eigenbetriebs Hanau Verkehr und Entsorgung sowie Hanau Grünflächen gegründet. Gegenstand des Eigenbetriebes ist gemäß Satzung: die Einrichtungen Abfallwirtschaft, Werkstatt und Fuhrpark, Verkehr- und Straßenbewirtschaftung, Straßenbau und -unterhaltung, Straßenreinigung, Marktplatz mit Tiefgarage am Markplatz, Abwasserbeseitigung, Hochwasserschutz, Friedhofswesen und Krematorium sowie Forst, Grünflächenpflege und -bau der Stadt Hanau werden als Eigenbetrieb nach dem Eigenbetriebsgesetz und den Bestimmungen dieser Satzung geführt.“ Der Eigenbetrieb bewirtschaftet die Park-, Verkehrs-, Grün-, Friedhofs- und Hochwasserschutzflächen der Stadt Hanau. Im Jahresdurchschnitt sind rund 320 MitarbeiterInnen beschäftigt. Die Bilanzsumme 2018 betrug 161.200.000 Euro.

Die Hanauer Straßenbahn (HSB) besteht seit 1908. Ihr Name rührt daher, dass bis 1945 eine Straßenbahn in Hanau fuhr. Nach der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg setzt die HSB seither ausschließlich Busse ein. Derzeit fahren 56 barrierefreie, klimatisierte, mit Videoüberwachung versehene Busse mit modernstem Dieselantrieb auf elf Linien ausschließlich im Hanauer Stadtverkehr. Jährlich legen die Busse rund 2,4 Millionen Kilometer zurück und befördern mehr als 14 Millionen Fahrgäste. Die HSB beschäftigt derzeit 159 Angestellte am Buslenkrad, in Werkstatt, Verwaltung und der RMV-Mobilitätszentrale am Zentralen Omnibusbahnhof Freiheitsplatz. Die Bilanzsumme 2018 betrug 16.489.000 €.

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