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Theater als Türöffner und Türen, die sich plötzlich schlossen

Studierende der Frankfurt UAS zeigen auf der Bühne wie sie mit minderjährigen Flüchtlingen gearbeitet haben und welche (unüberwindbaren) Hindernisse dabei auf sie zukamen

Frankfurt am Main, 18. März 2016. Integration durch Theater war das Ziel einer Gruppe Studierender des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Ihr Projekt „Zwischen Raum & Zeit“ sollte minderjährigen Flüchtlingen die Möglichkeit geben, ihre Gefühle und Lebenswelten spielerisch darzustellen und dabei Gemeinsamkeiten mit den Studierenden zu entdecken. Der Umgang auf Augenhöhe stand im Zentrum des Projektes; das Theaterstück sollte eine Koproduktion zwischen Studierenden und Flüchtlingen werden. Im November 2015 startete das Projekt mit wöchentlichen Workshops: Sieben Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit und 12-15 jugendliche Flüchtlinge aus dem AWO-Aufnahmeheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (Johanna-Kirchner-Haus) kamen zusammen. Doch dann kam alles anderes: Aufgrund eines um die Jahreswende verabschiedeten Gesetzes blieben die Jugendlichen nur noch ein bis zwei Wochen in der Erstaufnahmeeinrichtung; zuvor waren die Flüchtlinge dort oft mehrere Monate untergebracht. Somit arbeiteten die Studierenden zwar weiter mit Flüchtlingen, aber jede Woche mit anderen. Ein festes Stück konnten sie so aber nicht mit ihnen einstudieren und aufführen. Die Studierenden haben sich deshalb entschieden „ein Stück über das Stück“ zu machen, das all diese Probleme mit aufgreift und dieses aufzuführen. Dabei wird im Stück Videomaterial gezeigt, das sie bei der Arbeit mit den Flüchtlingen gedreht haben, um die Flüchtlinge virtuell doch noch auf die Bühne zu bekommen. Premiere des Stücks „Zwischen Raum und Zeit – Ein Theaterprojekt über das Arbeiten mit minderjährigen Flüchtlingen“ ist am 2. April 2016 um 19 Uhr in der Matthäuskirche/Frankfurt am Main. Weitere Aufführungen finden am 5. und 8. April jeweils um 19 Uhr statt. Parallel zu der Theateraufführung findet eine Kunstausstellung statt, die ebenfalls Eindrücke von der Arbeit mit den Geflüchteten vermittelt.

„Die Flüchtlingsbewegungen sind eine der größten Krisen in der heutigen Zeit. Besonders unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge sind betroffen von Krieg und Gewalt. Wir wollten ihnen Aufmerksamkeit schenken und die positive Wirkung der ästhetischen Medien vermitteln“, erklärt Student Bashir Basheer die Motivation der Studierenden. „Unser Stück spiegelt den Arbeitsprozess mit unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen wider, beleuchtet aber nicht nur kritisch die Perspektive der Flüchtlinge, sondern vor allem unsere Eindrücke und Gefühlswelten“. „Wichtig war uns auch, die Schwierigkeiten und Hindernissen von institutionellen Strukturen aufzuzeigen“, betont Student Ezvandiar Kolgie.

Das gesamte Projekt wurde von den Studierenden in Zusammenarbeit mit Theaterpädagogin Beate Ehlers-Kerbekian, die an der Frankfurt UAS lehrt, konzipiert und geleitet. Die Studierenden befinden sich im vierten Fachsemester und haben den Schwerpunkt „Kultur und Medien“ gewählt. Im Rahmen des Studiums werden Konzepte des ästhetischen Arbeitens vermittelt und erprobt: So flossen Techniken und Methoden des Seminars „Performativ-kulturelle Projektarbeit“ von Prof. Patricia Hoeppe in die Arbeit der Studierenden mit den Flüchtlingen ein. Das Projekt wurde mit einem der drei Förderpreise „Innovative Ansätze in der Sozialarbeit“ des Fonds der Arzneimittelfirmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland ausgezeichnet, die jeweils mit 3.333 € dotiert sind.

Termine: 2., 5. und 8. April 2016, jeweils 19 Uhr
Ort: Matthäuskirche, Friedrich Ebert Anlage 33, 60327 Frankfurt am Main
Kartenvorbestellung: telefonisch: 015738969548 oder per E-Mail: zruzprojekt(at)gmail.remove-this.com
Eintrittspreise: 7 Euro, 3 Euro für Schüler(innen) und Studierende

Weitere Informationen zum Theaterstück: fb.com/zruzprojekt; mehr zum Bachelorstudiengang Soziale Arbeit: www.frankfurt-university.de/basa

Am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit wurden und werden mit (minderjährigen) Flüchtlingen Kunst- und Theaterprojekte durchgeführt, es werden Tagungen zur Thematik abgehalten und es wird zur Traumatherapie geforscht; zudem gibt es Projekte, in welchen Studierende den Flüchtlingen Frankfurt zeigen oder eine Willkommens-Broschüre konzipieren, die erklärt, wo die Flüchtlinge wichtige Institutionen in Frankfurt finden. Auch andere Fachbereiche der Frankfurt UAS reagieren mit zahlreichen Aktionen auf die aktuelle Flüchtlingssituation. Der Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik beschäftigte sich beispielsweise bei einem Fachgespräch mit Flüchtlingsunterbringungen. Der Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften bietet zum Sommersemester 2016 für asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge einen besonderen Einstieg in maschinentechnische Ingenieurstudiengänge (Maschinenbau, Produktentwicklung und Technisches Design, Service Engineering Maschinenbau sowie Mechatronik); weitere Informationen unter  www.frankfurt-university.de/willkommensjahr

Weitere Aktivitäten zur Unterstützung der Flüchtlinge an der Hochschule sind unter www.frankfurt-university.de/fra-uas-hilft einzusehen.

Die Frankfurt UAS ist Teil der bundesweiten Aktion „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“. Die in der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zusammengeschlossenen Hochschulen wenden sich damit gegen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und reagieren so auf die Vorkommnisse rassistisch motivierter verbaler und physischer Gewalt in den vergangenen Wochen und Monaten. Weitere Infos: www.hrk.de/weltoffene-hochschulen

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