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Wie funktioniert eine gelungene gesellschaftliche Teilhabe?

Integrationsdezernat und Frankfurt UAS stellen gemeinsame Kooperationsprojekte vor

Das Integrationsdezernat der Stadt Frankfurt am Main und die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) werden gemeinsam eine Studie zum Thema Ankommenskultur durchführen, Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten zu lokalen Integrationsthemen betreuen sowie Integrations-Lectures organisieren. Damit wird ein Ziel des Frankfurter Integrations- und Diversitätskonzepts gemeinsam angegangen: „ein regionales Kompetenznetzwerk aufzubauen, zu nutzen und zu fördern, das geeignet ist, die Frankfurter Stadtentwicklung sowie die Umsetzung und Weiterentwicklung dieses Konzepts beratend zu begleiten.“ Im Rahmen dieser Kooperation werden folgende Fragen betrachtet: Wie funktioniert eine gute Integration von Studierenden und Arbeitskräften mit Migrationshintergrund? Wie erfolgt eine gesellschaftliche Teilhabe, durch welche sich Menschen subjektiv wirklich in der Hochschule, der Stadt und der Gesellschaft integriert fühlen? 

„Die Öffnung von Bildungsangeboten spielt für unsere Willkommenskultur und die sich daraus abzuleitende Willkommensstruktur eine große Rolle. Weiterhin geht es für uns darum, Hand in Hand Forschung und städtisches Handeln aufeinander abzustimmen. Schon zu Beginn meiner Amtszeit habe ich gesagt: Ich will keine Integrationspolitik im Blindflug“, so Integrationsdezernentin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg. „Die Studierenden machen die Stadt attraktiv, die Stadt muss auch für Studierende attraktiv sein. Sie sind ein Teil unserer Stadtgesellschaft wie auch die zu uns kommenden Flüchtlinge, für die es spezielle Kurse an der Frankfurt UAS gibt. Die Frankfurt UAS repräsentiert für mich in besonderer Weise die Vielfalt und die Weltoffenheit dieser Stadt.“

„Willkommenskultur ist seit Jahren ein beliebtes Schlagwort. Jedoch dürfte die Frage nach der Willkommensstruktur mindestens genauso relevant sein. Welche Struktur braucht es, damit Migrantinnen und Migranten gesellschaftlich so eingebunden werden, dass sie nachhaltig bleiben wollen. Ein Perspektivenwechsel ist notwendig: Was sind die Faktoren, damit ein Mensch sagt, dass er an der Gesellschaft wirklich teilhaben kann? Metaphorisch gesprochen muss es um die ‚Ankommenskultur‘ gehen“, betont Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences. Die rund 13.500 Studierenden der Frankfurt UAS mit einer hohen Zahl an Erstakademiker/-innen und einem hohen Migrationsanteil können für den zunehmend jungen Bevölkerungsteil Frankfurts als Spiegelbild, als Mikrokosmos gesehen werden. „Wir haben über unsere Studierenden einen direkten Zugang zu den jungen Menschen, die die Zukunft der Stadt darstellen. Wir wollen unsere seit Jahren bestehende Integration erforschen und aufzeigen, was die Faktoren für eine gelungene Integration sind. Das ist der große Mehrwert der Studie, die wir gemeinsam mit der Stadt umsetzen wollen.“ Die Studienergebnisse sollen der Stadt Hinweise und Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der eigenen Integrations- und Bildungsarbeit liefern. Andere Organisationen und Kommunen, die ebenfalls über einen hohen Migrationsanteil verfügen oder in Zukunft auf diesen zustreben, können von dem Aufzeigen der Erfolgskriterien profitieren.

In der gemeinsam konzipierten Studie zwischen der Frankfurt UAS und der Stadt Frankfurt am Main geht es um die Fragestellung: Wie gelingt es unter Rahmenbedingungen demografischen Wandels und interkultureller Prozesse, dass Menschen rasch zur Teilhabe an der Gesellschaft befähigt werden? Dabei ist eine Untersuchung der Werdegänge, Bildungsverläufe und Zukunftsaussichten von Studierenden der Frankfurt UAS von besonderem Interesse.

Die Studie wird durchgeführt von Prof. Dr. Andreas Klocke, Forschungszentrum Demografischer Wandel der Frankfurt UAS, sowie Frank H. Weyel, Zentrale Studienberatung der Frankfurt UAS. Fokus wird auf folgenden Aspekten liegen: Wie gut ist die Integration der jungen Menschen mit Migrationshintergrund in unser Bildungssystem gelungen, insbesondere in das Hochschulstudium? Was waren die entscheidenden Momente in der Bildungsbiografie? Was sind die wesentlichen Bedingungen für eine gelungene Integration? Ab wann fühlen sich die Studierenden aufgenommen und was sind die Gründe hierfür? Was sind hilfreiche Strukturen, um von einer funktionierenden Willkommensstruktur zu sprechen? Was lässt sich davon auf andere gesellschaftliche Bereiche übertragen? Welche inspirierenden Schlüsse für das gesellschaftliche Zusammenleben in einer Kommune wie der Stadt Frankfurt lassen sich daraus ziehen?

„Integration gelingt vor allem dann, wenn die Teilhabe an Bildung für die Betroffenen gewährleistet ist. Zu einer gelungenen Bildungssozialisation gehören nicht nur die Vermittlung von Wissen, sondern auch übergreifende Angebote des Studierendenlebens wie Sport, Musik, Religion, politische Auseinandersetzung, gute Betreuung und ein positiv wahrgenommenes Campus-Klima", so Frank H. Weyel. „Zunächst soll auf Basis von qualitativen Interviews und Gruppendiskussionen ein Eindruck von den Bildungsverläufen und der Lebenssituation der Studierenden gewonnen werden. Später soll nach Möglichkeit eine Vollerhebung aller Studierenden folgen", ergänzt Prof. Dr. Andreas Klocke. Durch die Studie will die Hochschule vertiefende Einsichten in die Lebens- und Bildungsverläufe der jungen Menschen erhalten. Es soll ein „Maß“ für die gelungene Integration von Studierenden mit Migrationshintergrund gefunden werden. Dazu werden ab dem Sommer 2016 qualitative und quantitative Verfahren angewandt.

Derzeit haben rund 24 % der Studierenden der Frankfurt UAS eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit. Nicht einbezogen in diese Prozentzahl sind diejenigen Studierenden mit Migrationshintergrund, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Etwa 15 % der nicht-deutschen Studierenden haben ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben, sind also Bildungsinländer. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass mehr als 30 % der Studierenden an der Frankfurt UAS einen Migrationshintergrund haben. Knapp 40 % der Studienbeginner/-innen stammen aus Nichtakademikerfamilien, davon schließen pro Jahr rund 1.600 ihr Studium erfolgreich ab. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Migrationsanteil an allen Hochschulen in Deutschland lag 2012 bei rund 23 %; der Migrationsanteil an der Bevölkerung Frankfurts lag 2012 bei knapp 48 %, und damit an der Spitze aller deutschen Großstädte. Die Einbeziehung der Studierenden in die Erforschung integrationspolitischer Fragen ist ebenso interessant wie eine mögliche Untersuchung ihrer Werdegänge und Zukunftsaussichten.

Ein weiterer Teil der Kooperation zwischen der Frankfurt UAS und der Stadt Frankfurt am Main ist der Beginn einer gemeinsamen Forschungsreihe zu lokalen Integrationsthemen. Dabei werden gezielt Master- und Bachelor-Abschlussarbeiten zu aktuellen Fragestellungen betreut. Seitens der Frankfurt UAS wird diese Kooperation vom Institut für Migrationsstudien und interkulturelle Kommunikation (IMiK) organisiert. Die Kooperation ermöglicht es besonders qualifizierten Studierenden, ihre Abschlussarbeiten über einen hohen Praxisbezug hinaus im Kontakt mit dem städtischen Fachamt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) zu erarbeiten. Ziel ist es, mit der spezifischen Kompetenz von Lehre und Forschung an der Frankfurt UAS zu konkreten Einzeluntersuchungen zu kommen, die inhaltlich für die städtische Praxis und im beruflichen Werdegang von Studierenden des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS relevant sind. Die Arbeiten werden in einer PDF-Schriftenreihe des AmkA der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und ergänzen die stadteigenen Analysen. Die wissenschaftliche Betreuung am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit erfolgt u. a. von Prof. Dr. Lena Inowlocki vom IMiK sowie Prof. Dr. Thomas Kunz, Professor für Soziale Arbeit und Bildung im Kontext sozialer Ungleichheit.

Auch bei der Organisation von Integrations-Lectures werden die beiden Institutionen eng zusammenarbeiten. Die Stadt Frankfurt am Main und die Frankfurt UAS werden daher ferner eine jährliche „Frankfurter Magistrats-Vorlesung an der Frankfurt UAS“ (Arbeitstitel) organisieren. Herausragende Forschungspersönlichkeiten aus dem Bereich der Integrations-, Migrations- und Sozialforschung werden in Fachvorträgen einen eigenen kritischen Blick auf Frankfurt werfen. Die als akademische Würdigung und Auszeichnung konzipierte Vorlesung wird aus einem öffentlichen Vortrag, z. B. im Frankfurter Plenarsaal, bestehen, gefolgt von einem Vertiefungsangebot für Studierende der Frankfurt UAS und einer jährlichen Veröffentlichung.

Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Zentrale Studienberatung, Frank H. Weyel, Telefon: 069 1533-3883, E-Mail: weyel(at)abt-sb.fra-uas.remove-this.de

Weitere Informationen zum Forschungszentrum Demografischer Wandel: www.frankfurt-university.de/fzdw; mehr zum Institut für Migrationsstudien und interkulturelle Kommunikation: www.frankfurt-university.de/imik

Weitere Informationen zu den Frankfurter Integrationsangeboten und zum AmkA: www.vielfalt-bewegt-frankfurt.de

Pressekontakt:

Frankfurt University of Applied Sciences
Nicola Veith (M.A.)
Telefon: 069 1533-3047
E-Mail: pressestelle(at)fra-uas.remove-this.de
www.frankfurt-university.de

Stadt Frankfurt am Main
Dezernat für Integration
Kevin Gurka
Persönlicher Referent der Integrationsdezernentin
Telefon: 069 212-30146
E-Mail: Kevin.Gurka(at)stadt-frankfurt.remove-this.de

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