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Mit Gamification ans Ziel

Frankfurt am Main, 28. Januar 2020. Gerade im urbanen Raum wird der Ruf nach nachhaltigen Verkehrslösungen immer lauter. Doch wie bewegen sich die Bewohner/-innen im städtischen Raum fort und wie kann man ein Bewusstsein für nachhaltige Mobilität schaffen? Im Forschungsprojekt „Umweltfreundliches Mobilitätsverhalten und Gesundheitsförderung mit Serious Games – SG4Mobility“ wurde mittels Aktivitätserkennung über das Smartphone die Mobilität von Personen in Offenbach am Main erfasst. Dadurch konnte einerseits die Mobilitätsanalyse durch konkrete Mobilitätsdaten verbessert werden und andererseits, einzelnen Nutzerinnen und Nutzern ihre persönliche Mobilität veranschaulicht werden, um das umweltfreundliche Mobilitätsverhalten spielerisch zu fördern. Im Rahmen des Projekts wurde hierfür eine App entwickelt, die Aktivitätserkennung und sogenannte Gamification‐Ansätze vereint. Durchgeführt wurde das Projekt von dem Fachgebiet Multimedia Kommunikation der TU Darmstadt, der Fachgruppe Neue Mobilität der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), der wer denkt was GmbH sowie der Rösch & Associates Information Engineering GmbH.

„Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat bereits im Kurzreport ‚Mobilität in Deutschland‘ prognostiziert, dass der Verkehr bis 2030 trotz abnehmender Einwohnerzahl deutlich zunehmen wird. Gerade darum ist es wichtig, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Personenverkehr zu schaffen“, betont Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer, Professorin für Verkehrsplanung am Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik sowie Leiterin der Fachgruppe Neue Mobilität an der Frankfurt UAS. „Zu den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zählen nicht-motorisierte Verkehrsträger, also zu Fuß gehen und Radfahren, als auch öffentliche Verkehrsmittel, das heißt Bahn, Bus und Taxis, sowie das Carsharing und Mitfahrgelegenheiten.“ Diese werden unter dem Begriff „Umweltverbund“ zusammengefasst. „Planerisch und verkehrspolitisch ist es das Ziel, den Umweltverbund zu fördern und die Nutzung des eigenen Autos zu reduzieren, um Emissionen im Verkehrssektor zu senken“, ergänzt Schäfer.

Ziel des Forschungsprojekts war es, den benannten Umweltverbund über spielerische Ansätze zu fördern. Die App hat hierzu zuerst das Mobilitätsverhalten der Nutzer/-innen über automatische Aktivitätserkennung via GPS und Smartphone-Sensorik ermittelt. Erfasst wurde dabei, wann und wo  die über 40 Testprobandinnen und -probanden mit welchen Verkehrsmitteln wohin unterwegs waren. Die gesammelten Daten wurden den Nutzerinnen und Nutzern in der App visualisiert und mit durchschnittlichen CO2-Emissionswerten verknüpft, um das eigene Mobilitätsverhalten zu verdeutlichen. Durch die Verwendung von spielerischen Elementen in Kombination mit typischerweise nicht‐spielerischen Tätigkeiten, sogenanntes „Gamification“, war es das Ziel, den Nutzerinnen und Nutzern der App anhand einer vorgegebenen Bewertungsstruktur eine Handlung oder einen Prozess durch Belohnungen attraktiver zu machen und sie zu motivieren, diese zu wiederholen. Konkret wurden die in der App automatisch erfassten Verkehrsmittel unterschiedlich bepunktet. So wurden die umweltfreundlichen Verkehrsmittel höher bepunktet, als zurückgelegte Strecken mit dem Auto. Mit ortsbasierten Mini‐Spielen, beispielsweise an Haltestellen, durften die Personen ihre körperliche und geistige Aktivität zudem unter Beweis stellen. In Ranglisten konnten sich die Nutzerinnen und Nutzer vergleichen.

Die Testgruppe für die SG4Mobility-App bestand überwiegend aus männlichen Personen zwischen 26 bis 55
Jahren, die keine besondere Affinität zu Handy‐Spielen aufwiesen, jedoch ein großes Interesse an der Visualisierung der eigenen Mobilität hatten. Die Studie hat gezeigt, dass der Einsatz von spielerischen Ansätzen, speziell Belohnungen, genau auf die gewünschte Zielgruppe zugeschnitten werden muss. Die Einbeziehung von lokalen und regionalen Akteuren ist daher besonders wichtig, um den Umweltverbund zu fördern. Im Rahmen der Evaluation wurden sehr viele georeferenzierte Tracking‐Daten gesammelt. Diese wurden mit einem GIS‐System (u.a. in der Form von Heat Maps pro Transportmittel) visualisiert und bieten damit eine wertvolle Datengrundlage für die Stadt‐ und Verkehrsplanung. Beispielsweise kann damit der Bedarf an Querungsmöglichkeiten für den Fußverkehr, oder die Auswirkungen von Straßensperrungen aufgezeigt werden. Die erarbeiteten Methoden und Konzepte sind zudem auf andere Städte, Regionen oder Länder übertragbar – jedoch müssen die georeferenzierten Mini‐Spiele mit ortsspezifischen Inhalten befüllt werden. Auch kann die SG4Mobility App, einschließlich der Mini‐Spiele, im Bereich „Stadtmarketing, Handel und Tourismus“ zur spielerischen Erkundung von Städten eingesetzt werden.

Assoziierte Partner des Forschungsprojekts sind die Stadtwerke Offenbach Holding (SOH) und der Rhein‐Main‐Verkehrsverbund (RMV). Das Untersuchungsgebiet beschränkte sich auf die Stadtgrenzen von Offenbach am Main. Die SOH wurden daher als Betreiber des Nahverkehrs in Offenbach in das Projekt eingebunden und waren für die Akquise von Test‐Nutzerinnen und -Nutzern verantwortlich. Das Projekt (HA‐Projekt‐Nr.: 643/18‐66) wurde über einen Zeitraum von einem Jahr aus Mitteln des Landes Hessen und der HOLM‐Förderung im Rahmen der Maßnahme „Innovationen im Bereich Logistik und Mobilität“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung gefördert.

Kontakt

Frankfurt University of Applied Sciences
Fachbereich 1: Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik
Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer
Telefon: +49 69 1533-2797
petra.schaefer(at)fb1.fra-uas.remove-this.de

Weitere Informationen zur Fachgruppe Neue Mobilität unter www.frankfurt-university.de/verkehr.

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