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Auszeichnung für wissenschaftliche Arbeit zur Radikalisierung von Jugendlichen

Innovationspreis 2020 des Fördervereins der Frankfurt UAS geht an die Professorin Dr. Michaela Köttig für herausragende Leistungen in Forschung und Transfer

Für herausragende Leistungen in Forschung und Transfer erhält die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Michaela Köttig, Professorin am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), den Innovationspreis 2020 des Fördervereins der Hochschule. Ihr Einsatz, ihre Forschungsleistung und die Höhe der eingeworbenen internen und externen Mittel seien im fachbereichs- und hochschulinternen Vergleich überdurchschnittlich, ebenso ihr Engagement in zahlreichen externen Gremien, so die Jury. Zudem seien Köttigs Lehr- und Forschungsschwerpunkte – Biographieforschung und Interaktionsanalysen im Bereich Gender und Rechtsextremismus, Radikalisierung sowie Migration – „von hoher gesellschaftlicher Relevanz und auch politischer Brisanz“.
Die Preisübergabe durch Petra Rossbrey, die Vorsitzende des Fördervereins der Frankfurt UAS e.V., musste wegen der aktuellen Corona-Einschränkungen online stattfinden. Ihr Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro spendet die 55-jährige Professorin an die antifaschistische Initiative NSU-Watch, die die Aufklärungsarbeit zur rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) kritisch begleitet.
Den Festvortrag1 „Wiederkehrender Aufruhr. Gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit rechtsextremen Strömungen“ hielt die Journalistin und Publizistin Prof. Bascha Mika. Darin setzt sie sich mit den aktuellen antidemokratischen Bewegungen in Deutschland auseinander und geht der Frage nach, wie die Gesellschaft ihre Abwehrkräfte gegen rechtsextreme Strömungen stärken und die Demokratie vor der Erosion schützen kann.

„Die Jury hat mit Prof. Dr. Michaela Köttig eine überaus würdige Preisträgerin gewählt“, so Petra Rossbrey in ihrer Laudatio. Ausschlaggebend für die Entscheidung war Köttigs aktuelles Forschungsvorhaben „Frühe Distanzierung von radikalen Islamauslegungen. Eine biographieanalytische Untersuchung“. In diesem noch bis 2022 laufenden Projekt untersucht sie Lebensläufe von Jugendlichen, die von einer strengen Interpretation des Islams und dessen Umfeld angezogen werden, dieses Umfeld und seine Ideologien jedoch in einem sehr frühen Stadium selbstinitiiert, also ohne professionelle Hilfe wieder aufgeben. Ziel ist es, die Gründe dafür herauszufinden, um so Hinweise für gezielte Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSF) mit rund 440.000 Euro gefördert. „Mit dieser Untersuchung soll der gesellschaftlichen Vorstellung, islamistische Radikalisierung führe unweigerlich zu Bombenattentaten, etwas entgegengesetzt werden – auch um zu erreichen, dass Angebote in der Sozialen Arbeit verstärkt an Ausstiegsprozessen ansetzen können“, so Petra Rossbrey. „Mit diesem hochaktuellen Projekt bezieht Michaela Köttig eindeutig Position zur Freiheit von Forschung und Lehre bei einem sehr sensiblen und – wie wir alle jüngst erlebt haben – nicht ungefährlichen Thema, mit dem sie die Hochschule weit über Frankfurt und Hessen hinaus positioniert. Dieses ist aus unserer Sicht ausgesprochen preiswürdig und verdient größte Hochachtung“, so die Förderverein-Vorsitzende.

Im Namen der Hochschulleitung gratulierte Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt UAS, und würdigte die Preisträgerin „als eine der produktivsten und sichtbarsten Wissenschaftlerinnen dieser Hochschule“ für ihren herausragenden Beitrag zum Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. „Neben Lehre, Forschung und Transfer haben wir als Hochschule für Angewandte Wissenschaften aber auch eine gesellschaftliche Verantwortung“, so Dievernich. „Prof. Dr. Michaela Köttig schärft mit ihrer engagierten Arbeit zu Themen wie Radikalisierung und Radikalisierungsprävention nicht nur das wissenschaftliche Profil dieser Hochschule. Sie bezieht Position in Forschung und Lehre und trägt so dazu bei, dass wir als Hochschule mit unserem klaren Bekenntnis gegen Rechtsextremismus erkennbar sind.“

Zum Preis:
Der Innovationspreis des Fördervereins der Frankfurt University of Applied Sciences e.V. wird an Professorinnen, Professoren und Mitarbeitende der Frankfurt UAS verliehen, die sich durch herausragende Leistungen in einem der folgenden Bereiche auszeichneten: in Lehre und Weiterbildung, in Forschung/Entwicklung/Transfer oder bei der Entwicklung der Hochschule und der Umsetzung des Leitbildes. Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury, bestehend aus Vertreterinnen bzw. Vertretern des Fördervereins, der Hochschulleitung, des AStA, des Personalrats und der Professorenschaft. Weitere Informationen unter: www.frankfurt-university.de/foerderverein
Zur Person:
Michaela Köttig, geboren im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis, studierte Sozialwesen, Politik und Soziologie an der Universität Gesamthochschule Kassel und promovierte an der Georg-August-Universität Göttingen in Soziologie mit einer Dissertationsschrift zu „Lebensgeschichten rechtsextrem orientierter Mädchen und junger Frauen - Biographische Verläufe im Kontext der Familien- und Gruppendynamik“. Sie arbeitete in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie als Jugendbildungsreferentin. Von 2002 bis 2009 baute sie an der Universität Göttingen als wissenschaftliche Mitarbeiterin das Methodenzentrum für sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden mit auf. Seit 2009 ist sie Professorin am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS, zuständig für Grundlagen der Gesprächsführung, Kommunikation und Konfliktbewältigung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Biographieforschung und Interaktionsanalysen im Bereich Gender und Rechtsextremismus, Radikalisierung, Migration und Übergänge aus der Schule in den Beruf. Sie beschäftigt sich insbesondere mit der Nutzbarkeit sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden im Bereich der Praxis der Sozialen Arbeit. Sie ist zudem Studiengangsleiterin im Studiengang Forschung in der Sozialen Arbeit, Sprecherin des Kompetenzzentrums Soziale Interventionsforschung (KomSI) und seit 2014 Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA). Neben vielen weiteren Aktivitäten engagiert sich die Sozialwissenschaftlerin seit der Gründung im bundesweiten Netzwerk „Rekonstruktive Sozialarbeitsforschung und Biographie“ und ist im Beirat der Sektion Biographieforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie sowie des Research Committees „Biography and Society“ (RC 38) der internationalen soziologischen Assoziation (ISA).
Weitere Informationen zu Prof. Köttigs Forschung, Veröffentlichungen und Gremien-Aktivitäten unter: www.frankfurt-university.de/?id=3955

1 Den Festvortrag von Prof. Bascha Mika finden Sie im Wortlaut als PDF-Dokument im Anhang dieser Mail und unter: www.frankfurt-university.de/foerderverein
 

Über den Förderverein:

Der Förderverein der Frankfurt University of Applied Sciences e.V. pflegt die intensiven Beziehungen zwischen Wirtschaft, Institutionen, Verbänden und der Hochschule. Er vergibt Preise für besondere Leistungen und fördert die Hochschule ideell und materiell. Mitglieder im Förderverein sind Bürgerinnen und Bürger, dazu Unternehmen, Verbände sowie staatliche Einrichtungen. Die Vereinigung fördert die Kooperation und den Dialog in die Region und verfolgt aufmerksam die Entwicklungen von Lehre, Studium und Forschung an der Frankfurt University of Applied Sciences und den Einfluss der Hochschule auf die Entwicklung der Region. www.frankfurt-university.de/foerderverein

Kontakt:

Frankfurt University of Applied Sciences
Geschäftsführung Förderverein
Monika Rosenberger
Tel.: +49 69 1533-2166
foerderverein(at)fra-uas.remove-this.de

Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit
Prof. Dr. Michaela Köttig
Tel.: +49 69 1533-2647
koettig(at)fb4.fra-uas.remove-this.de

Informationen zum Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit unter: www.frankfurt-university.de/fb4
Informationen zum Kompetenzzentrum Soziale Interventionsforschung (KomSI) unter: www.frankfurt-university.de/komsi

 

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letzte Änderung: 09.01.2024