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Prof. Frank Matzke

Person und Ansatz

Ich habe von 1979-1984 an der Universität Hildesheim Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation mit dem Schwerpunkt Theater und Medien studiert. Seither arbeite ich als Theaterpädagoge, Regisseur, Schauspieler und Performer kontinuierlich in jeweils sich über längere Zeiträume entwickelnden performativen Inszenierungsprojekten in unterschiedlichen sozialen Milieus und mit den dort anzutreffenden Menschen. Die Projekte sind u.a. multimediale Klinikbespielungen mit Langzeitpatienten in der Psychiatrie (1987-1990), Musiktheaterprojekte mit deutschen Sinti (1993-1999), lebensweltbezogene Theaterprojekte mit älteren und jüngeren Darstellern (1985-2000) und seit 2000 das hArt times theater mit psychiatrieerfahrenen Akteuren. Inszenierungen aus diesen Kontexten wurden seither regelmäßig auf internationale Festivals eingeladen. So gastierte beispielsweise das hArt times theater (www.h-art-times.de) auf dem Madness and Arts World Festival (Amsterdam 2011), auf der dOCUMENTA 13 (Kassel 2012) und zuletzt auf dem Internationalen Theaterfestival in Isfahan/Iran (2016).

Seit 2002 bin ich an der Frankfurt UAS Professor für Performative Darstellungsformen in sozialen Feldern. Arbeitsschwerpunkte sind performative und forschende Theaterpädagogik, interkulturelles bzw. postmigrantisches Theater, Theater im öffentlichen Raum und Ästhetische Bildung. Praxisbeispiele innerhalb des BA-Studienschwerpunkts Kultur und Medien sind „2267 Schritte – eine multimediale soziale Stadtführung durch das Frankfurter Bahnhofsviertel“ (2012 zusammen mit Isabel Dorn), „Ich und Schauspielen – Zur Rolle des Sozialarbeiters“ (Frankfurt UAS 2015) und „Flucht – Die Welt am Ende der Vorstellung als Inszenierung aus europäischer Sicht“ (Theaterhaus Titania 2016).

zur Webseite von Prof. Frank Matzke an der Frankfurt UAS

Ausgewählte Projekte an der Frankfurt UAS

2267 Schritte – eine multimediale soziale Stadtführung durch das Frankfurter Bahnhofsviertel (2012)

Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist ein Ort widersprüchlicher Welten. Flankiert von Bankentürmen und Luxushotels wird hier gut sichtbar, was sonst versteckt oder an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird: Armut, Drogen, Prostitution, unterschiedliche Lebensweisen und Religionen. In seiner verdichteten Heterogenität stellen sich Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts neu und anders: Wer sind wir? Wie wollen wir leben? Und wer wollen wir sein? Wer gehört dazu? Was ist erwünscht und was nicht?

Studierende der Fachhochschule Frankfurt/Fachbereich 4 /Studienschwerpunkt Kultur und Medien haben sich in drei Semestern mit Orten, Institutionen und Menschen im Bahnhofsviertel beschäftigt. Sie haben Informationen gesammelt, neue Positionen entdeckt und eigene entwickelt. Entstanden ist eine inszenierte Führung, die audiovisuelle und szenische Elemente verknüpft und die soziale und kulturelle Vielfalt in ungewohnter Form erfahrbar macht.

Ich und Schauspielen – Zur Rolle des Sozialarbeiters (2015)

Eine künstlerische Forschung nach Kaspar. Häuser. Meer. von Felicia Zeller und eigenen Motiven.

15 Studierende aus dem Projektmodul Theater im Studiengang Soziale Arbeit zeigen szenische Einblicke zur Studienwahl und zur beruflichen Praxis. Es geht um Proben, Auftritte, Strategien, Träume, Konflikte, Höhepunkte, Katastrophen, Umwege und Statusspiele – zwischen so tun „als ob“ und der "wirklichen" Realität des Sozialarbeiters. Grundlage der rund 50 minütigen Inszenierung rund um das in Berufsfeldern der Sozialen Arbeit recherchierte und preisgekrönte Theaterstück Kaspar. Häuser. Meer. von Felicia Zeller ist die Auseinandersetzung der Studierenden mit den eigenen Motiven zur und ihren Träumen von der Berufswahl Soziale Arbeit.

„Flucht- die Welt am Ende der Vorstellung als Inszenierung aus europäischer Sicht“ (Theaterhaus Titania 2016)

Die Inszenierung thematisiert auf der Grundlage der Theatertexte "Kassandra oder die Welt als Ende der Vorstellung" von Kevin Rittberger und „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek aus europäischer Perspektive die unterschiedlichen Blickachsen von Europäern und Nicht-Europäern auf die aktuellen Flüchtlingsströme übers Mittelmeer und nach Europa. Hierbei werden gegensätzliche kulturelle Sichtweisen in Verbindung gebracht und von den elf Darstellerinnen und Darstellern konsequent hinterfragt. Die Besonderheit der Inszenierung „Flucht - die Welt am Ende der Vorstellung“, liegt in der zugleich fiktiven wie performativen Auseinandersetzung mit dem Thema ohne geflüchtete Darsteller. Sie stellt die Frage in den Vordergrund wie etwas nicht selbst Erlebtes darstellerisch nachvollzogen werden kann und welche neuen Wirklichkeiten zwischen Bühne und Publikum in diesem Versuch konstruiert werden.

Das Frankfurt UAS Ensemble entstand während eines zweisemestrigen künstlerisch-medialen Projektmoduls „Theater“ im Studienschwerpunkt Kultur und Medien/BA Soziale Arbeit der Frankfurt University of Applied Sciences.

Den Trailer zur Inszenierung können Sie auf YouTube einsehen.

Prof. Frank MatzkeID: 5272