KompetenzCampus der Frankfurt UAS startet Projekt zur Entwicklung einer Anpassungsqualifizierung für internationale Pflegefachkräfte.
Viele internationale Pflegefachkräfte verfügen über eine akademische Ausbildung und bringen wertvolle berufliche Erfahrung mit. Dennoch wird ihr Abschluss in Deutschland häufig nicht direkt anerkannt – eine sogenannte Anpassungsqualifizierung ist erforderlich. Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) wird mit einem neuen Angebot diese Lücke schließen und eine hochschulische Qualifizierung anbieten, die an die bereits vorhandene Bildungsbiografie der Teilnehmenden anknüpft und an ein späteres Masterstudium anrechenbar sein wird. Der KompetenzCampus – Weiterbildung und Lebenslanges Lernen der Hochschule entwickelt hierfür eine neue, hochschulische Qualifizierungsmaßnahme für international ausgebildete Pflegefachkräfte. Ziel des Projekts „Internationale Potentiale nutzen – Übergänge vom Studium in den Beruf gestalten“ ist es, Fachkräfte mit einem akademischen Pflegeabschluss aus dem Ausland dabei zu unterstützen, die berufliche Anerkennung in Deutschland zu erlangen und erfolgreich sowie nachhaltig in den hiesigen Arbeitsmarkt einzusteigen. Mit einer Fördersumme von rund 750.000 Euro wird das Projekt bis Dezember 2027 von der Europäischen Union kofinanziert.
Gesellschaftliche Relevanz und Zukunftsperspektive
Mit dem Projekt begegnet die Frankfurt UAS gleich mehreren zentralen gesellschaftlichen und demographischen Herausforderungen:
- Fachkräftemangel im Gesundheitswesen: Der Mangel an qualifizierten Pflegekräften in Deutschland ist gravierend. Laut Prognosen könnten bis 2030 Hunderttausende Fachkräfte in der Pflege fehlen. Die Qualifizierung von Migrant*innen stellt eine wichtige Möglichkeit dar, diese Lücke zu schließen und den Fachkräftebedarf langfristig zu decken.
- Nutzung vorhandener Kompetenzen: Viele Migrant*innen bringen aus ihren Heimatländern berufliche Qualifikationen auf Hochschulniveau mit. Diese Qualifikationen bleiben in Deutschland oft ungenutzt, da sie entweder nicht anerkannt werden oder Anpassungen an deutsche Standards erfordern. Das Projekt bietet hier eine Brücke, um diese Qualifikationen an einer Hochschule zu erwerben und in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.
- Stärkung interkultureller Kompetenzen: Die Diversität in der Patient*innenstruktur erfordert interkulturelle Kompetenzen im Pflegebereich. Migrant*innen können aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds wichtige Brückenbauer*innen sein und wesentlich zu einer hochwertigen Versorgung beitragen. Zudem kann muttersprachliches Personal einen hohen Beitrag zur Qualität der Pflege leisten.
- Integration und Teilhabe: Die Anpassungsqualifizierung ermöglicht nicht nur den Zugang zum Arbeitsmarkt, sondern verbessert auch die soziale und wirtschaftliche Integration von Migrant*innen. Eine erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt reduziert das Risiko sozialer Isolation und trägt langfristig zur wirtschaftlichen Stabilität bei.
Bildungsperspektiven an der Frankfurt UAS
Die Anpassungsqualifizierung wird so konzipiert sein, dass sie auf ein späteres Masterstudium angerechnet werden kann. Somit wird Anschlussfähigkeit im Sinne von Lebenslangen Lernen garantiert. Der KompetenzCampus als Partner für Weiterbildung und Lebenslanges Lernen ist hierfür ein idealer Ort, da Wissen über die Konzeption solcher Qualifizierungen vorhanden ist. Inhaltlich wird die Weiterbildung gemeinsam mit Expert*innen des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS entwickelt.
Mit der Entwicklung des Kurses wird auch die Zertifizierung der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) durchlaufen. Damit wird das Ziel verfolgt, dass die Qualifizierung nach Ablauf des Projektes durch die Bundesagentur für Arbeit gefördert wird.
Ein Modell für die Zukunft
Das Projekt versteht sich auch als Blaupause für weitere Anpassungsqualifizierungen in reglementierten Berufen. Es zeigt, wie durch gezielte Bildungsangebote an Hochschulen die Integration qualifizierter Migrant*innen in den deutschen Arbeitsmarkt und die Gesellschaft gelingen kann.