Prof. Dr. Blokesch und Prof. Dr.-Ing. Döring zu Gast bei Podiumsdiskussion der T.EN Zimmer GmbH

Hochschulische Ausbildung, industrielle Forschung und Entwicklung und das Recruiting von Unternehmen: Diese Themen sind auf verschiedenen Ebenen miteinander verflochten. Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Jubiliäumstagung „Zimmer 75th Anniversary Conference“des Frankfurter Unternehmens T.EN Zimmer trafen fünf Expertinnen und Experten aus dem Bildungsbereich aufeinander, um Herausforderungen und positive Entwicklungen in diesem Themenkosmos zu diskutieren – eingeladen waren auch Prof. Dr. Axel Blokesch (Leiter des Studiengangs Angewandte Biowissenschaften dual B.Sc.) und Prof. Dr.-Ing. Niklas Döring (Leiter des Studiengangs Bioverfahrenstechnik B.Eng.) vom Fachbereich 2: Informatik und Ingenieurwissenschaften der Frankfurt UAS. Marius Hackel, Head of Product Management and R&D bei T.EN Zimmer, moderierte die Diskussion.

Studieren als Prozess über den Abschluss hinaus

Das Studienfeld der Ingenieurwissenschaften hat seit Jahren immer geringeren Zulauf. Zugleich werden Ingenieurinnen und Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt dringend gebraucht und können mit hervorragenden Einstiegsgehältern rechnen. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Technischen Hochschule Bingen sowie der Provadis School of International Management & Technology tauschten sich Blokesch und Döring darüber aus, wie Curricula und die Anforderungen von Unternehmen besser aufeinander abgestimmt werden können, auf welche Weise sich aktuelle Themen wie Künstliche Intelligenz in Studieninhalten niederschlagen und welche Rolle Soft Skills in der Hochschulbildung spielen. Hochschulen hätten in den vergangenen Jahren dazugelernt, so Blokesch, und übernähmen Verantwortung bei der Vermittlung von Soft Skills. Die Frankfurt UAS beispielsweise biete ihren Studierenden eine Fülle von Kursen und Workshops an, von akademischem Schreiben über Führungskompetenz und Kommunikation bis zu Projektmanagement. Döring gab allerdings zu bedenken, am Ende eines Studiums stünden nicht final ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure, sondern die Absolventinnen und Absolventen befänden sich in einem Prozess, der auch nach dem Studium durch gute Weiterbildungsangebote unterstützt werden müsse.

Hochschulkooperationen: Instrumente des Recruitings

An Hochschulen für Angewandte Wissenschaften kommt dem Thema Forschung und Entwicklung eine besondere Bedeutung zu – es bildet eine wichtige Schnittstelle zu Unternehmen und Institutionen. Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion sprachen darüber, wie Studienprojekte, Bachelor- und Masterarbeiten dafür sorgen können, dass Studierende Theorie und Praxis intensiv verknüpfen. So kooperiert die Frankfurt UAS in den Studiengängen Bioverfahrenstechnik und Angewandte Biowissenschaften seit Jahren erfolgreich mit Firmen wie T.EN Zimmer, sei es bei Abschlussarbeiten oder auch in Bezug auf Exkursionen und Vorträgen von Fachleuten aus der Wirtschaft. Kooperationen dieser Art sind andererseits genau wie Praktika oder duale Studienmodelle für Unternehmen Instrumente des Recruitings, sodass beide Seiten profitieren können.

Bioverfahrenstechnik ist Zukunftsthema für Hessen

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten hob Döring die Rolle der Berufsverbände hervor: Sie müssten nicht nur verstärkt Marketing betreiben, um die Relevanz verschiedener Branchen und ihre Attraktivität für Nachwuchskräfte im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern, sondern auch ihre Stimme gegenüber der Politik nutzen. Die Bedeutung der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung müsse bei Entscheider*innen auf politischer Ebene immer wieder unterstrichen werden, damit Hochschulen mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet würden, um ihrem Auftrag nachzukommen. Gerade in Hessen, und gerade auch im Bereich der Bioverfahrenstechnik und der Biowissenschaften: Eine aktuelle Studie des Vereins Deutscher Ingenieure sehe dieses Feld für Unternehmen in unserem Land als absolutes Zukunftsthema, so Döring.

Bei der mehrtägigen Konferenz anlässlich des 75-jährigen Firmengeburtstages waren rund 100 Personen zu Gast, sowohl Kooperationspartner und Zulieferer als auch Unternehmensangehörige aus dem Inland und aus den unterschiedlichen internationalen Standorten. Veranstaltet wurde die Tagung in den Räumen der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. in Frankfurt.


Zum Unternehmen T.EN Zimmer:

Die Frankfurter Firma T.EN Zimmer hat sich auf die Entwicklung, den Verkauf und den Bau von Anlagen zur Herstellung von Kunststoffen (Polyester, Polyamide und spezielle Polymere) spezialisiert. 1950 von Hans Joachim Zimmer gegründet, ist das Unternehmen heute als Tochterfirma von Technip Energies (Hauptsitz in Paris) international tätig.

Zu den Studiengängen:

Angewandte Biowissenschaften (B.Sc.) ist ein dualer Bachelor-Studiengang an der Frankfurt UAS, der Studierenden vermittelt, wie biologische Systeme genutzt werden können, um kluge Lösungen für globale Herausforderungen zu finden. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung von Wirkstoffen und Substanzen im Laborumfeld. Die Berufsaussichten sind vielfältig: Von der Pharmaindustrie über die Umwelttechnik bis zur Medizin bieten viele Branchen spannende Jobs für Absolventinnen und Absolventen dieses Studiengangs.

Anders als Angewandte Biowissenschaften ist Bioverfahrenstechnik (B.Eng) ein ingenieurwissenschaftlicher Studiengang und damit stärker technisch ausgerichtet. Das Studium verbindet Biologie, Chemie, Verfahrenstechnik und allgemeine Ingenieurwissenschaften und befähigt Absolventinnen und Absolventen, komplexe Anlagen zu entwerfen und zu konstruieren, mit denen sich beispielsweise Nahrungsmittel, Medikamente oder Kosmetika in größeren Mengen und in hoher Qualität herstellen lassen.

 

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last updated on: 12.06.2023