Hessen fördert innovative Demokratieforschung, darunter mehrere Vorhaben mit Beteiligung der Frankfurt UAS.
Mit dem Programm „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“ unterstützt das hessische Wissenschaftsministerium Forschungsvorhaben an den Hochschulen, die in die Gesellschaft wirken und unsere Demokratie widerstandsfähiger gegen Extremismus und Polarisierung machen. Externe Gutachtende und der wissenschaftliche Beirat des Programms haben nun sechs Projekte von hessischen Hochschulen zur Förderung ausgewählt: Über 158.000 Euro fließen im ersten Förderjahr in die Konzepte. Die Projekte nehmen zum Beispiel demokratische Erinnerungskulturen in den Fokus, bauen ein Forschungsnetzwerk zu Antisemitismus und Demokratiegefährdung auf oder wollen herausfinden, wie es um Demokratie, Vertrauen und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Hessen steht. Die geförderten Anträge kommen federführend von der Frankfurt university of Applied Sciences (Frankfurt UAS), der Universität Kassel, der Goethe-Universität Frankfurt, der Hochschule RheinMain mit dem Peace Research Institute Frankfurt und der Philipps-Universität Marburg mit der Technischen Universität Darmstadt. Zur vollständigen Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
Die Frankfurt UAS ist an drei der geförderten Projekte beteiligt:
Gendering Democratic Resilience
Gender, Diversität und geschlechterdemokratische Errungenschaften stehen im Zentrum von Angriffen auf viele Demokratien. Dieses Spannungsverhältnis erfordert eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen und Demokratieforschung, um demokratiefeindlichen und diskriminierenden Kräften entgegenzuwirken. Das Wissensnetzwerk GeViDem, in dem die Frankfurt UAS mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel, der Philipps-Universität Marburg und der Goethe-Universität Frankfurt kooperiert, bündelt bestehende hessische Forschungsaktivitäten und Expertisen zum Verhältnis von Demokratie und Geschlechterverhältnissen.
Antisemitismus und Demokratiegefährdung
Das Projekt will ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk an der Schnittstelle von Antisemitismus- und Demokratieforschung aufbauen. Dazu wird erforscht, welche Rolle Antisemitismus in Dynamiken der Demokratiefeindlichkeit spielt. Es wird gefragt, wie eine antisemitismus-kritische und demokratiepolitisch wirksame (Bildungs-)Praxis darauf reagieren kann. Federführend ist die Goethe-Universität Frankfurt. Sie arbeitet mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, dem Institut für Sozialforschung, der Bildungsstätte Anne Frank, der Frankfurt UAS, dem Fritz Bauer Institut, der Philipps-Universität Marburg/ RIAS Hessen, dem Buber-Rosenzweig-Institut und dem Jüdischen Museum Frankfurt zusammen.
Inklusive und barrierefreie Demokratie
Menschen mit Behinderungen können vom gesellschaftlichen Engagement und demokratischer Teilhabe ausgeschlossen sein, wenn Barrieren bestehen oder ihnen Engagement nicht zugetraut wird. Inklusive Demokratie ist eine Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention und des Grundgesetzes. Mit Beauftragten und Beiräten in Bund, Land und Kommunen ist in den vergangenen Jahren versucht worden, dies umzusetzen. Das Wissensnetzwerk soll Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Fragen aus der Praxis zusammentragen, um das Thema für Forschung und Politik zu erschließen. Das betrifft beispielsweise Fragen der Barrierefreiheit bei der politischen Information im Web, Online-Wahlen oder der Teilhabe in kommunalen Vertretungen. Federführend ist die Universität Kassel. Sie arbeitet mit der Hochschule Fulda sowie der Frankfurt UAS zusammen.