Prof. Dr. Lisa Schmidt ist Professorin für Pflegewissenschaft am Fb 4 sowie Studiengangsleitung für den dualen Bachelor-Studiengang Angewandte Pflegewissenschaft. In ihrer Freizeit ist sie sportlich aktiv – und läuft Ultramarathon. In unserer Interview-Reihe „Besondere Persönlichkeiten” erzählt sie, was sie motiviert und ihre persönlichen Erfolge.
Frau Schmidt, wie sind Sie zum Laufsport und insbesondere zum Marathonlauf gekommen?
Ursprünglich bin ich durch meinen Papa zum Laufsport gekommen, da ich ihn als Kind häufig mit dem Rad bei seinen Trainingsläufen begleitet habe. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie fasziniert ich war, wenn ich ihm damals in der Festhalle beim Frankfurt Marathon zuschauen durfte, oder wie aufregend es für mich war, selbst beim Struwwelpeter-Lauf zu starten. Auch das allererste Laufoutfit habe ich mit ihm zusammen gekauft. Ab und zu bin ich mit ihm kleinere Runden gelaufen und habe viel von ihm gelernt. Längere Distanzen laufe ich allerdings erst seit 2016. Angefangen hatte es mit einem „guten Vorsatz“ für das neue Jahr und der spontanen Idee, mit meinem Papa bei einem Halbmarathon zu starten. Noch im selben Jahr war ich dann auch beim Frankfurt Marathon vertreten.
Was begeistert Sie daran am meisten?
Es ist weniger die Begeisterung, die mich motiviert, den Laufsport auszuüben. Ich wohne in der Wetterau und genieße es sehr, in der Natur unterwegs zu sein. Ich laufe, ohne Musik zu hören, und kann dabei ganz wunderbar entspannen, genieße beispielsweise unseren wunderschönen Wald und die wohltuende Ruhe – insbesondere, wenn ich einen dichten Arbeitstag hatte. Der Sport hilft mir, zu reflektieren, meine Gedanken zu sortieren und mich inspirieren zu lassen. Gerne laufe ich auch actionreiche Routen mit vielen Steigungen.
Wie lässt sich Ihre Tätigkeit mit Ihrem Berufsalltag an der Frankfurt UAS verbinden?
Leider ist es mir noch nicht optimal gelungen, den Laufsport in den Berufsalltag zu integrieren. Eine Zeit lang bin ich in der Mittagspause mit einer lieben Kollegin gelaufen und finde es super, dass über den CampusSport eine Laufgruppe angeboten wird. Leider schaffe ich es zeitlich nicht, daran teilzunehmen. Ich habe aber einige Jahre beim JP Morgan Lauf mitgemacht. Auch das ist ein toll organisiertes Angebot vom CampusSport. Es war immer schön, diesen Event gemeinsam mit Kolleg*innen erleben zu können und den Abend bei einem gemeinsamen Grillen auf dem Campus in einer schönen Atmosphäre gemütlich ausklingen zu lassen.
Auch unter den Studierenden ist es mittlerweile bekannt, dass ich leidenschaftlich gerne jogge. Ich leite mit einer Kollegin den dualen Studiengang Angewandte Pflegewissenschaft, der in der vorlesungsfreien Zeit umfangreiche Praxisphasen beinhaltet. Mir ist es wichtig zu vermitteln, dass gerade in anspruchsvollen und stressigen Zeiten das Wohlbefinden und die eigene Gesundheit nicht aus dem Blick verloren gehen dürfen – hier kann Sport eine ganz wunderbare Aktivität sein. Meine Kolleg*innen nutzen auch gerne die Angebote von CampusSport, bspw. Yoga in der Mittagspause.
Gab es einen besonderen Moment oder ein (Erfolgs-)erlebnis, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Im Gedächtnis sind mir insbesondere die Laufeinheiten in meinem Urlaub geblieben. Auch wenn es an der Côte d’Azur sehr heiß war, denke ich noch heute sehr gerne an die wundervolle Laufstrecke direkt am Meer zurück oder an Läufe in der Rhön. Zuletzt habe ich meinen Mann nach Nauders zum Dreiländergiro begleitet und bin um den Reschensee gelaufen, während er die 3.500 Höhenmeter mit dem Rennrad erklomm. Dabei ist auch das Selfie entstanden. Die Mischung aus strahlend blauem See, Sonne und schneebedeckten Bergen war wundervoll. Aber auch die Atmosphäre bei Wettkämpfen ist sehr schön, wenn ich gemeinsam mit meinem Papa am Start stehe. Ich bin immer wieder fasziniert, wenn uns fremde Menschen anfeuern, und lerne häufig auch während des Wettkampfes nette Menschen kennen.
Was haben Sie durch das Laufen (für sich persönlich) gelernt oder mitgenommen?
Ich selbst laufe zwar mit Laufuhr, aber ohne einen festen Trainingsplan. Ich wähle meine Laufstrecken je nach Tagesform und genieße am Wochenende entspannte, ausgiebige 30 km-Läufe, ganz ohne Druck. Ich kenne aber auch viele Läufer*innen, die mit Trainings- und Ernährungsplänen sehr erfolgreich sind.
Für mich ist es wichtig, Sport als einen positiven Ausgleich bzw. ein Hobby zu sehen und Spaß daran zu haben. So konnte ich auch ohne festes Trainings-„Konzept“ meine Leistung verbessern und immer wieder neue Ziele erreichen. Ich war beispielsweise überrascht, als ich bei meinem ersten 50 km-Ultramarathon plötzlich feststellte, ganz vorne mit dabei zu sein und in der Gesamtwertung als vierte Frau das Ziel zu erreichen.
Wenn ich an meine „Laufanfänge“ zurückdenke, war ein Ultramarathon zu diesem Zeitpunkt unerreichbar für mich und es erforderte anfangs stellenweise eine hohe Disziplin, „dranzubleiben“ und immer weiter zu trainieren. Ich kann mich erinnern, dass ich ab und zu sogar frustriert war, wenn ich aufgrund von Krankheit pausieren musste, Zielzeiten nicht erreichen konnte oder feststellte, dass ich nie die typisch athletische Läuferinnenfigur haben würde. Daher ist es rückblickend bemerkenswert, was ein Körper leisten kann und, dass man häufig sehr viel mehr erreichen kann, als man sich zutraut.
Welche Reaktionen bekommen Sie aus Ihrem Umfeld – z. B. von Kolleg*innen oder Freund*innen?
Die Reaktionen sind ganz unterschiedlich – je nachdem, ob die Personen selbst Sport machen oder nicht. Insgesamt bekomme ich aber sehr positive Rückmeldungen.
Welche Tipps würden Sie anderen mitgeben, die das Ziel haben, einen (Ultra-)Marathon zu laufen?
Ich bin Mitglied in einem Lauftreff und es ist schön, sich dort über Erfahrungen austauschen zu können, sich Tipps zu geben und gemeinsam an Laufveranstaltungen teilzunehmen. Vor meinem ersten Ultramarathon bin ich mehrfach Marathon gelaufen – dies empfehle ich unbedingt, um den Körper an die lange Distanz zu gewöhnen. Auch wenn ich die Distanz von 50 km letztlich mühelos und sogar mit einem Lächeln im Gesicht laufen konnte, ist die Belastung für den Körper keinesfalls zu unterschätzen! Als Ausgleich habe ich zeitweise an einem Yoga-Kurs teilgenommen und fahre Mountainbike.
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