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Genderforschung gegen den Demokratieabbau

Neues Forschungsnetzwerk hessischer Hochschulen untersucht Zusammenhang von Demokratie und Geschlechterverhältnissen

Ob Antifeminismus, Angriffe auf LGBTIQ+-Rechte oder die Abwertung von Gleichstellungsarbeit – autoritäre Strömungen beziehen sich zunehmend auf Fragen von Geschlecht und Diversität, um demokratische Prinzipien zu untergraben. Hier setzt das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) geförderte hessische Wissensnetzwerk GeViDem – Gendering Democratic Resilience an: Es hat zum Ziel, ein wissenschaftlich fundiertes und breit abgestimmtes Forschungsprogramm zu entwickeln, das Strategien zur Stärkung demokratischer Resilienz aufzeigt. Koordiniert wird das Vorhaben an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Der Start ist im Oktober 2025 erfolgt. Neben der Frankfurt UAS sind die Goethe-Universität Frankfurt, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Philipps-Universität Marburg und die Universität Kassel am Vorhaben beteiligt.

„In Zeiten, in denen demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten und Diskriminierung weite verbreitet ist, kommt der Genderforschung an Hochschulen eine besondere Verantwortung zu. Mit GeViDem wollen wir nicht nur die bestehenden Expertisen hessischer Hochschulen bündeln, sondern konkrete wissenschaftliche Impulse setzen, die zeigen, wie Geschlechterforschung und Demokratieförderung zusammenwirken können“, betont Projektkoordinatorin Dr. Hanna Haag von der Frankfurt UAS. „Unser Ziel ist es, evidenzbasierte Erkenntnisse zu gewinnen, die sowohl in die Forschung als auch in die öffentliche Debatte einfließen – für eine Gesellschaft, die Vielfalt schützt und demokratische Prinzipien stärkt.“

GeViDem reagiert auf die zunehmenden autoritären Angriffe auf demokratische Prinzipien und Strukturen, bei denen Fragen von Geschlecht, Diversität und Gleichstellung oft im Zentrum stehen. Das Netzwerk verknüpft erstmals systematisch die Demokratieforschung mit den Erkenntnissen der Geschlechterforschung in Hessen und bündelt bestehende Forschungsaktivitäten, um innovative Ansätze für diversitätsorientierte und widerstandsfähige Demokratien zu entwickeln.

Inhaltlich setzt GeViDem vier Schwerpunkte: Es untersucht erstens, wie Angriffe auf sexuelle und geschlechtliche Diversität als Angriffe auf die Demokratie zu verstehen sind. Zweitens richtet es den Blick auf kommunalpolitisches und zivilgesellschaftliches Engagement für Frauen- und LGBTIQ+-Rechte, insbesondere im Kontext rechtspopulistischer Anfeindungen. Drittens werden Fragen der Geschlechterdemokratie und der Demokratisierung von Care-Arbeit analysiert, und viertens steht die Rolle von Geschlechterverhältnissen als zentraler Schauplatz demokratischer Resilienz im Fokus.

Das Netzwerk knüpft an bestehende Kooperationen mit Forschungsschwerpunkten wie dem LOEWE-Projekt „GenDem“ und dem Netzwerk Geschlechterforschung Hessen (https://cgc.uni-frankfurt.de/netzwerk) an, um Synergien zu nutzen und die Reichweite der Ergebnisse zu erhöhen.

Kontakt:
Frankfurt University of Applied Sciences
Gender- und Frauenforschungszentrum der Hessischen Hochschulen (gFFZ)
Dr. Hanna Haag
Telefon: +49 69 1533-3158
E-Mail: info(at)gffz.remove-this.de

Zentrale WebredaktionID: 13159
letzte Änderung: 23.11.2023