Menü

Gemeinsame PM: Studentische Hitzeschutz-Konzepte für vulnerable Gruppen in Worms

Hitzeschutznetzwerk kooperiert mit Lehrforschungsprojekten der Pflegewissenschaft und Sozialen Arbeit an der Frankfurt UAS

Vulnerable Gruppen müssen besser vor den Auswirkungen extremer Hitze geschützt werden – das forderten Sozialverbände in den Medien anlässlich der Hitzewelle Anfang Juli. Wie in Worms soziale Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser Hitze erleben, und welche Schutzmaßnahmen von Trinkerinnerungen bis zur Verschattung umgesetzt werden, haben Studierende der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) nun in Zusammenarbeit mit einem der städtischen Klimaanpassungsmanager Marco Elischer erhoben. Neben einer Interviewstudie erarbeiteten sie im Sommersemester 2025 einen konkreten Hitzeschutzplan. Die Ergebnisse der Studierenden der Sozialen Arbeit und der Angewandten Pflegewissenschaft fließen in das EU-Interreg geförderte Projekt „Ready4Heat“ und dem damit verbundenen Hitzeschutznetzwerk ein.

Zusammenarbeit im Rahmen von „Ready4Heat“

Worms ist eine der vier Modellkommunen im EU-Interreg-Projekt „Ready4Heat“. Im Austausch mit ihren europäischen Partnern erarbeitet die Stadt beispielhaft einen Hitzeschutzaktionsplan und etabliert mit Interessenvertreter*innen ein Hitzeschutznetzwerk. Im Fokus der Maßnahmen: vulnerable Gruppen wie ältere und pflegebedürftige Menschen. Bürgermeisterin Stephanie Lohr betont hierzu: „In Worms verstehen wir uns als Vorreiterkommune im Hitzeschutz, natürlich auch mit Blick auf die besondere Betroffenheit als Hitzehotspot. Da freut es uns sehr, diese Praxiserfahrungen an Studierende weiterzugeben und gleichzeitig von Perspektiven aus der Forschung zu profitieren.“ Die Lehrforschungsprojekte gaben den Studierenden die Gelegenheit, sich praxisnah mit den Folgen des Klimawandels in ihrem künftigen Arbeitsfeld auseinanderzusetzen. „Unsere Zusammenarbeit steht im Einklang mit der strategischen Leitplanke der Nachhaltigkeit an unserer Hochschule. Angesichts immer häufiger auftretender Hitzewellen ist es entscheidend, dass angehende Fachkräfte der Sozialen Arbeit und Pflege verstehen, wie Hitzeschutzmaßnahmen mit langfristigen Veränderungen im Umgang mit Klimarisiken verknüpft werden können“, so Prof. Dr. Caroline Schmitt, Professorin für Ecosocial Work and Care an der Frankfurt UAS.

Insgesamt führten die Studierenden in beiden Projekten 13 Gespräche und Interviews in Partnereinrichtungen des Hitzeschutznetzwerks vor Ort durch. Darunter waren ein Krankenhaus, Pflegeeinrichtungen und eine Einrichtung für ältere Menschen. Dabei wurden die Perspektiven von Leitungs- und Fachpersonen sowie Bewohnenden bzw. Adressat*innen erhoben. Durch den Austausch zwischen den Lehrprojekten erhielten die Studierenden zudem Einblick in die Perspektiven der jeweils anderen Fachrichtung.

Hitzeschutz beeinflusst Zufriedenheit mit Einrichtung, Unterschiede bei Umsetzung

Studierende des dualen Bachelor-Studiengangs Angewandte Pflegewissenschaft führten im Lehrforschungsprojekt „Klimaanpassung und Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen“ eine Interviewstudie unter Leitung von Prof. Dr. Miriam Peters, Professorin für klinische Pflege, Prof. Dr. Lisa Schmidt, Professorin für Pflegewissenschaften, und Prof. Dr. Caroline Schmitt durch. Die Bestandsaufnahme bei Fachpersonen und Bewohnenden mehrerer Einrichtungen zeigt, dass punktuelle Maßnahmen wie die Änderungen des Tagesablaufs in vielen Einrichtungen bereits existieren, Hitzeschutz aber nicht systematisch umgesetzt wird. „Die Unterschiede in den Einrichtungen belegen, dass sich Hitzeschutz nicht flächendeckend etabliert hat. Bauliche Bedingungen beeinflussen zudem, wie wirksam Maßnahmen sind. Wie Bewohnende die Wirksamkeit des Hitzeschutzes beurteilen, wirkt sich schließlich auch auf ihre Zufriedenheit mit der Einrichtung aus“, so Peters. Die Bestandsaufnahme lässt bereits konkrete Handlungsempfehlungen zu.

Einen ausführlichen Hitzeschutzplan für eine Wormser Einrichtung haben Studierende der Sozialen Arbeit auf Basis der Gespräche entworfen. Sie erarbeiteten in der Lehrveranstaltung „Klimakrise, Disaster Risk Reduction. Intersektionale, internationale und interprofessionelle Zugänge“ unter Mitwirkung von Betroffenen und Fachkräften vor Ort sowie im Austausch mit dem Wormser Klimaanpassungsmanager Marco Elischer das Konzept. Caroline Schmitt und Professor Dr. Timo Tohidipur, Professor für Recht der Sozialen Arbeit, insb. Migrationsrecht, einschließlich der europäischen und internationalen Bezüge, leiteten das Seminar, das im nächsten Halbjahr seine Fortsetzung findet. Der Plan soll im Wintersemester in Austausch mit der Einrichtung reflektiert und angepasst werden. „Als Team für Klimaschutz und Klimaanpassung sind uns transdisziplinäre Projekte und wissenschaftliche Kooperationen wichtig, um in Worms früh von neuen Forschungsergebnissen profitieren zu können. In dem Schnittpunkt von Katastrophenvorsorge und Klimaanpassung besteht ein großer Bedarf und gutes Potential für weitere Vorhaben“, so Marco Elischer.

Kontakt:
Frankfurt University of Applied Sciences
Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit
Prof. Dr. Caroline Schmitt
Telefon: +49 69 1533-2819
E-Mail: caroline.schmitt(at)fra-uas.remove-this.de

Prof. Dr. Miriam Peters
E-Mail: miriam.peters(at)fra-uas.remove-this.de

Prof. Dr. Lisa Schmidt
Telefon: +49 69 1533-4436
E-Mail: lisa.schmidt(at)fra-uas.remove-this.de

Prof. Dr. Timo Tohidipur
Telefon: +49 69 1533-2846
E-Mail: tohidipur(at)fra-uas.remove-this.de

Kontakt Stadt Worms:
Stadtverwaltung Worms
Abteilung 7.00 Klimaschutz und Klimaanpassung
Marco Elischer
Telefon +49 62 41 853-7004
E-Mail: marco.elischer(at)worms.remove-this.de

Marcus Engelbrecht,
Telefon +49 62 41 853-7005
E-Mail: Marcus.Engelbrecht(at)worms.remove-this.de

Martin Hassel
Telefon +49 62 41 853-7007
E-Mail: Martin.Hassel(at)worms.remove-this.de

Zum „Ready4Heat“-Projekt:
www.interreg-central.eu/projects/ready4heat.

Mehr Informationen zum Klimaanpassungsmanagement in der Stadtverwaltung Worms: www.worms.de/neu-de/zukunft-gestalten/klima-und-umwelt/Klimawandel/.

Informationen zum Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit unter:
www.frankfurt-university.de/sozialearbeit

Informationen zum dualen Bachelor-Studiengang Angewandte Pflegewissenschaft unter:
www.frankfurt-university.de/pflege

Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS):

Mit über 15.000 Studierenden und 1.000 Lehrenden, Forschenden und Mitarbeitenden im Herzen von Frankfurt am Main ist die Frankfurt University of Applied Sciences eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland. Durch Partnerschaften mit weltweit rund 200 Hochschulen ist die Frankfurt UAS in einer globalen Bildungswelt gut vernetzt. Vier Fachbereiche bieten 72 Studiengänge mit technischer, wirtschaftlich-rechtlicher und sozialer Ausrichtung an. Das Selbstverständnis der Hochschule ist es, Studierende auf ihrem Weg zu verantwortungsvollen Zukunftsgestalter*innen zu fördern. Sie richtet ihr Tun konsequent an ihren strategischen Leitplanken Praxisnähe, Interdisziplinarität, Internationalität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und gesellschaftliche Verantwortung aus. Durch exzellente Lehre und Forschung bringt sie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Region und darüber hinaus entscheidend voran. www.frankfurt-university.de

Seit 2024 trägt die Hochschule den Titel „U!REKA European University“. Das internationale Hochschulnetzwerk U!REKA wird von der EU-Kommission gefördert. www.ureka.de

 

Die Stadt Worms:

In der Stadt Worms, die Schauplatz einer der bedeutendsten Sagen des deutschen Mittelalters ist, vereinen sich Geschichte und Moderne, Tradition und Fortschritt, Kultur und Brauchtum.
Die Stadtverwaltung Worms gehört mit ihrer knapp 1.680 Köpfe umfassenden Belegschaft allein in der Kernverwaltung zu den größten Arbeitgebern der Region.

Das kommunale Klimaschutzmanagement in Worms koordiniert die Umsetzung diverser Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern mit dem Ziel den Energieverbrauch zu vermeiden, die Energie sparsam einzusetzen und den verbliebenen Energiebedarf aus regenerativen Quellen zu decken, um den Klimawandel auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen.
Das kommunale Klimaanpassungsmanagement beabsichtigt, eine im Angesicht des Klimawandels weiterhin lebenswerte Stadt für alle Menschen zu erzielen.

 

Zentrale WebredaktionID: 13159
letzte Änderung: 23.11.2023