Forschungsbereich „Resiliente Straße der Zukunft“ (ReStra)
Ein leistungsfähiges Straßennetz stellt das Rückgrat unserer Infrastruktur und eine solide Voraussetzung für die Mobilität der Zukunft und eine funktionierende Volkswirtschaft. Über 70 % der Güter werden über unseren Straßen transportiert. Beim Personenverkehr ist der Anteil noch größer – hier sind es knapp 85 %, die über die Straße abgewickelt werden. Angesichts der Prognosen zur weiteren Verkehrszunahme und in Verbindung mit den aktuellen Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung müssen alle Handlungen sowohl den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen als auch den steigenden Umweltanforderungen gerecht werden. In diesem Zusammenhang stehen die bauliche Erhaltung und die Dauerhaftigkeit der Straßeninfrastruktur im Vordergrund, d.h. ihre Resilienz zu sichern und zu verbessern, so dass sie modern und zukunftssicher bleibt. Der Focus in der Forschung und Entwicklung ist daher stark auf innovative Konzepte, Materialien, intelligente Technologien sowie Methoden und Verfahrensweisen gerichtet.
Forschungsschwerpunkte
- Performance-Prüfungen von Asphalt und Bitumen
- Wiederverwendung / Verwertung von Asphalt
- Erprobung und Etablierung von neuen Produkten
- Temperaturabsenkung / Kaltbauweisen im Asphaltstraßenbau
- Dimensionierung von Fahrbahnkonstruktionen
- Weiterentwicklung von Verfahren zur Substanzbewertung
- Optimierung der Straßenbaustoffe in Bezug auf den Klimawandel
Aktuelle Forschungsprojekte
Auftraggeber: Bundesministerium für Verkehr (BMV) vertreten durch die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BASt) über Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Straßen und Eisenbahnwesen (ISE)
Motivation und Zielstellung
Aufgrund steigender Herausforderungen durch Verkehr und Klima sowie zur Entwicklung einer nachhaltigen Infrastruktur und zur Einhaltung der Arbeitsplatzgrenzwerte für Dämpfe und Aerosole müssen neue Asphaltkonzepte, beispielsweise mit einer temperaturabgesenkten Bauweise oder mit hohen Wiederverwendungsquoten von Ausbauasphalt, etabliert werden. Für diese Herausforderungen hat sich der Einsatz von verschiedenen Zusätzen und Rejuvenatoren als zielführend erwiesen. Im Sinne des nachhaltigen Straßenbaus ist es jedoch erforderlich, dass durch die Zugabe derartiger Additive keine Einschränkung bei der Wiederverwendbarkeit vorliegt. Dafür müssen insbesondere Veränderungen durch Alterungsprozesse beurteilt und prognostiziert werden können. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung einer standardisierten Methode, mit welcher die Wiederverwendbarkeit von modifizierten Asphalten eindeutig nachgewiesen und bewertet werden kann. Diese Erkenntnisse sollen helfen, die Wiederverwendbarkeit zukünftiger Asphaltkonzepte zu gewährleisten und somit zu deren Nachhaltigkeit beitragen.
Vorgehen
In der ersten Phase werden Asphaltmischgüter mit unterschiedlichen Anteilen an Asphaltgranulat sowie verschiedenen Additiven hergestellt, welche in der zweiten Phase einer beschleunigten Alterung im Labor unterzogen werden. In der dritten Phase des Projektes werden anschließend die gealterten Asphaltmischgüter granuliert und in neuen Asphaltmischgütern, zum Teil unter Zugabe weiterer Additive, wiederverwendet. In allen drei Phasen werden Performance-Prüfungen am Asphalt sowie am Bindemittel durchgeführt, um die Veränderungen der Eigenschaften unter Verwendung frischer und gealterter Additive (1. und 2. Phase) sowie deren Wechselwirkungen (3. Phase) zu de-tektieren. Zusätzlich werden auch umweltrelevante Merkmale ermittelt, um ggf. Einschränkungen bei der Wiederverwendbarkeit zu beurteilen.

Auftraggeber: Bundesministerium für Verkehr (BMV) vertreten durch die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BASt) über Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Straßen und Eisenbahnwesen (ISE)
Motivation und Zielstellung
Die rechnerische Dimensionierung von Verkehrsflächen in Asphaltbauweise erfolgt nach den RDO Asphalt 09/24. Zentrale Aspekte des Verfahrens stellen die im Labor ermittelten Performance-Eigenschaften der Asphaltschichten sowie die verwendeten Anpassungs- und Sicherheitsfaktoren dar. Eine umfassende Validierung der Ergebnisse mit dem realen Substanzverlust in situ ist jedoch bisher nicht erfolgt. Das Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, diese dringend notwendige Validierung des Dimensionierungsverfahrens anhand der Entwicklung der strukturellen Substanz und ihres Verlustes über die Nutzungsdauer an Strecken in situ durchzuführen, des Weiteren soll mit Hilfe der Ansprache der Bitumeneigenschaften im DSR eine mögliche vereinfachte Methode zur Abschätzung der Materialeigenschaften für die Dimensionierung untersucht werden.
Vorgehen
Zu Beginn des Forschungsvorhabens werden zehn geeignete Strecken-abschnitte festgelegt, deren Materialeigenschaften zum Zeitpunkt des Einbaus bestimmt wurden und die sich auf Grund ihrer Lage und der Verkehrsbelastung über die Liegedauer unterschiedlich verändert haben. Auf diesen zehn Streckenabschnitten erfolgen Bohrkernentnahmen zur Ermittlung der dimensionierungsrelevanten Asphalteigenschaften. In einem nächsten Schritt werden sowohl die im Rahmen des Forschungsvorhabens ermittelten Materialeigenschaften als auch jene, die zum Zeitpunkt des Neubaus bzw. der grundhaften Erneuerung bestimmt wurden, herangezogen, um vergleichbare Dimensionierungsberechnungen gemäß den aktuellen RDO Asphalt 09/24 durchzuführen. Anschließend besteht die Aufgabe darin, auf wissenschaftlicher Basis und unter Berücksichtigung der neu bestimmten Materialeigenschaften den Einfluss veränderter Schichteigenschaften auf das Berechnungsergebnis zu analysieren und gegebenenfalls durch eine Anpassung der Faktoren in der rechnerischen Dimensionierung zu berücksichtigen.
