Podcast zur Sichtbarkeit innovativer Gründerinnen
Episode 1: SHINE – Unternehmerische Sichtbarkeit im Spotlight
Warum sind Gründerinnen in der Startup-Szene, besonders in technologieorientierten Bereichen, noch immer unterrepräsentiert? Welche Rolle spielt Sichtbarkeit für ihren Erfolg, und wann ist es sinnvoll, sichtbar zu sein – oder auch nicht?
In dieser Episode spricht Maria Pozder (Referentin für Entrepreneurship und Startups an der Frankfurt UAS) mit Prof. Dr. Veronika Kneip und Dr. Melanie Slavici vom Institut für Mixed Leadership an der Frankfurt UAS über das Forschungsprojekt "Sichtbarkeit innovativer Gründerinnen". Im Gespräch geht es um Chancen und Hürden rund um Sichtbarkeit, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Gründerinnen und Gründern sowie darum, wie Hochschulen und Netzwerke Startups unterstützen können.
Eine Episode für alle, die mehr über Entrepreneurship, strategische Sichtbarkeit und die Bedeutung von Vorbildern in der Startup-Welt erfahren möchten.
In der ersten Folge des „Institut für Mixed Leadership – SHINE Podcast“ mit dem Titel „SHINE: Unternehmerische Sichtbarkeit im Spotlight“ sprechen Prof. Dr. Veronika Kneip und Dr. Melanie Slavici über die Frage, wie Gründer*innen sichtbar werden und bleiben können. Ausgangspunkt des Gesprächs ist das an der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführte, vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderte Forschungsprojekt „Sichtbarkeit innovativer Gründerinnen“, in dem untersucht wird, wie sich Gründerinnen in der Startup-Landschaft positionieren, welche Chancen und Hürden ihnen auf ihrem Weg zur Sichtbarkeit begegnen und welche Rolle Rahmenbedingungen wie Medien, Investor:innen und das Startup-Ökosystem spielen. Als Moderatorin führt Maria Pozder, Referentin für Startups an der Frankfurt University of Applied Sciences, durch den Podcast.
Die Gastgeberinnen ordnen das Thema Sichtbarkeit zunächst ein: Sichtbar-Sein bedeutet im unternehmerischen Kontext weit mehr als einfach „gesehen zu werden“. Es geht darum, Aufmerksamkeit für eine Idee, ein Produkt oder ein Geschäftsmodell strategisch zu lenken, Vertrauen aufzubauen und Beziehungen zu relevanten Stakeholdern zu gestalten – von Kund*innen über Investor*innen bis hin zu Medien und Netzwerkpartner*innen. Sichtbarkeit wird damit zu einem zentralen Bestandteil von unternehmerischem Erfolg. Gerade für innovative Gründer*innen ist sie entscheidend, um Zugang zu Ressourcen, Kapital und einflussreichen Netzwerken zu erhalten, die oft noch von traditionellen Strukturen und unausgesprochenen Erwartungen geprägt sind.
Im Gespräch wird deutlich, dass die Beteiligten Sichtbarkeit als reflektierten, bewussten Prozess verstehen. Maria Pozder und ihre Gesprächspartnerinnen betonen, wie wichtig es ist, eine Form der Sichtbarkeit zu finden, die zur eigenen Persönlichkeit, zur Unternehmenskultur und zur jeweiligen Gründungsphase passt. Anstatt sich in vorgefertigte Rollenbilder zu zwängen oder Hochglanzinszenierungen zu produzieren, geht es darum, authentische Geschichten zu erzählen, die nachvollziehbar machen, wofür das Unternehmen steht, welches Problem es löst und welche Vision dahintersteckt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Folge liegt auf der Frage, wie Unternehmer*innen Sichtbarkeit aufbauen können, wenn sie nur über begrenzte finanzielle und zeitliche Ressourcen verfügen – was gerade in frühen Gründungsphasen der Normalfall ist. Hier führen die Gesprächspartnerinnen das Bild der „Sichtbarkeitsketten“ ein: Statt auf den einen großen Auftritt oder die perfekte, kostspielige Kampagne hinzuarbeiten, lohnt es sich, mit kleinen, gut überlegten Schritten anzufangen – etwa einem Podcast-Interview, einem Panel-Auftritt, einem Gastbeitrag, einem gezielten Social-Media-Format oder der aktiven Nutzung bestehender Netzwerke. Jeder dieser Schritte kann eine Kette von Anschlussmöglichkeiten auslösen: Ein Auftritt führt zur nächsten Einladung, ein Artikel bringt neue Kontakte, ein Post erzeugt unerwartete Reichweite. So entsteht aus vielen einzelnen Impulsen ein zunehmend dichteres Netz an Sichtbarkeit, welches jeweils von Multiplikator*innen wie bspw. Hochschulen oder Acceleratoren ganz wesentlich unterstützt werden kann
Am Ende bleibt als Kernbotschaft der Episode: Sichtbarkeit ist kein Selbstzweck und kein Zufallsprodukt, sondern ein zentrales, gestaltbares Element unternehmerischen Handelns. Wer gründet, muss nicht permanent im Rampenlicht stehen, wohl aber eine Form von Präsenz finden, die zur eigenen Person und zum Unternehmen passt. Schon mit kleinen, konsequent gesetzten Schritten lässt sich eine nachhaltige Sichtbarkeitskette anstoßen, die langfristig Türen öffnet – zu Finanzierungen, Kooperationen, Kund*innen und neuen Chancen. Die Folge lädt dazu ein, Sichtbarkeit nicht als unangenehme Pflicht, sondern als strategische Ressource und als Möglichkeit zur Selbstgestaltung zu begreifen. Aufbauend auf diesem Wissen widmet sich Folge 2 des zweiteiligen Podcast-Formats ganz konkret der Sichtbarkeit weiblicher Gründerinnen, die von feministischem Auftreten über strategisches Geschlechterhandeln bis hin zu genderneutralen Ansätzen reichen kann.
Highlights
Sichtbarkeit schafft Chancen
Sichtbarkeit erleichtert Gründer*innen den Zugang zu Kapital, Kund*innen und Medien und schafft wichtige Vorbilder für Frauen und Mädchen, die selbst gründen möchten. Außerdem geht es darum, wie sich das Selbstbild von Gründer*innen mit der Wahrnehmung durch Investor*innen und Medienschaffende deckt und welche Rolle Geschlechterstereotype dabei spielen.
Vielfalt der Erfahrungen
Gründer*innen machen teils unterschiedliche Erfahrungen mit Geschlechterrollen und Diskriminierung im Finanzierungsprozess, zugleich gibt es aber viele universelle Faktoren der Sichtbarkeit, die für Tech-Startups unabhängig von der Teamzusammensetzung relevant sind.
Unabhängig vom Geschlecht
Viele Aspekte der Sichtbarkeit sind für Tech-Startups unabhängig vom Geschlecht relevant – ob weiblich, männlich oder gemischte Teams, die Herausforderungen und Strategien ähneln sich stark.
Strategische Sichtbarkeit
Sichtbarkeit kostet viel Zeit und Ressourcen, ist aber nur dann wirksam, wenn sie gezielt auf die richtigen Zielgruppen ausgerichtet wird – statt möglichst breit gestreut zu werden.
Mehrfachrollen meistern
Startups müssen je nach Zielgruppe unterschiedliche Rollen einnehmen – was bei Investor*innen vielversprechend ist, kann bei etablierten Kund*innen kontraproduktiv sein, weshalb Sichtbarkeit flexibel, aber dennoch authentisch gestaltet werden sollte.
Sichtbarkeitsketten nutzen
Sichtbarkeit entsteht oft in Ketten: Kleine Auftritte wie Wettbewerbe oder die regionale Presse können eine Dynamik auslösen, die bis zu großen Medien oder Investor*innen führt – nur bedingt steuerbar, aber durch gezielte Impulse unterstützbar.
Sichtbarkeit nach Bedarf
Sichtbarkeit ist kein Selbstzweck, sondern sollte individuell an Phasen, Zielgruppen und persönliche Stärken angepasst werden – ob über Fachartikel, Messen oder Pitches, entscheidend ist die passende Form statt möglichst viel Aufmerksamkeit.
Unbewusste Vorbildrolle
Viele Gründerinnen sind sich ihrer Rolle als Vorbilder für andere Frauen und Mädchen oft gar nicht bewusst – ob vorsätzlich gelebt oder unbemerkt, ihre Sichtbarkeit inspiriert und macht anderen Mut, selbst den Schritt ins Gründen zu wagen.




