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Leidenschaft für Technik entfachen

Der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) liegt die MINT-Förderung seit langem besonders am Herzen: Deshalb freut sich die Hochschule, ihre Frauenförderung in diesem Bereich auszubauen, indem sie sich am Gemeinschaftsprojekt „Hessen-Technikum“ beteiligt, das Abiturientinnen für ein MINT-Studium begeistern soll. Das Land Hessen fördert das Hochschul-Projekt der Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) mit insgesamt 667.500 Euro. Beteiligt sind neben der Frankfurt UAS die Hochschule Darmstadt (federführend), die Hochschule Fulda, die Hochschule RheinMain und die Technische Hochschule Mittelhessen. Das Fördergeld stammt aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Innovations- und Strukturentwicklungsbudget des Landes.

„Beim Übergang von der Schule ins Studium finden junge Frauen, obgleich sie sich für Berufsfelder im MINT- Bereich interessieren, häufig nicht den Weg in ein entsprechendes Studium, da ihnen Vorbilder, praktische Informationen und Erfahrungen in diesem Feld fehlen“, bedauert Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Frankfurt UAS und Professorin am Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften, also eine Frau, die sich mit Leidenschaft für MINT entschieden hat. „Um diese jungen Frauen bei ihrer Berufsentscheidung zu unterstützen und sie so zu einer Aufnahme eines MINT-Studiums zu ermutigen, müssen neue Wege der Orientierung gefunden und etabliert werden. Maßnahmen, die praktische Erfahrung in Berufsfeldern und an den Hochschulen verbinden, sind dabei einer der Schlüssel, jungen Menschen ihre Lebensentscheidungen zu erleichtern und Wirtschaft und Gesellschaft ausreichend geeignete Fachkräfte zuzuführen.“ Mit dem Hessen-Technikum soll jungen Schulabsolventinnen mit (Fach-)Abitur und Interesse an mathematischen, technischen oder naturwissenschaftlichen Fächern eine Praxiserprobung in Studium und Beruf ermöglicht werden, um ihnen so eine Entscheidungshilfe für ihre Berufsorientierung zu bieten.

Das Hessen-Technikum fußt auf einem Pilotprojekt der Hochschule Darmstadt. Über einen Zeitraum von sechs Monaten testeten dort junge Frauen ein MINT-Studium und sammelten parallel in Unternehmen erste Erfahrungen im Berufsalltag. Das Programm wurde überarbeitet, neu ausgerichtet und wird nun auf alle HAWs übertragen, wo es dauerhaft verstetigt werden soll. Im neuen Hessen-Technikum nehmen die Frauen ein halbes Jahr lang an einem Vollzeit-Orientierungsprogramm teil. Es umfasst zwei dreimonatige, vergütete Berufspraktika bei Kooperations-Unternehmen, die Eindrücke vom Beruf der Ingenieurin, der Naturwissenschaftlerin, der Informatikerin oder der Mathematikerin vermitteln. Dass zwei Praktika angeboten werden, ist eine Besonderheit des Hessen-Technikums. Dadurch bekommen die Teilnehmerinnen Einblicke in verschiedene Berufsfelder. Zudem durchlaufen die „Technikantinnen“ ein Schnupperstudium an einer Hochschule, lernen MINT-Fachbereiche kennen, besuchen Lehrveranstaltungen, Werkstätten und Labore. Ein zusätzlicher Vorteil: Entscheiden sie sich für ein Studium, dann haben sie meist schon das Pflichtpraktikum für technische Studiengänge in der Tasche.

„Mit dem Hessen-Technikum verfolgen wir die gemeinsamen übergeordneten Ziele, am Orientierungsbedarf von jungen Frauen im MINT-Bereich anzusetzen um deren Unsicherheit, die häufig mit der Entscheidung für ein MINT-Studium verbunden ist, abzubauen. Durch eigene, konkrete Erfahrungen in der Hochschule und Unternehmen, durch die damit verbundene Stärkung des fachspezifischen Selbstkonzepts und die positive Wirkung von Rollenmodellen (Praktikumsbetreuer/-innen, Studierende, Professorinnen und Professoren) sollen die Teilnehmerinnen zur Aufnahme eines MINT-Studiums ermutigt werden“, so Kastell. Das in Darmstadt erprobte Konzept soll gemeinsam mit der dort verankerten zentralen Koordinierungsstelle weiterentwickelt werden, um die zusätzlichen Ziele, eine breitere soziale Herkunft der Teilnehmerinnen sowie eine größere Vielfalt an Unternehmensbranchen – insbesondere in den Bereichen Biologie, Chemie, Nachhaltigkeit und Umwelt – zu erreichen.

Die Frankfurt University of Applied Sciences versteht sich als ein Ort der Vielfalt. Derzeit studieren an der Hochschule über 14.500 junge Menschen aus rund 100 Nationen. Darunter sind überdurchschnittlich viele Studierende mit Migrationshintergrund und Erstakademiker/-innen. Die Frankfurt UAS möchte die bestmöglichen „Chancen durch Bildung“ eröffnen und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Aspekte der multikulturellen Vielfalt zu stärken und nach innen und außen sichtbar zu machen. Die Frankfurt UAS betrachtet Vielfalt und Diversität als Chance und engagiert sich für Familiengerechtigkeit und die Partizipation der Studierenden. „Die Neuausrichtung des Hessen-Technikums ist für unsere Hochschule somit eine große Chance, an unsere Strategie anzuknüpfen“, betont Kastell. In der Pilotphase des Hessen-Technikums hat sich gezeigt, dass nur wenige ,Technikantinnen‘ aus einem Elternhaus ohne akademischen Hintergrund kamen. „Wir möchten entscheidend dazu beitragen, das Hessen-Technikum zu einem hessenweiten Studien- und Orientierungsprogramm werden zu lassen, das junge Frauen jeder sozialen Herkunft anspricht“, bekräftigt Kastell. In das Projekt werden insbesondere die Fachbereiche Informatik und Ingenieurwissenschaften sowie Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik aktiv eingebunden. Die Fachbereiche können dabei auf ihre Erfahrungen mit Angeboten für Schüler/-innen wie dem Girls‘ Day oder der Technikakademie zurückgreifen und die bereits bestehenden Unternehmenskontakte nutzen. „Mit dem Hessen-Technikum werden wir die bestehenden Initiativen an der Frankfurt UAS noch besser miteinander verzahnen und optimieren. Die Evaluationsergebnisse aus den Veranstaltungen des Hessen-Technikums werden in die Konzeption der Lehre und anderer Schüler/-innen-Projekte einfließen und sie perfektionieren. Die Unternehmenskontakte werden durch das Hessen-Technikum weiter ausgebaut und so die Grundlage für weitere Kooperationsprojekte gelegt“, erklärt Kastell.

Beispiele für MINT-Förderung an der Frankfurt UAS:

  • Die Lernwerkstätten für frühe naturwissenschaftlich-technische Bildung des Forschungsorientierten Kinderhauses der Frankfurt UAS setzen bereits in einer sehr frühen Phase im Bildungsprozess an und vermitteln einen ersten spielerischen Zugang zu Technik sowie die erste Berührung mit unterschiedlichen MINT-Berufsbildern.
  • Mit dem Girls’ Day bietet die Hochschule interessierten Schülerinnen ab der fünften Klasse Einblicke in die hochschuleigenen Werkstätten und Labore.
  • Im von der Zentralen Studienberatung angebotenen Workshop „Was machen Ingenieurinnen?“ lernen Schülerinnen Technik anhand von Alltagsgegenständen kennen und werden über technische Studiengänge informiert.
  • Beim „Career Day“ erhalten Schülerinnen der Abschlussklassen von Referentinnen und Referenten aus der Praxis einen Einblick in unterschiedlichste Karrierewege, auch unter genderspezifischen Aspekten, so können sie bei einer genderneutralen Studienwahlentscheidung unterstützt werden.
  • Studentinnen der MINT-Studiengänge finden im ProCareer.MINT des Mentoring Hessen für Frauen in Naturwissenschaften und Technik ein Jahr lang Unterstützung von Frauen, die schon erfolgreich im Beruf stehen.
  • Im Programm „Chancen bilden - Fit fürs Studium“ werden Schüler/-innen aus nichtakademischen Elternhäusern gezielt auf dem Weg zum Studium unterstützt. Der Kontakt zu Mentorinnen und Mentoren ist ein wesentlicher Bestandteil des Programms und kann die Hemmschwelle zur Hochschule reduzieren. Als Zusatzangebot wird Nachhilfe im Fach Mathematik angeboten. MINT-Aspekte werden gezielt in das Programm integriert, um so das Interesse an MINT-Studiengängen zu wecken.
  • „MINT to be“ bietet Studienorientierung in den Herbstferien und wendet sich an alle Schüler/-innen, die im nächsten Frühjahr Abitur machen. Im Projekt des Fachbereichs Informatik und Ingenieurwissenschaften in Zusammenarbeit mit der Abteilung Studierendenbetreuung und dem Fachsprachenzentrum setzen sich Studieninteressierte intensiv mit den MINT-Studienmöglichkeiten der Frankfurt UAS auseinander. Dieses Projekt strebt zudem an, mehr weibliche Studieninteressierte für MINT-Studiengänge zu gewinnen.
  • Mit dem Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen, das an der Frankfurt UAS angesiedelt ist, steht ein Forschungsinstitut bereit, das intensiv zum Thema Gender und MINT forscht. Aktuell läuft das vom BMBF gefördertes Projekt „GenderFoLi. Fachspezifische Genderfortbildungen für Lehrende der Ingenieurwissenschaften an Hochschulen und Universitäten“. Im Arbeitskreis MINT des gFFZ treffen sich zudem Forscher/-innen und Praktiker/-innen aus ganz Hessen, um neue Erkenntnisse, Forschungsergebnisse oder Forschungsfragen zu diskutieren.


Kontakt:

Frankfurt University of Applied Sciences
Hochschulleitung
Vizepräsidentin
Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell
Tel.: +49 69 1533-2416
vizepraesidentin(at)fra-uas.remove-this.de

Weitere Informationen unter: www.hessen-technikum.de

Zentrale WebredaktionID: 13159
letzte Änderung: 23.11.2023