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Ausgezeichnete Idee! Maschinenbau-Studierende räumen beim Wettbewerb AppliedIdea doppelt ab

Welche innovativen Lösungen könnten arthrosekranken Menschen dabei helfen, Sport zu treiben? Diese Frage haben Studierende des Masters Allgemeiner Maschinenbau im zweisemestrigen Modul „Integrierte Produkt und Prozessentwicklung“ („IPPE“) in kleinen Gruppen bearbeitet. Zwei der Studierenden-Teams wurden nun beim Ideenwettbewerb „Applied Idea“ unserer Hochschule ausgezeichnet.

Knieschonendes Sportgerät und Fortbewegungsmittel

Den zweiten Preis, verknüpft mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, erhielten Helahl Amin, Philipp Becker, Ruth Feuser, Mohamed Laadhari, Artus Malech, Marcel Pfohl, Marcel Ringk und Julia Schneider. Mit „ONIO - Der Stepper auf Rädern“ entwickelten die Studierenden ein Fortbewegungsmittel und Sportgerät für alle Menschen, die gelenkschonend unterwegs sein möchten. „ONIO“ hilft dabei, Stöße, wie sie beim Laufen, Radfahren und auf konventionellen Steppern vorkommen, zu vermeiden, und garantiert einen geringen Beugungswinkel im Knie.

Man könnte das Produkt einen entfernten Verwandten des Fahrrads nennen – allerdings verfügt es über drei statt zwei Räder. „Auf diese Weise ist das Gerät besonders stabil. Das ist gerade für ältere Arthrosepatientinnen und -patienten sehr wichtig“, erklärt Julia Schneider, Sprecherin des Teams. Das Herzstück des ‚Steppers auf Rädern‘ sei seine Antriebseinheit: „Wir haben sehr lange daran gearbeitet, denn hier wird die eigentlich runde Bewegung der Pedale in knieschonende, flache Ellipsen verwandelt.“

Next stop: Hessen Ideen Wettbewerb

Bei der Ausarbeitung ihres Konzepts nutzte die Gruppe nicht nur medizinische Studien, sondern auch Aussagen der potenziellen Zielgruppe. „Mit einer Umfrage, deren Teilnehmer/-innenkreis zur Hälfte aus Arthrosepatientinnen und -patienten bestand, haben wir geprüft, welche Features Nutzenden wichtig sind“, so Schneider. „Eine Sitzmöglichkeit wurde beispielsweise nicht gewünscht, eine zusätzliche Kniestütze hingegen schon.“ Dank eines kleinen Elektromotors erreicht „ONIO“ Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h und lässt sich genauso aufladen wie ein herkömmliches E-Bike. Um Gewicht und Kosten zu sparen, soll das Gerät bis zu einem gewissen Grad aus Aluminium-Normteilen des Fahrradbaus gefertigt werden.

Die nächste Herausforderung hat das Team bereits im Blick: „Der zweite Platz bei AppliedIdea war eine tolle Bestätigung für unsere Arbeit. Im Sommer wollen wir unser Konzept beim Hessen Ideen Wettbewerb einreichen. Dann bekommen wir ein Gefühl dafür, welchen Stand unsere Idee außerhalb der Hochschulwelt hat“, sagt Schneider.

Flexibel platzierbare Akupressurkörper

Eine Teilnahme am Hessen Ideen Wettbewerb strebt auch das zweite „IPPE“-Team an, das bei AppliedIdea ausgezeichnet wurde: Robin Hofmann, Tim Jäger, Kim Kallies, Marco Lange Ozorio, Max Pepperle, Marvin Schulze und Jan Seybold erhielten für „AkuFlex, die Akupressur-Bandage“ den dritten, mit 500 Euro dotierten und vom Förderverein der Frankfurt UAS gesponserten Preis. Die Studierenden haben eine multifunktionale Kniebandage entwickelt – mittels Akupressur kann „AkuFlex“ verschiedene Arten von Knieschmerzen ohne den Einsatz von Medikamenten lindern. So soll Betroffenen sowohl Bewegung im Alltag erleichtert als auch sportliche Aktivität ermöglicht werden. Zusätzlich lässt sich die Bandage auch als Stützbandage ohne die Akupressur-Funktion tragen.

Verschiedene Bereiche im Inneren von „AkuFlex“ sind mit Klett ausgekleidet, dort können kleine Akupressurkörper aus medizinisch zertifiziertem Kunststoff angebracht und je nach Bedarf der Patientin oder des Patienten flexibel verschoben werden. „Einen wichtigen Impuls für unser Konzept gab lustigerweise ein Gespräch mit einem Zahnarzt, der Akupressur erfolgreich als Teil bestimmter Behandlungen einsetzt“, erzählt Tim Jäger, Sprecher der Gruppe. „Wir haben dann festgestellt, dass es bereits Forschung zur Behandlung von Kniearthrose durch Akupressur gibt.“ In die Entwicklung ihrer Bandage ließ das Team nicht nur medizinische Studien einfließen, sondern tauschte sich auch mit einem Heilpraktiker aus.

„Großer Einfallsreichtum und enorme Ausdauer“

„Wir haben viel Herzblut in die Entwicklung unserer Idee gesteckt und sind stolz auf die Auszeichnung beim AppliedIdea-Wettbewerb", sagt Jäger. „Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass die Jury unserem Konzept enormes Marktpotenzial bescheinigt hat." Eine mögliche Markteinführung sei trotzdem eine besondere Herausforderung: „Für Medizinprodukte gelten zahlreiche Richtlinien", erklärt Jäger, „es wären deshalb umfangreiche Studien mit medizinischem Fachpersonal und ein nicht unerhebliches Startkapital nötig, um die Idee bis zur Marktreife entwickeln zu können.“

Prof. Damian Großkreutz, Prof. Ekkehard Schiefer und Prof. Diana Völz, die das Modul „IPPE“ gemeinsam leiten, freuten sich über den Erfolg der beiden Studierendenteams. „Ohne innovative Ideen würde unsere Wirtschaft auf Dauer Schaden nehmen und unsere Gesellschaft würde sich nicht weiterentwickeln“, so Schiefer. „Wir beobachten deshalb bei jedem Durchlauf des Moduls mit großer Freude, wie unsere Studierenden ihr beachtliches kreatives Potenzial entfalten. Bei der Umsetzung ihrer Ideen in marktfähige Produkte beweisen sie großen Einfallsreichtum und enorme Ausdauer.“ Das Modul habe sich als fruchtbarer Rahmen für die Arbeit der Studierenden erwiesen: „Seitdem der AppliedIdea-Wettbewerb vor einigen Jahren eingeführt wurde“, sagt Schiefer, „war immer mindestens ein ‚IPPE‘-Team unter den drei Gewinner-Gruppen. Das erfüllt uns mit großem Stolz.“


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Zentrale WebredaktionID: 13155
letzte Änderung: 23.11.2023