Menü

Antisemitismus - Sichtbar machen. Verstehen. Handeln.

Eine Bildungs- und Aktionswoche gegen Antisemitismus an der Frankfurt UAS vom 28.10-06.11.2025 an der Frankfurt UAS

Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches und vielschichtiges Problem, das weit über offen gezeigte Feindseligkeiten hinausgeht. Er manifestiert sich in Relativierungen, der Delegitimierung jüdischen Lebens, Verschwörungserzählungen, israelbezogenem Antisemitismus und dem Verschwinden von sichtbarem jüdischem Leben in der Gesellschaft.

Der Angriff und die Massaker der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die Folgen des Kriegs in Gaza markieren eine tiefe Zäsur. Seitdem haben antisemitische Anfeindungen und Gewalt im öffentlichen Raum, in den sozialen Medien und auch in Hochschulen stark zugenommen. Jüdische Studierende und Wissenschaftler*innen berichten zunehmend von Ausgrenzung, Bedrohungen und mangelnder Solidarität.

Im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus, einer Initiative der Amadeu-Antonio-Stiftung und des Anne-Frank-Zentrums Berlin, engagiert sich die Frankfurt University of Applied Sciences mit einer Veranstaltungsreihe, die verschiedene Elemente und Erscheinungsformen von Antisemitismus in den Fokus nimmt.

Vom 28.10. bis 06.11.2025 ist die Wanderausstellung mit dem Titel „Ja, DAS ist Antisemitismus. Jüdische Erfahrungen in Hessen“ von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) auf dem Campus zu sehen, welche die Perspektiven von Betroffenen in den Mittelpunkt stellt.

In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops sollen Räume geschaffen werden, um die jüdischen Perspektiven auf und aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus zu hören, Auswirkungen auf jüdisches Leben in Deutschland und insbesondere an deutschen Hochschulen zu erkennen und Strategien der Prävention und Sensibilisierung zu erarbeiten. Zusammenhänge und Verschränkungen von Antisemitismus- und (antimuslimischen) Rassismus sollen aufgezeigt werden, um Handlungssicherheiten zu stärken gegen eine verbreitete Unsicherheit, wie im Kontext über den sogenannten Nahostkonflikt diskriminierungssensibel gesprochen werden kann.

Mit dieser Initiative möchte die Frankfurt UAS ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus setzen und darüber hinaus Studierende, Mitarbeitende und Lehrende sowie die breite Öffentlichkeit ermutigen, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich zu informieren, miteinander ins Gespräch zu kommen, Verantwortung zu übernehmen und für eine offene, respektvolle und demokratische Hochschulkultur einzutreten.

Informationen über die Ausstellung

„Ja, DAS ist Antisemitismus! Jüdische Erfahrungen in Hessen.“ von RIAS Hessen

Antisemitismus ist Alltag. Auf Gedenkfeiern, Ausstellungen, auf der Straße, in der Bahn – er findet überall statt. Seit dem 7. Oktober 2023 werden das Ausmaß und die Anschlussfähigkeit von Antisemitismus überdeutlich.

Von Betroffenen erlebte antisemitische Vorfälle bilden die Grundlage für die Ausstellung von RIAS Hessen. Es sind Vorfälle, die sich 2023 und 2024 in Hessen ereigneten. Die Vorfälle sind alle so geschehen. Jüdinnen und Juden haben sie erleben müssen und als betroffene Personen unterschiedlichste Reaktionen ihrer Umwelt erfahren: Ignoranz, Gelächter, Beschwichtigung, Relativierung, aber auch Solidarität und Unterstützung.

Die Ausstellung ist ein Ausgangspunkt, um sich mit der Betroffenenperspektive zu befassen. Es braucht die Anerkennung dessen, dass jemand, der oder die Antisemitismus erlebt, dies nicht erst erklären muss, sondern Solidarität und Empathie entgegengebracht bekommt.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Webseite von RIAS Hessen.

Überblick aller Veranstaltungen

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht aller Veranstaltungen. 
Die Anmeldeformulare für die jeweiligen Veranstaltungen sind jeweils in den einzelnen Reitern verlinkt. Beachten Sie, dass es für die Online-Vorträge ein gesammeltes Anmeldeformular gibt und Sie sich nur ein Mal anmelden müssen. 

Die Räume der Präsenz-Veranstaltungen sind barrierefrei zugänglich und werden Ihnen nach Anmeldung mitgeteilt.

Online-Vortrag: Antisemitismus und Tiktok

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS und Angehörige anderer Hochschulen (mit Anmeldung). Zum Anmeldeformular

Inhaltliche Beschreibung folgt.

Referent: Leo Fischer (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main).

Vernissage, Vortrag & Eröffnung der Ausstellung

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS und Angehörige anderer Hochschulen (mit Anmeldung). Zum Anmeldeformular

Programm:

Ab 17:30 Uhr: Anmeldung

Beginn um 18:00 Uhr:

  • Grußworte
  • Einführung in die Ausstellung „Antisemitismus als alltagsprägende Erfahrung“ von Dr. Susanne Urban (RIAS Hessen)
  • Eröffnung mit anschließendem Rundgang durch die Ausstellung „Ja, DASistAntisemitismus! Jüdische Erfahrungen in Hessen.

Get-together bei Getränken und Snacks

Ende der Veranstaltung um 20:00 Uhr

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS und Angehörige anderer Hochschulen (mit Anmeldung). Zum Anmeldeformular

Online-Vortrag: Antisemitismus in populärer Musik als jugendkulturelles Phänomen

Der Vortrag beleuchtet die Rolle von Antisemitismus in populärer Musik und dessen Wirkungspotentiale auf Jugendliche als Teil jugendkultureller Sozialisation. Ausgehend von der Feststellung, dass antisemitische Einstellungen unter Jugendlichen häufig im Dunkelfeld verbleiben, wird diskutiert, welche Bedeutung Musikkulturen für die Werte- und Identitätsbildung junger Menschen haben können. Dabei wird insbesondere die Frage in den Fokus gerückt, warum und wie Jugendliche für antisemitische Inhalte in Musik empfänglich sind – sei es durch direkte Texte, visuelle Codes oder Szenenzugehörigkeiten. Der Vortrag analysiert Antisemitismus als ein Phänomen, das sich in bestimmten Ausprägungen der Popmusik manifestiert und dort seit dem 7. Oktober 2023 verstärkt reproduziert wird.

Referent:  Dr. Jakob Baier, Universität Bielefeld

Dr. Jakob Baier ist Sozialwis­senschaftler und forscht an der Universität Bielefeld zum Thema An­ti­semitismus in der Kulturproduktion, Verschwörungsideologien in modernen Medien und Antisemitismus in Jugendmilieus. Zu­vor war er Lehrbeauf­tragter für deutsch-jüdis­che Bil­dungs­geschichte sowie für die Zeitgeschichte und Gegen­wart des An­ti­semitismus an der Uni­ver­sität Kas­sel. Von 2021 bis 2025 forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) der Universität Bielefeld. Derzeit koordiniert er das vom Bundesministerium für Bildung, Forschung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Projekt „Antisemitismus im Kontext Schule“ am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld. Das Projekt ist in Kooperation mit der Frankfurt UAS.

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS und Angehörige anderer Hochschulen (mit Anmeldung). Zum Anmeldeformular

Online-Vortrag: Vergangenheit, die nicht vergeht: Antisemitismus an deutschen Universitäten – von 1945 bis heute

Die Geschichte der deutschen Universitäten nach 1945 galt lange als Erfolgserzählung demokratischer Erneuerung. Doch wie tief reichte dieser Neuanfang wirklich – und welche ideologischen und personellen Kontinuitäten überdauerten ihn?

Der Vortrag zeichnet nach, wie zögerlich sich deutsche Hochschulen mit ihrer eigenen Rolle im Nationalsozialismus auseinandersetzten – und wie tief antisemitische Denkmuster auch im akademischen Alltag verankert blieben. Dies lässt sich bereits an den Erfahrungen jüdischer Displaced Persons in den frühen 1950er Jahren ablesen, setzt sich jedoch in den folgenden Jahrzehnten fort – etwa in den ideologischen Debatten der studentischen Linken der 1960er und 1970er Jahre, in denen antisemitische Ressentiments in neuer Form weiterwirkten.

Ein zweiter Teil des Vortrags widmet sich aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus im Hochschulkontext: von Angriffen auf jüdische Studierende über die strukturelle Unsichtbarkeit jüdischer Perspektiven bis hin zu israelbezogenem Antisemitismus unter dem Deckmantel postkolonialer Kritik.

Der Vortrag plädiert für eine kritisch reflektierte Erinnerungskultur an Universitäten und eine Stärkung akademischer Verantwortung gegenüber jüdischem Leben in Vergangenheit und Gegenwart.

Referent: Uriel Kashi, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste / Jungenbegegnungsstätte Beit Yehuda

Uriel Kashi studierte Jüdische Geschichte und Erziehungswissenschaften in Berlin und Jerusalem und war zwischen 2001 und 2007 Bildungsreferent im Jüdischen Museum Berlin. Seit August 2007 lebt er mit seiner Familie in Israel. Hier schrieb er im Auftrag der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) eine Studie zum Thema Demokratiebildung in Israel. Von 2008 an arbeitete er an der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem und war dort insbesondere für die Organisation und Durchführung von Lehrer*innenfortbildungen zuständig. Zwischen 2011 und 2023 organisierte er als Reiseleiter politische Studienreisen durch Israel und arbeitet darüber hinaus als freiberuflicher Dozent und Autor. Seit 2024 ist Uriel Kashi Landesbeauftragter von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Israel und leitet die internationale Jungenbegegnungsstätte Beit Ben Yehuda in Jerusalem.

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS (20 Plätze). Zum Anmeldeformular

Workshop (Präsenz): Gleichzeitig denken: Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus

Die Anschläge der Hamas am 7. Oktober und der Krieg Israels in Gaza haben gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. In der Veranstaltung wollen sich die Referent*innen des Teams „zusammen_denken“ des IDA NRW dem Themenkomplex aus der Perspektive von sozialen, beratenden und integrativen Angeboten nähern. Wie können Kommunikationsräume (wieder) sicher gemacht werden? Mit welchen Methoden können starke Emotionen – Wut, Verletzung und Trauer – besprechbar gemacht werden? Im Nachgang des 7. Oktober lässt sich ein Anstieg antisemitischer Vorfälle beobachten (teils um über 100 %), während gleichzeitig antimuslimischer Rassismus lauter wird. In diesem unübersichtlichen Feld mit unterschiedlichen und teils mehrfachen Betroffenheiten und komplexen Positionierungen zu arbeiten stellt eine Herausforderung dar. Das Projekt „zusammen_denken“ will Fachkräfte und Multiplikator*innen in dieser Herausforderung unterstützen – durch die Vermittlung von Zugängen, Methoden und Strategien sowie durch das Öffnen von Reflexionsräumen.

Referent*innen: Saloua Mohammed und Simon Hölscher

Saloua Mohammed ist Referentin für Rassismuskritik und Rechtsextremismusprävention bei IDA-NRW. Gemeinsam mit Simon Hölscher betreut sie das Projekt „zusammen_denken: Antisemitismuskritik und Rassismuskritik zusammendenken“. Sie ist Sozialarbeitswissenschaftlerin (M.A.) und lehrt an verschiedenen Hochschulen zu den Themen Rassismuskritik, Theorien der Sozialen Arbeit und Ideologien der Ungleichwertigkeit. Sie forscht als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TH Köln zu Ungleichwertigkeitsideologien in der Sozialen Arbeit.

Simon Sidney Hölscher ist Politikwissenschaftler, Historiker und Bildungswissenschaftler (M.A.) mit Fokus auf Erwachsenenbildung und Wissenschaftskommunikation. Er arbeitet in der Prävention von Rechtsextremismus und Gewalt sowie in der antisemitismuskritischen Bildungs- und Erinnerungsarbeit. Seine Forschung konzentriert sich auf Antisemitismus als Querschnittsideologie in popkulturellen Kontexten. Seit Mai 2024 ist er Teil des Teams „zusammen_denken“ in der Fachstelle bei IDA-NRW.

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS und Angehörige anderer Hochschulen (mit Anmeldung). Zum Anmeldeformular

Online-Vortrag: Oktoberschatten - Selbstthematisierungen jüdischer und israelischer Communities zu den Auswirkungen des 7. Oktobers in Deutschland

Im Vortrag werden zentrale Befunde aus einer aktuellen, von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geförderten Studie (Laufzeit 2024 bis 2025) vorgestellt, in der nach den Selbstthematisierungen und Deutungen jüdischer und israelischer Communities in der Phase seit dem 7. Oktober 2023 gefragt wird. Die Befunde zeigen, wie die kollektive Gewalt des Massakers in Israel, des andauernden Terrors und des wieder entgrenzten Antisemitismus zu einer einschneidenden und einschränkenden Veränderung des Alltagslebens und der Zukunftsperspektiven führt. Deutlich werden Diskriminierungen am Arbeitsplatz und in Bildungsinstitutionen wie Kitas, Schulen und Hochschulen, eingeschränkte Teilhabe am öffentlichen Leben sowie der Verlust und die Veränderung von Beziehungen infolge der Reaktionen des nichtjüdischen Umfelds. Die Interviewpartner*innen verdeutlichen zudem verschiedene Praktiken des innerjüdischen Empowerments und Neuorientierungen in ihren Selbstverständnissen und Verortungen als jüdische Personen in Deutschland.

Referentinnen: Marina Chernivsky und Friederike Lorenz-Sinai

Marina Chernivsky ist Psychologin und Verhaltenswissenschaftlerin, leitet das Kompetenzzentrum antisemitismuskritische Bildung & Forschung (KOAS), ist Gründungsgeschäftsführerin von OFEK e.V.

Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai, Erziehungswissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist Professorin für Methoden der Sozialen Arbeit und Sozialarbeitsforschung an der Fachhochschule Potsdam.

Zusammen leiten sie den Forschungsbereich am Kompetenzzentrum antisemitismuskritische Bildung und Forschung (KOAS)

Für Mitarbeitende/ Lehrende der Frankfurt UAS (20 Plätze). Zum Anmeldeformular

Workshop (Präsenz): Grundlagen des Nahostkonflikts und der Erscheinungsformen des Antisemitismus

Zwar ist die gesellschaftliche Wirklichkeit des Nahostkonflikts nicht die Ursache für den israelbezogenen Antisemitismus, dennoch führen reale Krisen des arabisch-israelischen Konflikts auch hier verstärkt zu antisemitischen Vorfällen im Alltag. Die Grenze zwischen legitimer Kritik an israelischem Regierungshandeln und antisemitischen Ressentiments zu erkennen, fällt vielen schwer, da es schwierig und oft überfordernd scheint, sich in der komplexen Konfliktgeschichte zu orientieren und berechtigte Kritik von Ressentiments und „Fake News“ zu unterscheiden.

Für Lehrende und Mitarbeiter*innen an Hochschulen haben wir eine Fortbildung entwickelt, die eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit Israel und dem arabisch-israelischen Konflikt erlaubt und gleichzeitig eine Sensibilisierung für israelbezogenen Antisemitismus ermöglicht. Das Bildungsangebot kombiniert grundlegendes Faktenwissen über die israelische Demokratie und die Entstehung des Nahostkonflikts mit der Vermittlung der Funktionsweisen des (israelbezogenen) Antisemitismus. Hochschullehrende werden in die Lage versetzt, die spezifische Form des israelbezogenen Antisemitismus einzuschätzen und die Thematik in der eigenen Lehre kompetent zu behandeln.

Der erste Workshop (05.11.) bezieht sich auf Grundlagen, der zweite Workshop (19.11.) ist als Vertiefung mit praktischen Beispielen und Argumentationstraining gedacht. Jeder Workshop ist aber in sich thematisch abgerundet und kann auch einzeln besucht werden.

Teil 1: 05.11.2025 Grundlagen des Nahostkonflikts und der Erscheinungsformen des Antisemitismus

Teil 2: 19.11.2025 Sprechen über Israel: Legitime Kritik versus israelbezogener Antisemitismus

Referent: Michael Spaney / Tibor Luckenbach (Mideast Freedom Forum Berlin, MFFB)

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS (20 Plätze). Zum Anmeldeformular

Workshop (Präsenz): Von der Forschung in die Praxis: Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit im deutschen Gangsta-Rap

Der Workshop stellt das Projekt BiMaRa („Bildungsmaterial zu Antisemitismus und Misogynie im deutschsprachigen Rap“) vor – ein innovatives Transfermodellprojekt, das aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in diskriminierungssensible Bildungsarbeit überführt. 
Im Fokus stehen antisemitische und frauenfeindliche Narrative in populärer Musik, insbesondere im deutschen Gangsta-Rap. BiMaRa bietet Jugendlichen ab 14 Jahren eine methodisch fundierte, kritisch-reflektierende Auseinandersetzung mit solchen Inhalten. 

Der Workshop richtet sich an alle Hochschulangehörigen – insbesondere an diejenigen, die an Fragen des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in pädagogische Praxis interessiert sind. Er bietet Einblicke in die theoretischen Grundlagen, die didaktische Umsetzung und die wissenschaftlich begleitete Evaluation des Projekts. Ziel ist es, konkrete Impulse für eine diskriminierungssensible, empowernde Bildungsarbeit im Spannungsfeld von Jugendkultur, Sprache und politischer Bildung zu vermitteln. 

Referentin: Natalia Kajzer

Natalia Kajzer ist Hauptautorin der Broschüre und Methoden zu BiMaRa und Bildungswissenschaftlerin mit Praxiserfahrung in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit seit 2015. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Polizei und Verwaltung NRW im Projekt EMPATHIA ³

Für Studierende, Mitarbeitende und Lehrende der Frankfurt UAS und Angehörige anderer Hochschulen (mit Anmeldung). Zum Anmeldeformular

Finisage & Podiumsdiskussion: „Engagement gegen Antisemitismus an Hochschulen, aber wie? Zwischen Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten“

Antisemitismus stellt auch an Hochschulen eine reale und wachsende Herausforderung dar – für Studierende, Lehrende und Hochschulverwaltungen gleichermaßen. Die Podiumsdiskussion bringt jüdische Perspektiven, zivilgesellschaftliches Engagement und institutionelle Verantwortung miteinander ins Gespräch. Welche Handlungsspielräume bestehen für Hochschulen? Wo liegen blinde Flecken in Wissenschaft, Lehre und Hochschulpolitik? Und wie kann jüdisches Leben an der Hochschule aktiv geschützt und gestärkt werden?

Vertreter*innen aus jüdischen Organisationen, aus der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft diskutieren über Erfahrungen, strukturelle Herausforderungen und konkrete Handlungsperspektiven im Umgang mit Antisemitismus auf dem Campus.

Mit Grußwort des Präsidiums der Frankfurt UAS

Teilnehmende

  • Dr. Daniel Korn, Vorstand der Jüdische Gemeinde Frankfurt
  • Vertreter*in des Netzwerks Jüdischer Hochschullehrender (angefragt)
  • Daniel Navon, Vorstand und Referatsleiter "Koordination" und "HR" des Verbands Jüdischer Studierender Hessen
  • Dr. Susanne Urban, Leiterin der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen und Antisemitismusbeauftragte der Philipps-Universität Marburg
  • Bildungsstätte Anne Frank (angefragt)

Moderation: Sophie Brüss, Ansprechperson und Referentin Antisemitismus, Stabstelle Chancengerechtigkeit und Diversity (StChD), Frankfurt UAS.

Get-together bei Getränken und Snacks

Hintergründe und Informationen

Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches und vielschichtiges Problem, das weit über offen gezeigte Feindseligkeiten hinausgeht. Er manifestiert sich in Relativierungen, der Delegitimierung jüdischen Lebens, Verschwörungserzählungen, israelbezogenem Antisemitismus und dem Verschwinden von sichtbarem jüdischem Leben in der Gesellschaft.

Der Angriff und die Massaker der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die Folgen des Kriegs in Gaza markieren eine tiefe Zäsur. Seitdem haben antisemitische Anfeindungen und Gewalt im öffentlichen Raum, in den sozialen Medien und auch in Hochschulen stark zugenommen. Jüdische Studierende und Wissenschaftler*innen berichten zunehmend von Ausgrenzung, Bedrohungen und mangelnder Solidarität.

Im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus, einer Initiative der Amadeu-Antonio-Stiftung und des Anne-Frank-Zentrums Berlin, engagiert sich die Frankfurt University of Applied Sciences mit einer Veranstaltungsreihe, die verschiedene Elemente und Erscheinungsformen von Antisemitismus in den Fokus nimmt.

Vom 28.10. bis 06.11.2025 ist die Wanderausstellung mit dem Titel „Ja, DAS ist Antisemitismus. Jüdische Erfahrungen in Hessen“ von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) auf dem Campus zu sehen, welche die Perspektiven von Betroffenen in den Mittelpunkt stellt.

In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops sollen Räume geschaffen werden, um die jüdischen Perspektiven auf und aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus zu hören, Auswirkungen auf jüdisches Leben in Deutschland und insbesondere an deutschen Hochschulen zu erkennen und Strategien der Prävention und Sensibilisierung zu erarbeiten. Zusammenhänge und Verschränkungen von Antisemitismus- und (antimuslimischen) Rassismus sollen aufgezeigt werden, um Handlungssicherheiten zu stärken gegen eine verbreitete Unsicherheit, wie im Kontext über den sogenannten Nahostkonflikt diskriminierungssensibel gesprochen werden kann.

Mit dieser Initiative möchte die Frankfurt UAS ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus setzen und darüber hinaus Studierende, Mitarbeitende und Lehrende sowie die breite Öffentlichkeit ermutigen, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich zu informieren, miteinander ins Gespräch zu kommen, Verantwortung zu übernehmen und für eine offene, respektvolle und demokratische Hochschulkultur einzutreten.

Ja, DASistAntisemitismus! Jüdische Erfahrungen in Hessen. von RIAS Hessen

Antisemitismus ist Alltag. Auf Gedenkfeiern, Ausstellungen, auf der Straße, in der Bahn – er findet überall statt. Seit dem 7. Oktober 2023 werden das Ausmaß und die Anschlussfähigkeit von Antisemitismus überdeutlich.

Von Betroffenen erlebte antisemitische Vorfälle bilden die Grundlage für die Ausstellung von RIAS Hessen. Es sind Vorfälle, die sich 2023 und 2024 in Hessen ereigneten. Die Vorfälle sind alle so geschehen. Jüdinnen und Juden haben sie erleben müssen und als betroffene Personen unterschiedlichste Reaktionen ihrer Umwelt erfahren: Ignoranz, Gelächter, Beschwichtigung, Relativierung, aber auch Solidarität und Unterstützung.

Die Ausstellung ist ein Ausgangspunkt, um sich mit der Betroffenenperspektive zu befassen. Es braucht die Anerkennung dessen, dass jemand, der oder die Antisemitismus erlebt, dies nicht erst erklären muss, sondern Solidarität und Empathie entgegengebracht bekommt.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Webseite von RIAS Hessen.

Katrin PieszczykID: 15568
letzte Änderung: 11.09.2025