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Kurzbeschreibung

Problemorientierte Methodik verfolgt das Ziel, durch die aktive Bearbeitung und Lösung einer Problemstellung einen nachhaltigen Lernerfolg zu fördern. Im Gegensatz zu expositorischen Methoden, wie zum Beispiel Frontalunterricht, steht die aktive Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt durch die Lernenden selbst im Vordergrund. Dadurch erlangen die Lernenden selbständig neues Wissen und wenden gegebenenfalls vorhandenes Wissen an. Die Rolle der Lehrperson wandelt sich zum Lernbegleiter, der bei Bedarf untersützt. Problemorientiertes Lernen eignet sich besonders gut für das Erlangen von Anwendungswissen (prozeduralem Wissen). Problemorientierte Konzepte lassen sich aber auch zum Erlangen von Sachwissen verwenden. Problemorientiertes Lernen wird oftmals in kooperativen Lernsettings organisiert, ist jedoch auch in Einzelarbeit möglich. Zu gängigen Lernmethoden gehören das Bearbeiten von Fallbeispielen oder das Arbeiten an Projekten im Lernkontext.

Geeignete Veranstaltungen

Vorlesungen
Seminare
Online-Vorlesungen
Online-Seminare

Problemorientierte Methodiken werden meist anwendungsorientiert eingesetzt. Im Ursprung zielt das problemorientierte Lernen im Sinne einer handlungsorientierten Pädagogik aber auch auf das Erlangen von Sachwissen ab. Wissen und Können sollen bei der Bearbeitung des Problemes entstehen. Eine tiefere Auseinandersetzung mit den Inhalten soll initiert werden. Zusätzlich stehen durch den verstärkten Einsatz von kooperativen Lernsettings soziale Kompetenzen im Mittelpunkt, z. B. Argumentieren und Diskutieren. Zusätzlich fördert das problemorientierte Lernen weitere wichtige Kompetenzen wie Kreativität und Analysefähigkeit. Studien zeigen, dass problemorientierte Ansätze gute Lernergebnisse beim Aufbau von Fertigkeiten im Umgang mit komplexen Problemen und Herausforderungen erzielen. Eher "traditionelle" Methodiken erlangen hingegen bessere Ergebnisse im Bereich des Generierens von Sachwissen. Diesebezüglich wird ein sinnvoller Methodenmix und Vorbereitung im Vorfeld der Problemstellung empfohlen (vgl. Kerres, 2018, 360 ff).
Der Begriff Problemorientierung in der Didaktik umfasst Problemtypen, die analysiert und eingegrenzt werden müssen. Darüber hinaus sollten die Zielstetzungen möglichst offen, unkar und mitunter widersprüchig sein. Von komplexen Problemstellungen spricht man, wenn die dargestellte Situation dynamisch und wenig übersichtlich ist.

Der typische Ablauf von problemorientierten Methoden:

  1. Problemanalyse: Am Anfang steht eine konkrete Aufgaben- bzw. Fragestellung. Diese dient dazu den Lernprozess zu strukturieren.  Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Auswahl sowie Formulierung der Problemstellung.
  2. Problembearbeitung: Im nächsten Schritt analysieren die Lernenden das Problem und bearbeiten dieses selbständig. Dies erfordert von den Lernenden eine höhere Kompetenz der Selbsteuerung. Bei einem kooperativen Vorgehen tauschen sich die Lernenden regelmäßig aus. Der Rahmen des Austausches kann dabei vorstrukturiert oder offen gestaltet werden. Wissen, das zur Bearbeitung benötigt wird, wird von den Lernenden selbständig erarbeitet. Dabei können benötigte Lernmaterialien durch die Lehrperson zur Verfügung gestellt werden.
  3. Lösungspräsentation: Die Studierenden präsentieren ihre Problemlösung in geeigneter Form.
  4. Reflexion: Die Lernenden reflektieren ihr Vorgehen bzw. erhalten aus der Gruppe oder durch die Lehrperson Feedback auf das Ergebnis und den Prozess. Gerade die Reflexion des Prozesses stellt sich dabei als wichtig heraus, da die aktive Auseinandersetzung im Mittelpunkt steht.

Durch die starke Fokusierung auf den Arbeitsprozess wechseln die Lehrenden in eine eher begleitende Rolle. Diese Aufgabe kann gerade bei großen Gruppen auch von Tutoren übernommen werden. Wichtig ist dennoch eine didaktische Struktur zu geben. Probleme müssen aufbereitet und der Lehrsituation entsprechend geformt werden. Dabei ist auf das fachliche Vorwissen sowie die Erfahrungen der Studierenden mit entsprechenden Methoden zu achten. Didaktische Variablen, die eine gewissen Anpassbarkeit des Lernprozesses ermöglichen sind: 
 

 

Anfänger*innen

Fortgeschrittene

Expert*innen

Angabe von LernzielenDetaillierter AngabeUngefähre Angabe bezogen auf LernprozessKeine Angabe
Hintergrund-informationenEine DatenquelleZwei oder mehrere DatenquellenMehrere Datenquellen. Die aktive Suche durch Lernende nach Datenquellen ist möglich. 
InformationenAlle Informationen sind vorhanden.Informationen sind teilweise vorhanden, zum Teil müssen ergänzende Informationen gesucht werden.Teilweise müssen Informationen erarbeitet und gesucht werden.
ProblemstellungDas Problem ist fokusiert und klar formuliert.Das Problem ist strukturiert und offenbart relevante Details.Das Problem ist wenig strukturiert und kann mehrere Ausgangsbeispiele offerieren.
HilfsmittelWerden detalliert zur Verfügung gestellt (z. B. Handouts) Auf Hilfsmittel wird zielgerichtet hingewiesen (z. B. Literaturverzeichnis)Es wird offen auf Hilfsmittel hingewiesen (z. B. Begriffe)
Art der DarstellungWenig FachvokabularAllgemeines FachvokabularDetailliertes Fachvokabular.

In Anlehnung an Maufette, Kandlbinder und Sou-cisse (vgl. Maufette, Kandlbinder und Sou-cisse, 2004, 16)

 

Wird das Problemlösen als Gruppenarbeit realisiert, sollten Prozesshilfen zur Verfügung gestellt werden. Diese Prozesshilfen können als Regeln und/oder Richtlinien an die Lernenden zu Beginn des Arbeitsprozesses weitergegeben werden. Darunter fallen Komunikationsregeln und Zeitabstände sowie Tools und Werkzeuge, wie zum Beispiel die Lernplattform Moodle oder Online-Sitzungen via Adobe Connect. Die Anleitung und Begleitung hängt wiederrum von der Erfahrenheit der Lernenden mit Werkzeugen und Lernform ab. Unerfahrene Gruppen brauchen diesbezüglich eher mehr Unterstützung.

Welche Methoden gibt es?

Da beim Problemorientierten Lernen neben Anwendungswissen auch personelle und soziale Kompetenzen im Fokus stehen, kann eine reflexionsanreichernde Prozessbegleitung Sinn machen, um den Lernprozess zu vertiefen. Hierfür bietet sich das Erstellen eines Lernportfolios an. Dieses Portfolio kann prinzipiell in vielfältiger Form angelegt werden, von Text bis hin zu Videos, und kann digital auf Moodle geführt werden. Die Lernenden sollen dabei angeregt werden, während des Prozesses den eigenen Fortschritt zu evaluieren und einzuordnen. Dafür sollte das Portfolio folgende Elemente enthalten: das Lernergebnis, Reflexion des Lernprozesses und gegebenenfalls Rückmeldungen von Mitstudierenden.

Kurzbeschreibung

Zur didaktischen Strukturierung von kooperativer problemorientierter Lernmethodik wird oftmals die Siebensprung-Methode der Universität Maastrich verwendet.

Ablauf:

Phase 1: Erstes Gruppentreffen:

  • Sprung 1: Begriffe klären. Unter Bezug auf Quellen und Fachbücher werden unklare Begriffe in der Gruppe geklärt.
  • Sprung 2: Problem bestimmen. Kernthema herausfinden und Teilprobleme auflisten.
  • Sprung 3: Problem analysieren. Bildung von Hypothesen durch Vorwissen, Brainstorming. Alle Aussagen und Ideen werden protokolliert. Dabei wird noch nicht bewertet oder diskutiert.
  • Sprung 4: Erklärung ordnen: Durch Diskutieren eine Strukturierung der gebildeten Hypothesen erlangen. 
  • Sprung 5: Lernziele formulieren: Wissenslücken und Lernfragen herausfiltern und daraus Rechercheaufträge für die einzelnen Gruppenmitglieder bilden. Definieren der Kommunikationswege und des Termins für den Austausch.

Phase 2: Selbststudium

  • Sprung 6: Informationen beschaffen: Lernende recherchieren und versuchen für ihre Zielsetzung Lösungen zu finden.

Phase 3:

  • Sprung 7: Informationen austauschen: Lernende stellen einzeln ihre Ergebnisse vor. Die Ergebnisse werden zusammengetragen und als einheitliche Lösung formuliert.
  • (Optional) Sprung 8: Evaluation. Die Gruppe analysiert und reflektiert über den Prozess. Dabei soll nicht nur die Kooperation sondern auch die eigene Lernleistung betrachtet werden.

Erklärung zur Siebensprung-Methode der Universität Maastrich: 
https://www.youtube.com/watch?time_continue=26&v=cMtLXXf9Sko

Unter Projektorientiertem Lernen wird das Erstellen von Lernartefakten verstanden. Eine gängige Ordnung der Projektorganisation ist die Bearbeitung in Kleingruppen.

Ablauf

  1. Aufgabenstellung: Das Problem wird klar formuliert dargestellt.
  2. Analyse: Die Lernenden analysieren das Problem und was sie für die Erstellung der Lösung benötigen.
  3. Konzeption: Die Lernenden erstellen ein Konzept. Das Ergebnis kann dem Plenum und/oder Lehrperson vorgestellt werden.
  4. Umsetzung: Das Lernartefakt wird erstellt. Dabei können prozessbegleitend Hilfsmittel, Kommunikationsmittel sowie Projektplanregeln durch die*den Lehrende*n zur Verfügung gestellt werden.
  5. Präsentation: Die Ergebnisse werden im Plenum präsentiert oder in einer geeigneten Abgabeform eingereicht.

Beim Fallbasierten Lernen organisiert sicher der Lernprozess um einen konkreten Fall herum. Für das Fallbasierte Lernen stehen verschiedene gestalterische Möglichkeiten zur Verfügung. Zum Beispiel:

  • Case Studies: Den Lernenden werden Falldarstellungen in Verbindung mit verschiedenen Arbeitsmaterialien, wie z. B. Datenmaterial, Quellen, Statistiken, Interviews usw., zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, dass die Lernenden die Informationen anwenden, um Diagnosen zu erstellen, Entscheidungen zu treffen und eine fundierte Problemlösung zu finden.
  • Fallausschnitte: Es werden Ausschnitte aus einem Fall gezeigt. Die Lernenden müssen benennen, welche Informationen zur Lösung fehlen und wie diese erlangt werden können. Ziel ist die Analyse- und Recherchekompetenz der Lernenden zu fördern.
  • Fallvergleich: Verschiedene Fälle werden auf Vorgehensweise miteinander verglichen und bewertet.
  • Übertragung: Erfahrung aus abgeschlossenen Fällen sollen von den Lernenden auf neue Fälle übertragen werden.
  • Bewertung: Fälle werden bewertet. Dabei müssen die Lernenden begründen, warum bestimmte Fälle erfolgreich und andere gescheitert sind.
  • Eigene Erfahrung: Die Lernenden sollen eigene Erfahrung in ein Fallschema übertragen.

Die Verwendung von narrativen Ankern kann die Motivation der Studierenden beim Problemlösungsprozess steigern. Unter der Verwendung von narrativen Ankern wird die Einbettung der Lerninhalte oder Aufgabenstellung in einen Erzählungskontext verstanden. Die Anker entsprechen dann Elementen des Lernangebotes, die der Narration, aber nicht unbedingt der Vermittlung der Lerninhalte dienen. Durch diese Anker soll ein (Praxis-) Bezug zum Lerninhalt geschaffen werden. So versucht zum Beispiel die Methodik des Anchored Instruction, Problemstellungen und die Lösung durch narrative Videos zu begleiten. Dabei geben die Videos neben der Problemstellung und Erzählungen Informationen sowie Missinformationen, welche die Lernenden für die Bearbeitung der Aufgabenstellung benutzen können.

Eine weitere Möglichkeit mit problembasierten Ankern zu arbeiten, sind zielorientierte Szenarien (Goal Based Scenarios). Für die Problemstellung wird eine Rahmengeschichte entwickelt. Die Lernenden übernehmen Rollen, die ein bestimmtes Wissen und Können benötigen. Dieses Wissen wird zur Verfügung gestelllt oder muss zu Beginn durch die Studierenden erarbeitet werden. In einem folgenden Planspiel können die Lernenden ihrer Rolle entsprechend zur Problemlösung durch Aktivitäten beitragen. Aktivitäten beeinhalten steuernde und planende Aktivitäten, gestaltende Aktivitäten, erklärende Aktivitäten und entdeckende Aktivtäten.

Zur Problemlösung werden bei beiden Konzepten den Lernenden alle nötigen  Lernressourcen zur Verfügung gestellt.

WebQuests dienen der Strukturierung von problemorientierten Aufgabenstellungen im Internet, zum Beispiel über die Lernplattform Moodle, anhand von Leitfragen und eines motivierenden Einstiegs. Die Methodik stammt aus der Schuldidaktik, kann aber als Inspiration für hochschuldidaktische Überlegungen dienen. Ein WebQuest kann in Moodle durch das Hinterlgen verschiedener Links sowie Materialien und/oder mit der Aktivität "Lektion" realisiert werden.

Ablauf/Struktur:

  1. EinführungAm Anfang eines WebQuests steht eine kontextbezogene (opt. narrative) Hinführung zum Thema, um die Lernenden zu motivieren.
  2. Aufgabenstellung: Die Problemstellung wird klar formuliert zur Verfügung gestellt. Diese sollte z. B. fallbasiert in den Kontext der Einführung eingebunden sein.
  3. Hinweise zum Ablauf: Zusätzlich werden den Studierenden Hinweise und Hilfsmittel zur Arbeitsorganisation und Sozialform zur Verfügung gestellt.
  4. Ressourcen: Vorauswahl von Links auf Texte, Audioformate oder Video sowie Literaturhinweise.
  5. Arbeitsphase: Die Studierenden arbeiten selbständig an der Bearbeitung der Aufgabenstellung.
  6. Vorstellung: Die Ergebnisse der Lernenden werden in geeigneter Form präsentiert.
  7. Evaluation: Die Ergebnisse werden evaluiert durch Peer-Feedback oder durch die Lehrperson.
  8. Reflexion: Die Lernenden reflektieren ihr eigenes Lern- und Arbeitsverhalten. Darauf folgt ein Feedback durch die Lehrperson.

Design Thinging ist eine gängige Methodik aus der Wirtschaft, um nutzerorientiert Produktinnovationen zu fördern. Anstatt das konkrete Problem von Anfang an zu kennen, soll aus der Sicht der möglichen Kund*innen die Problemstellungen zuerst definiert werden, um dann gezielt für die Teilprobleme Lösungen zu finden. Dieses Vorgehen lässt sich auch in der Lehre als Methodik für das Strukturieren von problemorientierten Aufgabenstellungen einsetzen. Darüber hinaus lassen sich Brainstorming Prozesse durch die Methodik gut organisieren. 

5 Prinzipen/Schritte des Design Thinking

  1. Empathie: Die Studierenden sollen im ersten Schritt versuchen sich in die spätere Zielegruppe hinein zu versetzen.
  2. Formulieren und Eingrenzen des Problems: Meist werden dafür nach den in Punkt 3 folgenden Brainstorming Regeln, Fragestellung aus Sicht der Zielgruppe gesucht und gesammelt.
  3. Brainstorming: In kurzen Zeitperioden (2-3 min) werden zu den in Punkt 2 aufgestellten Fragestellungen Lösungsideen gesammelt. Dabei ist es wichtig, dass folgende Regeln eingehalten werden: 1. viele Ideen sammeln, 2. ohne Bewertung 3. auf Post-Its Ideen festhalten. Die so gesammelten Ideen werden danach in der Gruppe diskutiert und priorisiert. Danach wird der Brainstorming-Vorgang für die nächste Fragestellung wiederholt.
  4. Prototyping: Aus den Lösungsideen muss durch die Studierenden ein kurzes Konzept entwickelt werden, dass sich schnell in einen auf die wesentlichen Lösungen konzentrierten Prototypen umsetzen lässt.
  5. Test: Dieser Prototyp wird getestet. Dieser Test kann im Plenum mit den anderen Studierenden geschehen.

Kurzes Erklärvideos zu Design Thinking (wirtschaftliche Sicht): https://www.youtube.com/watch?v=_r0VX-aU_T8  

"Problembasierte Methoden können als ein Oberbegriff für didaktische Ansätze verstanden werden, die die Routinen der rein präsentierenden Unterrichts aufzubrechen versuchen. Statt der Rezeption von dargebotenen Lerninhalten steht die Auseinandersetzung des Lernenden mit einem Problem im Vordergrund, das aus einer lebensweltlichen Anwendungssituation und nicht aus einem Fachkanon abgeleitet ist."

Kerres, 2018

Welche Aufwände entstehen beim Einsatz der Methoden?

Die Formulierung und Fokusierung der Problemstellung kommt entscheidender Rolle zu, und darf nicht unterschätzt werden. Um einen lernförderlichen Prozess zu aktivieren und die Lernenden zu motivieren, muss die Aufgabenstellung zwar herausfordend genug, jedoch nicht überfordernd sein. Hinzu kommt, dass die Problemstellung möglichst authentisch, alltagsrelevant und wenn möglich aktuell ist. Sie muss auf die fachspezfischen Kompetenzziele abgestimmt werden. Die Entwicklung von lernförderlichen Wiedersprüchen in der Aufgabenstellung kann zeitintensiv sein. Die Aufgabenstellung muss in Bezug auf die jeweiligen Lehrziele und die Zielgruppe gesetzt werden.

Darüber hinaus verändert sich die Rolle der Lehrenden zu klassischen expositorischen Methoden. Diese Veränderung ist umso größer, je mehr die Fokusierung in der bisherigen Lehre auf der jeweiligen Lehrperson lag. Man sollte diesbezüglich mit einer Umgewöhnungsphase bei Lehrenden sowie Studierenden rechnen.

Die Didaktisierung des Arbeitsprozesses kann in der Vorbereitung gegebenenfalls arbeitsintensiv ausfallen. Die Methodik muss erklärt (Vorlagen sind hilfreich) und benötigte Arbeitsmaterialen müssen kuratiert (z. B. über Moodle) bzw. erstellt werden. Beide Punke müssen umfassend durchdacht werden, da sie beide ein Einfluss auf die Herausforderung und somit auf den Lernprozess haben.

Über digitale Lernumgebungen wie Moodle lassen sich Arbeitsgruppen verwalten und entsprechende Arbeitsflächen für die Gruppen zur Verfügung stellen. Außerdem können für das Hochladen von Ergebnissen Termine eingerichtet werden, wodurch sich der Verwaltungsaufwand reduzieren lässt.

Beispiele

Das Projekt P@L der Goethe-Universität Frankfurt am Main setzt problemorientierte Methodik durch Blended Learning in der Präsenez in Kombination mit E-Learning für Studierende der Zahnmedizin ein. Durch fallbasiertes Lernen bearbeiten die Studierenden aus Sicht eines*r Zahnarztes*ärztin Problemstellungen aus dem Praxisalltag, von der Diagnose bis hin zur Therapie. Dabei wechseln sich Online-Selbstlernphasen mit Offline-Gruppenarbeiten ab. Am Anfang wird der einzelne Patientenfall in der digitalen Lernumgebung der Goethe-Universität von jedem Studierenden analysiert und bearbeitet. In der Präsenz wird auf die Online-Phase aufgebaut, indem die aus der Online-Phasen bekannten Patientenfälle in Bezug auf neue Problemstellungen in Gruppenarbeit bearbeitet werden. Dabei werden fünf Schritte eingehalten: Klärung von Verständnisfragen, Problemdefinition, Erarbeitung von Lösungsideen, Ordnung der Lösungsansätze und Formulierung der Lernziele für die nächste Phase. In der darauf folgenden Online-Phase folgt ein Vertiefungsmodul zum jeweiligen Patientenfall. Schließlich wird im Labor die Übertragung der erarbeiteten Lösungen in die Praxis simuliert. Dieses Vorgehen wird im Laufe des Semesters von jedem Studierenden dreimal durchlaufen. Für die Lernbegleitung stehen Tutoren den Studierenden des P@L Moduls zur Verfügung, die bei Bedarf Erklärungen und Richtungsanweisungen geben.

Kurzbeschreibung

Ziel des Projekts "Problemorientiertes Lernen und Lehrende als Coaches" des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Universitäten Bielefeld ist es, Faktenwissen in Praxiserfahrungen zu überführen.  Dabei werden klassiche Vorlesungen mit problemorientierten Übungsformaten ergänzt. Sachwissen wird durch Vorlesung und das Aufbereiten von eigenen Vorlesungen durch die Studierenden selbst vermittelt. Am Ende jedes thematischen Moduls steht die Bearbeitung von realen oder fiktiven Fallbeispielen. Diese eigenständige Fallbearbeitung geschieht in 8 Schritten: Problemklärung, Problemdefinition, Ideensammlung, Strukturierung, Lernzielformulierung, Informationsbeschaffung und Erarbeitung von Lerninhalten, Präsentation und Diskussion sowie Reflexion.

Kurzbeschreibung

Das "Projektstudium Bauingenierwesen" ist ein projektorientierter Rahmen des Bachelorstudiengangs Bauingenieurwesen der Hochschule Koblenz. Fachliche Kompetenzen sollen so direkt Anwendung finden.  Darüber hinaus ist das Ziel Kompetenzen, wie etwa Team-, Organisations- und Kommunikationsfähigkeit zu fördern.  Im Verlauf des gesamten Studiums planen die Studierenden so ein Wohn- oder Geschäftsgebäude. Drei Wochen dürfen die Studierenden jedes Semester an der Planung des Gebäudes arbeiten, und so ihr erlangtes Wissen direkt in das Projekt übertragen und somit die Planung iterativ erweiteren oder optimieren. Seminare und Vorelsungen unterstützen das Projektstudium, sodass Inhalte sukzessive vermittelt werden und dann vom Ablauf logisch in die Planung einfliesen können.

Weiterführendes

Arnold, Patricia; Kilian, Lars; Thillosen, Anne; Zimmer, Gerhard (2018): Handbuch E-Learning. Lehren und Lernen mit digitalen Medien. 5. Auflage. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag (UTB, 4965).


Dam, Rikke; Siang, Teo (2018): Learn How to Use the Best Ideation Methods: Brainstorming, Braindumping, Brainwriting, and Brainwalking. Interaction Design Foundation. Dänemark. Online verfügbar unter https://www.interaction-design.org/literature/article/learn-how-to-use-the-best-ideation-methods-brainstorming-braindumping-brainwriting-and-brainwalking, zuletzt geprüft am 01.08.2019.


Gerber, Sonja (2007): WebQuests - E-Learning nicht nur für Anfänger. e-teaching.org. Online verfügbar unter https://www.e-teaching.org/lehrszenarien/pruefung/pruefungsform/webquest, zuletzt geprüft am 29.07.2019.


Kauffeld, Simone; Othmer, Julius (Hg.) (2019): Handbuch Innovative Lehre. 1. Auflage 2019. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH; Springer.


Kerres, Michael (2018): Mediendidaktik: Konzeption und Entwicklung digitaler Lernangebote. 5. Aufl.: De Gruyter.


Melles, Gavin; Anderson, Neil; Barrett, Tom; Thompson-Whiteside, Scott (2015): Problem Finding through Design Thinking in Education. In: Patrick Blessinger und John M. Carfora (Hg.): Inquiry-Based Learning for Multidisciplinary Programs: A Conceptual and Practical Resource for Educators, Bd. 3: Emerald Group Publishing Limited (Innovations in Higher EducationTeaching and Learning), S. 191–209.


Pfau, Wolfgang; Baetge, Caroline; Bendelier, Svenja Mareike; Kramer, Carina; Stöter, Joachim (Hg.) (2016): Teaching Trends 2016. Digitalisierung in der Hochschule: Mehr Vielfalt in der Lehre. 1. Auflage, neue Ausgabe. Münster: Waxmann (Digitale Medien in der Hochschullehre, 5).


Reinmann, Gabi (2015): Studientext - Didaktisches Design. 5. Aufl. Hamburg.


Schubarth, Wilfried; Speck, Karsten: Employability und Praxisbezüge im wissenschaftlichen Studium. Fachgutachten. Hochschulrektorenkonferenz. Online verfügbar unter https://www.hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-nexus/07-Downloads/07-02-Publikationen/Fachgutachten_Employability-Praxisbezuege.pdf, zuletzt geprüft am 12.08.2019.


Ulrich, Immanuel (2016): Gute Lehre in der Hochschule. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.

 

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Zentrale WebredaktionID: 6349
letzte Änderung: 31.05.2021