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Im Wintersemester 2017/2018 setzte das Center for Applied European Studies (CAES) die Reihe Think Europe – Europe thinks am 19. Oktober mit einem Vortrag des Präsidenten des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie (BKG), Prof. Dr.-Ing. Hansjörg Kutterer, zum Thema „Warum der digitale Wandel ein Segen für Europa ist“ fort. Im Anschluss folgte eine Gegenrede von Arnulf Christl, selbständigem Berater für Geodatenverarbeitung.

Präsident der Frankfurt UAS Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, der die Veranstaltung eröffnete, betonte den disruptiven Fortschritt digitaler Technologien. „Ist es gerade Europa, das nun gefordert ist, mit diesem und anderen Konzepten einen (Werte-)Rahmen zu definieren, in dem die Digitalisierung gestaltet wird?“, fragte Dievernich. Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften sehe es die Frankfurt UAS  als ihre Aufgabe die digitale Gesellschaft mitzugestalten und trage unter anderem mit ihrer Forschung im Bereich Geodaten und Infrastruktur am Fachbereich 1 sowie mit der Gründung des Instituts „Data Driven Business (d2b)“ bereits dazu bei.

Es folgte ein Grußwort des Geschäftsführenden Direktors des CAES, Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, der die digitale Entwicklung der kommenden Jahre als „gesellschaftspolitische Revolution“ bezeichnete. „Die Frage wird sein, wie bei allen technischen Revolutionen, wie werden wir damit umgehen? Das ist eine ethische Frage, eine moralische Frage, das ist eine politische Frage, wie wir diese Möglichkeiten einschränken oder auch nicht“, so Friedman.

Der Hauptredner des Abends, Prof. Dr.-Ing. Hansjörg Kutterer, betonte zu Beginn, dass sich die Gesellschaft noch am Anfang des Digitalisierungsprozesses befinde. Er sprach von einem „Megatrend“, der aufgrund seiner Komplexität und Dynamik nicht aufzuhalten sei. Im Hinblick auf die Komplexität bezog sich Kutterer auf die zahlreichen Dimensionen des Digitalen Wandels, wie Technologie, Wissenschaft oder Administration. Im Zusammenhang mit der technischen Dimension griff er Geodaten als „fundamentales Ordnungsschema“ und somit zentrale Komponente der Digitalisierung auf. „Digitalisierung ermöglicht Transparenz und Partizipation“, so Kutterer im Hinblick auf die Chancen des digitalen Wandels, die in seinen Augen überwiegen. Hemmnisse wiederum seien Nutzungskonditionen, Unterschiede im Datenzugang, auch aufgrund der sozioökonomischen Herkunft („digital gap“), oder Interoperabilität der Daten. Risiken seien letztlich die Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Betriebs sowie die Problematik des „gläsernen Bürgers“. „Viele relevante Prozesse enden nicht an Staatsgrenzen“, betonte Kutterer, technologischer Fortschritt müsse als gemeinsame Aufgabe im europäischen Interesse verstanden werden. Somit schloss der Präsident des BKG mit dem Fazit, dass sowohl der digitale Wandel ein Segen für Europa als auch Europa ein Segen für den digitalen Wandel sei.

„Geodaten müssen frei sein“, so der Gegenredner Arnulf Christl. Ein Problem sehe er in der gegenwärtigen Politik und Verwaltung. Er kritisierte unter anderem die Einschränkungen durch Katasterämter und die Tatsache, dass die einzige existierende flächendeckende Karte Deutschlands ein Produkt der Open Community sei. Christl betrachtete auch die „digitale Grenze“ kritisch, die er im heutigen Rechts- und Wirtschaftssystem als Lizenzen, Copyright und Eigentum verankert sehe, und schloss mit einer der Digitalisierung gegenüber kritischen Frage: „Wir haben immer versucht mit Technik unsere Probleme zu lösen; das hat noch nie funktioniert. Und jetzt frage ich mich: Warum sollte es jetzt funktionieren?“.

Herr Prof. Dr. Ulrich Schrader, Direktoriumsmitglied des CAES, moderierte anschließend die Q&A zwischen dem Publikum und den beiden Gastrednern.

 

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letzte Änderung: 18.02.2022