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Im dritten Semester Baukonstruktion wird eine genauere Betrachtung des Materials Beton vorgenommen. In Verbindung mit Stahl entsteht ein hervorragender Verbundwerkstoff, der als Stahlbeton sehr hohe Druckkräfte und gleichzeitig sehr hohe Zugkräfte aufnehmen kann. Mit diesen Eigenschaften stellt Stahlbeton ein kostbares Material dar, das wir gezielt und ressourcenschonend einsetzen wollen. Um den Herstellungsprozess und die besonderen Eigenschaften von Stahlbetonkonstruktionen besser kennenlernen und würdigen zu können, wird eine Stahlbetonkonstruktion entworfen und im 1:1 gebaut.

Im Wintersemester 2023-24 soll das 1:1 Projekt einen Ersatz, als dauerhafte Konstruktion mit hoher Gestaltqualität, für das Aluminiumpodest vor Gebäude 1 schaffen, das für Ankündigungen bei Versammlungen z.B. im Fall einer Evakuierung des Gebäudes vorgesehen ist. Entwurf und Bau des Podestes stellen neben der Ortswahl und der Gestalt des Podestes noch eine zusätzliche Herausforderung dar: Wie wird die Stahlkonstruktion der Brüstung an den Betonkörper angeschlossen? Wie findet die Krafteinleitung statt, wie wird das Detail entworfen? Welche Profilstärken, welche Schraube, welche Oberfläche?

Für das Ankündigungspodest war eine Treppe zu entwerfen, die der Funktion des Ankündigens dienen könnte, möglicherweise auch mehr als das leisten kann. Ort und Ausrichtung des Objektes waren zu bestimmen. Gefragt war eine begehbare Skulptur, ein Objekt, das dem Gebrauch dient, Wegmarke und Zeichen sein kann und dem Ort eine zurückhaltende Prägung verleiht. Die Gebrauchsfähigkeit im Sinne der bestehenden Treppe musste gewährleistet sein. Als zu verwendendes Material war Beton gesetzt, mit der Vorgabe diesen möglichst effizient einzusetzen. Für Brüstung und Handlauf konnte Stahl verwendet werden.

Aus 110 vorgestellten Projekten wurde in mehreren Schritten eine Auswahl von Projekten gebildet. Kriterien waren dabei die Interpretation des Ortes, die Nutzbarkeit des Objektes, die zu erwartende Materialität und Oberfläche, die Detailqualität. Besondere Kriterien waren die Angemessenheit, und um das Projekt im Laufe des Semesters stemmen zu können, die Realisierbarkeit. An der Entscheidungsfindung für die engere Wahl waren, Claudia Ünal-Rothe, als Lehrbeauftragte, die beiden Tutor:innen Vivien Harazim und Mika Schmale und Prof. Heinrich Lessing beteiligt.

Am Ende des Auswahlprozesses standen drei Projekte zur Entscheidung. Das Treppenpodest von Ceydar Akar, das von Talisa Leona Grohmann und das von Louis-Leon Keller. Zur Auswahl des zu realisierenden Projektes wurde der Dekan des Fachbereichs Prof. Jean Heemskerk, Prof. dR: Florian Mähl für die Tragwerksplanung und Sebastian von Behren als Sicherheitsbeauftragter der Frankfurt University of Applied Sciences beteiligt. Berücksichtigt wurden erneut – bei einem gleichwertigen sehr hohen Niveau aller Projekte in der Auswahl –Gestaltqualität, Angemessenheit, Realisierbarkeit. Mit Berücksichtigung aller Kriterien viel die Entscheidung auf das Projekt von Louis-Leon Keller.

Mit dem Schalungsbau stellten Entwurf und Ausführung der Bewehrung eine besondere Herausforderung dar, die mit der Unterstützung von Christian Stefak sehr gut umgesetzt werden konnte. Betoniert wurde die Konstruktion mit Recyclingbeton. Zuschlagsstoffe und Zement wurden von Dyckerhoff zur Verfügung gestellt. Für die Anschlussteile der Brüstungskonstruktion wurde eine Reihe von Varianten untersucht, die Julian Lauth, Fachbereich 2 hergestellt hat. Ausgewählt wurde ein vierteiliger Anschluss aus Flachstahlprofilen 30 / 6 mm. Aktuell wird das Brüstungsrohr mit der Unterstützung der Rudi Schindhelm Metall GmbH & Co.KG geplant und hergestellt. Das Ausschalen ist am 22.02.2024 geplant, die Fertigstellung voraussichtlich Ende März 2024.

 

Wir danken den Kooperationspartnern:

Fachbereich 2
Dyckerhoff Deutschland
Rudi Schindhelm Metall GmbH & Co.KG

 

 

 

 

Prof. Heinrich Lessing Architekt BDAID: 13686
letzte Änderung: 20.02.2024