Forschen mit Geschlecht
gFFZ-Autumnschool
10. Oktober 2025, Frankfurt University of Applied Sciences
Gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Mit unserem Programm wollen wir Interesse am Themenfeld Geschlecht für die eigene Forschung wecken oder geplante und laufende genderbezogene Forschungen unterstützen. Vier Workshops, die thematisch an die Veranstaltung des Vortages „Gender im Fokus“ anschließen, geben Raum, um gemeinsam eigene Forschungsfragen, Planungen und – soweit vorhanden – Ergebnisse zum jeweiligen Themenfeld zu diskutieren. Die Teilnehmenden sind von daher herzlich eingeladen, eigene Anliegen in die Workshops mitzubringen, um daran mit anderen zu arbeiten. Dies können z.B. Skizzen für Qualifikationsarbeiten, Forschungsdesigns, empirische Daten, erste Befunde oder anderes sein. Die Workshops leben von dem, was die Teilnehmenden im eigenen Interesse einspeisen. Sie sind als Orte kollektiver Suche zu verstehen, d.h. es geht nicht darum, sich perfekt und ‚fertig‘ zu präsentieren, sondern die Gruppe zu nutzen, um in der eigenen Arbeit weiterzukommen. Bitte geben Sie bei der Anmeldung unbedingt an, ob Sie einen Beitrag leisten und nehmen Sie Kontakt zur jeweiligen Workshopleitung auf.
Für diejenigen, die eine Teilnahme nicht über ein Arbeitsverhältnis abrechnen können, besteht die Möglichkeit der Kostenübernahme für Reise- und Übernachtung.
Folgende Workshops stehen zur Auswahl:
(bitte bei der Anmeldung einen Workshop auswählen!)
Dieser Workshop möchte nach einem kurzen Input Raum für Diskussion zum Thema Gewalt als Bestandteil der Erforschung von Geschlechterverhältnissen bieten und die Teilnehmenden einladen, eigene Ansätze und Fragen aus Ihren Arbeiten einzubringen, um in eine lebendige Auseinandersetzung zu kommen. Zu Beginn wird es einen Input geben, der die Entwicklung der Gewaltforschung in den Geschlechterverhältnissen in ihren verschiedenen Phasen und unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen skizziert. Ausgangspunkt sind erste Untersuchungen zu Gewalt gegen Frauen im Anschluss an weltweite Proteste in den 1970er Jahren, gefolgt von Erweiterung der Perspektive in den 1990er Jahren durch den Fokus auf Gewalt im Geschlechterverhältnis bis hin zur Orientierung an intersektionalen und transidentitären Fragen mit Beginn der Jahrtausendwende.
Vita
Prof. Dr. Margrit Brückner
Professorin i.R. an der University of Applied Sciences Frankfurt, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit für Soziologie, Frauenforschung und Supervision, Dipl. Soziologin, Gruppenlehranalytikerin (D3G) und Supervisorin (DGSv). Arbeitsschwerpunkte: Geschlechterverhältnisse, Gewalt gegen Frauen, Frauen- und Mädchenprojekte, das Unbewusste in Institutionen, Internationale Care-Debatte. Vorsitzende (zus. mit Prof. Dr. Martina Ritter) des Arbeitskreises „Häusliche Gewalt“ des Landespräventionsrat Hessen.
Der Workshop möchte einen Diskussionsraum eröffnen zu den Fragen wie Gender*Wissen in Disziplin und Profession Sozialer Arbeit im Sinne eines Doing Knowlegde hervorgebracht, verhandelt (re)produziert und verknüpft wird. Zu Beginn werden exemplarisch Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsprojekten zur Generierung von Gender*Wissen als koproduktive Wissensbildungsprozesse vorgestellt. Im Anschluss daran sind die Teilnehmenden eingeladen ihre theoretischen und empirischen Gender*Wissensbezüge und forschungsmethodischen Zugänge einzubringen und zu diskutieren.
Vita
Prof. Dr. Elke Schimpf
Professorin für Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Darmstadt. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: Sozialarbeitswissenschaftliche Geschlechterforschung, partizipationsorientierte Adressat*innen und Nutzer*innenforschung, Professionalitätsentwicklung und Wissensbildung zwischen Hochschule und beruflicher Praxis. Sie ist Mitglied der fachlichen Leitung des Gender- und Frauenforschungszentrums Hessischer Hochschulen (gFFZ) und engagiert sich in der Sektion Gender und Queer Studies der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA).
Unterhalt, Trennung, Scheidung, Krisenbewältigung, schulische Leistungen, Betreuung des Kindes, Geburt, Schwangerschaft, Beziehungen, berufliche Tätigkeiten, Säuglingsnahrung, Dicksein, Lohn, Eigentum, Haushaltsführung, Reproduktionsmedizin, Trans*, Schwangerschaftsabbruch, Gewalt, Eheschließung, Glück und Pflege..
Das soziale Phänomen der (zukünftigen) ‚Elter(n)schaft‘ durchzieht eine Vielzahl von diversen Themen – von reproduktiver Gesundheit bis zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt – zwischen öffentlich-(bio)politsichen Zugriffen und individuellem Eigensinn. Was und wer gute Eltern sind, ist eine Frage des Kulturellen. Die Antworten schwanken je nach Zeit und Raum und auch innerhalb von Zeit-Räumen. Die Elternschaft wird in der Session gegenwärtig als "vergeschlechtlichte Fürsorgebeziehung“ (Tolasch 2016) betrachtet, die durch verschiedene andere Dimensionen wie Klasse, Migration, Race, physische und psychische Gesundheit miteinander verflochten sind. Ein ‚kollektives Wir‘ von Eltern gibt es nicht, aber die hegemonialen Vorstellungen, dass gute Eltern nicht zu jung, zu arm, zu abhängig, zu ungesund etc. sein sollen. Willkommen sind all jene, die Lust haben, mit einer ‚de- oder rekonstruktiven Lesart‘ das ‚Selbstverständliche' – gerne theoretisch und qualtiativ-empirisch – zu hinterfragen, ob Sie aus der Medizinforschung, der Gesundheitswissenschaft, der Soziologie, der Sozialen Arbeit, den Kulturwissenschaften, den Postcolonial-, Gender-, Queer Studies oder den Fat Studies kommen – schön, wenn Sie dabei sind!
Vita
Prof. Dr. Eva Tolasch
Eva Tolasch ist Professorin für qualitative Gesundheitsforschung und Intersektionalität am Fachbereich Gesundheitswissenschaften der Hochschule Fulda. Eva Tolasch war an verschiedenen Hochschulen auf unterschiedlichen Positionen zum Thema Intersektionalität im Feld der qualitativen Forschung tätig, unter anderem an den Universitäten Jena, Göttingen, Innsbruck und der UAS Frankfurt. Zuletzt arbeitete sie an der Stabsstelle Diversity der Universität Rostock.
Diversität und Diskriminierung sind zentrale Kategorien der soziologischen Analyse von Machtverhältnissen in pluralen Gesellschaften. Diversität wird dabei nicht nur als deskriptive Vielfalt verstanden, sondern auch als normativ aufgeladene Kategorie, die mit Anerkennungsansprüchen und Ausschlussdynamiken verwoben ist (vgl. Mecheril et al. 2010). Diskriminierung wiederum verweist auf soziale Prozesse, in denen bestimmte Gruppen systematisch benachteiligt oder abgewertet werden – sei es beispielsweise entlang der Kategorien Geschlecht, Herkunft, Behinderung, Religion oder sexueller Orientierung (vgl. Europäische Kommission, Generaldirektion Justiz und Verbraucher und Makkonen 2016). Diskriminierung tritt dabei oft intersektional in Erscheinung (Crenshaw 1989).
Vita
Yves Jeanrenaud,
PD Dr. phil. habil., hat Soziologie, Medienwissenschaften und Genderstudies in Basel und Tübingen studiert und war an verschiedenen Hochschulen, u. A. TU München, Uni Vechta, sowie Uni Ulm, und ist derzeit an der LMU München als Principal Investigator eines BMBF-Projekts und der Hochschule Darmstadt auf der Vertretungsprofessur Soziologische Grundlagen der Sozialen Arbeit.Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Geschlecht und MINT, Arbeitsmarkt- und Familiensoziologie, Studienwahl, -orientierung und -motivation, Biographieforschung mit dem Schwerpunkt Bildungssoziologie sowie Künstliche Intelligenz (KI) und qualitative Methoden.
Programm
Uhrzeit | Programmpunkt | ||
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09:30 bis 10:00 Uhr | Ankommen | ||
10:00 bis 13:00 Uhr | Workshops Slot I mit Begrüßungsrunde | ||
13:00 bis 14:00 Uhr | Mittagspause | ||
14:00 bis 16:00 Uhr | Workshops Slot II |
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich bitte unter Angabe des gewünschten Workshops verbindlich bis 31. Juli 2025 an.