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Hybride Lehre an der Hochschule

Hybride Lehrszenarien ermöglichen u. a. flexibles und ortsunabhängiges Lernen, was insbesondere für Studierende mit Familienpflichten oder anderen Care-Arbeiten von Bedeutung ist. Außerdem bieten sie die Möglichkeit, Präsenzlehre auch in Notfallsituationen mit Kleingruppen durchzuführen. Bei der Konzeption ist jedoch zu beachten, dass diese sehr zeitaufwendig ist. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Präsenz- sowie die Online-Gruppe gleichermaßen involviert wird. In der Literatur wird der Begriff „hybride Lehre“ derzeit noch sehr unterschiedlich verwendet. Die Tendenz geht allerdings dahin, „hybride Lehre als zeitgleiches Angebot von Online- und Präsenz-Teilnahme an Veranstaltungen zu verstehen, wobei dann mit Präsenz stets die physische Präsenz gemeint ist“ (Reinmann 2021, 2).  

Konzept

Beschreibung

Präsenz-Lehre

Bei der reinen Präsenz-Lehre sind alle Teilnehmenden physisch vor Ort. Die Präsenz-Lehre kann mit E-Learning Tools wie z. B. Quizze und Umfragen angereichert werden.

Online-Lehre

Die Lehre findet komplett online statt. Meist wird mit synchronen (Videokonferenzen) und asynchronen (z. B. Aufgaben/Tests) Elementen gearbeitet.

Hybride Lehre

Variante 1: Alle Teilnehmenden sind synchron anwesend. Ein Teil ist vor Ort und nimmt in physischer Präsenz teil, während der andere Teil über technische Systeme, wie z. B. Videokonferenzen an der Lehrveranstaltung teilnimmt.

 

Variante 2: Die Teilnehmenden werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe ist vor Ort, während die andere Gruppe über eine Videokonferenz oder einen Stream an der Lehrveranstaltung teilnimmt. Es findet ein regelmäßiger Wechsel zwischen den Gruppen statt.

Blended Learning

Bei Blended Learning handelt es sich meist um eine Mischform aus Präsenz- und Online-Lehre im Wechsel. Die Teilnehmenden sind immer alle im gleichen Medium.

Grundsätzlich sind in hybriden Settings folgende Szenarien denkbar:

  1. Vorlesung mit Aufzeichnung: Lehrende können ihre Veranstaltung in Präsenz halten und z. B. via Zoom übertragen und aufzeichnen. Fragen aus dem Publikum können z. B. bei frag.jetzt gesammelt werden und die drei Fragen mit dem höchsten Voting können am Ende beantwortet werden. Bei der Aufzeichnung ist darauf zu achten, dass keine Gesichter erkennbar sind.
  2. Vorlesung mit Live-Stream: Lehrende können ihre Veranstaltung in Präsenz halten und via Panopto streamen.
  3. Seminar oder Übung mit Präsenz- und Online-Teilnehmenden: Lehrende können ihre Lehrveranstaltung in Präsenz durchführen. Über ein mobiles Kameraset können Studierende online zugeschaltet werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist von Aufzeichnungen in diesem Setting eher abzusehen. Es müssten vorab Einverständniserklärungen eingeholt werden und der Zweck und die Dauer der Speicherung sind in diesem Fall zu begründen.   

Zunächst sollte sich vergegenwärtigt werden, welche Lernziele mit der Lehrveranstaltung  erreicht werden sollen. Anschließend ist es ratsam, wenn ein Ablaufplan für die entsprechende Veranstaltung erstellt wird. Der Ablaufplan kann als Tabelle aufgebaut sein und kann folgende Komponenten beinhalten:

  • Zeit: In diesem Feld sollte die Länge einer Aktivität oder Übung notiert werden.
  • Lernphase: In diesem Feld sollte notiert werden, um welche Lernphase es sich handelt (Warm Up, Heranführung an Thema, Wissensaneignung etc.).
  • Sozialform: Es wird notiert, ob die Aktivität als Einzel- oder Gruppenarbeit stattfindet. Zusätzlich kann hier „Plenum“ oder „Vortrag Lehrende/-r“ eingetragen werden.
  • Methode: In dieser Kategorie wird notiert, welche Methode inkl. Beschreibung zum Einsatz kommt (z. B. Brainstorming).
  • Verknüpfung Online/Präsenz: In diesem Feld sollte eine Beschreibung erfolgen, wie die Methode im Online- und Präsenzsetting umgesetzt werden kann. D. h. eine Erläuterung, wie die Personen, die online und diejenigen, die in Präsenz anwesend sind miteinander verschränkt werden können.
  • Benötigtes Material: Im letzten Feld kann notiert werden, welches Material für die Umsetzung einer Aktivität benötigt wird.

Zudem ist es ratsam, wenn bestimmte Aufgaben in hybriden Settings an Studierende ausgelagert werden. So können Studierende beispielsweise den Chat beobachten und Fragen sammeln oder sie können beobachten, wer sich meldet und die bzw. den Lehrenden darauf hinweisen.

Für die einzelnen Lernphasen eignen sich folgende Methoden, bei welchen die Online- und Präsenz-Gruppen gut miteinander arbeiten können:

Kennenlernen:

  • Umfrage z. B. über die Zoom-Umfrage oder Mentimeter (Wo leben Sie?, Was ist ein besonderes Merkmal von Ihnen?, Thematische Fragen)
  • Wo sind wir?: Es wird via Bildschirmfreigabe eine Deutschlandkarte bzw. Weltkarte gezeigt. Die Studierenden können alle über die Kommentierungsfunktion z. B. über einen Stempel ihren aktuellen Ort pinnen.

Heranführung an Thema:

  • Brainstorming: Die Studierenden gehen in Kleingruppen zusammen (Präsenz/Online in Breakout Sessions). Es werden alle Ideen aufgenommen und nicht bewertet. Durch die Methode kann Vorwissen aktiviert werden.
  • Murmelgruppen: Studierende gehen in Gruppen à zwei bis drei Personen zusammen und sprechen gemeinsam über eine Aufgabenstellung (Präsenz/Online in Breakout Sessions). Murmelgruppen können z. B. dazu genutzt werden, zu Beginn einer Sitzung zunächst gemeinsam Lerninhalte zu wiederholen.

Wissensaneignung

  • Vorher-Fragen: Die Studierenden bekommen vor einem Vortrag bzw. einer Präsentation Fragen ausgeteilt, die sie zunächst in Einzelarbeit durch Zuhören beantworten sollen. Im Anschluss tauschen sie sich mit einer weiteren Person über die Fragen aus (Präsenz/Online in Breakout Sessions). Zuletzt werden die Ergebnisse im Plenum diskutiert und besprochen.  
  • Think Pair Share: Lernende sollen zunächst alleine über eine bestimmte Fragestellung nachdenken. Die Lernenden diskutieren im zweiten Schritt gemeinsam mit einer anderen Person über ihre Antwort (Präsenz/Online in Breakout Sessions). Im letzten Schritt tauschen sich jeweils vier Personen (zwei Paare) aus. Von einer Verschränkung der Online- und Präsenzgruppen wird aus organisatorischen Gründen eher abgeraten.
  • 6-Denkhüte: Studierende werden in sechs Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe (Präsenz/Online in Breakout Sessions) vertritt eine besondere Position in einer Diskussion (z. B. emotional, Fakten basiert). Gemeinsam erarbeiten sie sich eine Argumentationslinie. Diese kann z. B. in einem Etherpad in Moodle gespeichert und im Plenum vorgestellt werden.

Reflexion und Feedback

  • Today I Learned (TIL): Die Studierenden fassen in 1-2 Sätzen zusammen, was sie in der Sitzung gelernt haben. Es können zunächst die Personen online etwas sagen und anschließend die Personen, die in Präsenz anwesend sind.
  • One-Minute Paper: Studierende antworten am Ende einer Lerneinheit auf verschiedene Fragen und setzen sich so aktiv mit ihrem Lernfortschritt auseinander. Die Fragen können sowohl allgemein, als auch konkreter formuliert sein, z. B.: „Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie heute gewonnen?, „Welche Frage ist geblieben?“ oder „Was habe ich noch nicht verstanden?“. Für die Beantwortung der Frage haben die Studierenden jeweils eine Minute Zeit.
  • Festlegen eines Kommunikationscodes gemeinsam mit Studierenden (z. B. Fragen werden immer in den Chat gepostet; Q&A Forum in Moodle).
  • Klare Ansprache bzw. Moderation ist von zentraler Bedeutung bei hybriden Konzepten, da diese sowohl Studierende vor Ort als auch solche in Videokonferenz ansprechen muss.
  • Bring Your Own Device (BYOD): Lehrende sollten Studierende gleich zu Beginn der Lehrveranstaltung informieren, dass sie zum Präsenztermin ihren Laptop oder ihr Tablet mitbringen sollen, um ggf. mit den Online-Personen zusammenarbeiten zu können.
  • Die Studierenden sollten bis ca. zwei Tage vor der Lehrveranstaltung via der Moodle-Abstimmung mitteilen, ob sie vor Ort oder online an der Lehrveranstaltung teilnehmen.
  • Wenn sowohl die Studierenden vor Ort als auch die Studierenden online an einer Videokonferenz teilnehmen, ist es ratsam, wenn hinter den Namen (Online) oder (Präsenz) steht.

Technische Empfehlungen

Sie sollten bei hybriden Szenarien die Veranstaltungsform und räumliche Situation vorab bedenken. Wichtig ist es Gegenlicht oder schlechte Lichtsituationen zu vermeiden. Für die Kamera und den Ton muss eine gute Position gefunden werden. Dabei sollten Sie überlegen, ob Sie sich viel bewegen werden oder eher an einer statischen Position stehen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Wahl des geeigneten Mikrofons.

  • Werden Sie unterschiedliche Medien einsetzen, so dass Sie mehrere Bildschirme aufzeichnen müssen?
  • Möchten Sie während der Aufzeichnungen zwischen verschiedenen Kameras und Mikrofonen wechseln?
  • Möchten Sie mit Zoom aufzeichnen und Ihre Präsentation auch an den Beamer im Raum übertragen?

Es lohnt sich auf jeden Fall ein Stativ für die Kamera zu verwenden, um so Ruhe ins Bild zu bringen. Bei der Auswahl geeigneter Hardware sollten Sie kleine, leichte Geräte verwenden, die einfach und schnell aufzubauen sind.

Settings für die Umsetzung

Die passende technische Ausstattung hängt stark von Ihrem Unterrichtssetting ab.

  • Setting 1: Vorlesung mit Beamer
    Nutzen Sie Zoom auch auf dem Beamer im Raum und übertragen Sie die Veranstaltung
  • Setting 2: Vorlesung mit Beamer und Tafelanschrieb/Whiteboard
    Nutzen Sie Zoom mit einem beweglichen Mikro und einer zweiten USB-Kamera
  • Setting 3: Fester Sitzplatz im Seminarraum
    Nutzen Sie ein Mikrofon für den Tisch und die Webcam Ihrers Laptops
  • Setting 4: Labor
    Überlegen Sie vorab welche technischen Geräte Sie einbinden möchten, verwenden Sie mehrere Kameras. Nutzen Sie verschiedene Perspektiven. Hier bietet Panopto viele Möglichkeiten mehrere Quellen auf einmal zu übertragen

Geeignete Audio Hardware

  • Rode NT-USB Mini
    Für eine Nutzung an einem festen Ort mit wenig Bewegung, z. B. Sitzplatz am Tisch
  • Rode WirelessGo
    Ideal für die mobile Nutzung im Vorlesungsraum. Das Mikrofon ist im Sender bereits integriert. Sie können sich frei bewegen
  • Jabra Speak 750 
    Für große Seminarräume. Sie können sich frei bewegen und mehrere Geräte verbinden. Lautsprecher sind bereits integriert

Geeignete Video Hardware

  • Logitech C 920
    Gute Webcam mit Stativgewinde, günstig und gute Bildqualität
  • Logitech PTZ pro 
    Für größere Seminarräume, kann mit einer Fernbedienung gesteuert werden. Es gibt einen Fokus und eine hohe Bildqualität
  • Magwell USB Capture 
    Die Caputre Card können Sie mit einem Camcorder über dem HDMI Ausgang verwenden und haben so eine sehr hohe Qualität in Zoom mit bereits bestehender Videohardware

Komplettlösungen Hardware

  • Logitech Group
    Das Set eignet sich sehr gut für hybride Settings mit bis zu 30 Personen. Eine Zoomfunktion, Lautsprecher, Mikrofone und eine Fernbedienung sind integriert. Funktioniert mit einem USB Anschluss für alle Geräte
  • Logitech Connect
    Klein und leicht. Mikrofon, Kamera und Lautsprecher in einem Set mit Fernbedienung integriert. Für Räume bis 15 Personen

Die Beschaffung von Hardware muss mit Ihrem Fachbereich abgestimmt werden und die Kostenübernahme geklärt sein. Das DigiTaL Team steht für didaktische Beratungen zur Verfügung und kann Ihnen einzelne Geräte für Testzwecke kurzzeitig ausleihen. 

Zentrale WebredaktionID: 9824
letzte Änderung: 18.10.2022