Projekte der KomSI-Mitglieder
Ein zentrales Merkmal des KomSI ist die Vielfalt der Forschungsansätze und Forschungsmethoden der beteiligten Professor*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen. Forschung am KomSI ist interdisziplinär und umfasst alle Interventionsebenen - von der Sozialpolitik bis zur Fallarbeit. Hier finden Sie eine Auswahl von aktuellen Forschungsprojekten.
Eine Auswahl bereits abgeschlossener Projekte der KomSI-Mitglieder finden Sie hier: Abgeschlossene Projekte
Aktuelle Projekte der KomSI-Mitglieder
Projektleitung: Prof. Dr. Stephanie Mehl und Prof. Dr. Andreas Bechdolf (Charité Berlin und FRITZ am Vivantes Klinikum für Psychiatrie und Psychotherapie)
Projektmitarbeiter*innen: Noch nicht benannt
Kooperationspartner*innen:
Dr. Lehmann und Prof. Dr. Bechdolf, Vivantes Klinik am Urban Berlin
Prof. Dr. Babijou und Prof. Dr. Bermpohl, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Berlin
Prof. Dr. Kircher, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Philipps- Universität Marburg
Prof. Dr. Falkai und Prof. Dr. Pogarell, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Gallinat und Prof. Dr. Lambert, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Hamburg
Prof. Dr. Meyer-Lindenberg und Prof. Dr. Hirjak, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
Prof. Dr. Hasan, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Augsburg
Prof. Dr. Jessen und Prof. Dr. Kambeitz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Köln
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: 08/2025 - 08/2028
Kurzbeschreibung: Ziel der multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Interventionsstudie ist die Evaluation einer achtsamkeitsbasierten Gruppentherapie (FEEL-GOOD) bei jungen Menschen (16–35 Jahre) mit früher Psychose (EP), die sich aktuell in stationärer Behandlung befinden. Die Intervention umfasst acht Gruppensitzungen innerhalb von vier Wochen zusätzlich zur üblichen stationären Behandlung (Treatment-As-Usual, TAU). Die Kontrollgruppe erhält ausschließlich TAU. Die Patienten werden 6 Monate nach der Intervention beobachtet.
Primäres Zielkriterium ist die Veränderung der Gesamtpsychopathologie (PANSS-Gesamtscore), bewertet durch verblindete Rater. Sekundäre Zielgrößen umfassen positive, negative und allgemeine Psychopathologie, depressive Symptome, soziale Funktionsfähigkeit, Emotionsregulation, Achtsamkeit, Akzeptanz sowie Selbstwert und Schemata (größtenteils selbstberichtete Instrumente).
Projektleitung: Prof. Dr. Youssef Abid
Projektmitarbeiter*innen: Martha Kaiser (HiWi)
Kooperationspartner*innen: Frankfurt University of Applied Sciences, Université de Strasbourg, GoetheUniversity/Cornelia Goethe Center for Gender Studies (CGC), University of Poitiers und University Lumière Lyon
Förderung: Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH)
Laufzeit: 2025
Kurzbeschreibung: Das deutsch-französische Forschungsnetzwerk arbeitet kollaborativ und vergleichend auf der Grundlage qualitativer empirischer Materialien. Die behandelten Themen umfassen Gesundheit, Sprache und die sprachlichen Herausforderungen des Aufnahmelandes, den Zugang zu Berufsausbildung (und zu Schulbildung, für Minderjährige), zu Beschäftigung, zu Gesundheitsversorgung, Familienzusammenführung, usw. Die internationalen Forschungsarbeiten gehen über den Rahmen eines nationalen Vergleichs hinaus. Die Studien zeigen, dass Migrantenfamilien in Frankreich und Deutschland transnationale Praktiken anwenden, die beide Länder miteinander verbinden: entweder durch Bildungswege, Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse oder auch Familiennetzwerke durch Verwandte in verschiedenen europäischen Ländern. Darüber hinaus beleuchtet die Zusammensetzung des Netzwerks selbst die deutsch-französische Vergleichsfrage aus einer interkulturellen (plurinationalen und mehrsprachigen) Perspektive. Das Netzwerk betrachtet die Auswirkungen der öffentlichen Politik gegenüber Migrant_innen in beiden Ländern mit einer Sichtweise, die über das Paar Frankreich / Deutschland hinausgeht.
Links: https://www.dfh-ufa.org/, https://migreval.hypotheses.org/presentation-du-projet-de-recherche/universite-de-strasbourg-participants
Projektleitung: Dr. Hanna Haag und Prof. Dr. Lotte Rose
Projektmitarbeiter*innen: Judith Pape und Marlene Blöthner
Förderung: HMWK
Laufzeit: 10/2024 - 03/2026
Kurzbeschreibung: Vaterschaft stellt eine Forschungslücke im Kontext der Diskurse um die Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere dar, die bislang stärker auf die Situation der Mütter fokussiert sind. Dies trägt zum Überdauern heteronormativer Vorstellungen von Elternschaft wie auch des Ideal-Prototyps des männlichen Wissenschaftlers bei. Aufbauend auf Ergebnissen aus Vorgängerprojekten zu Care und Elternschaft im Hochschulkontext untersucht das qualitativ-rekonstruktive Forschungsprojekt, wie Vaterschaft unter männlichen Wissenschaftlern, die in Familien mit Kindern leben, verhandelt wird. Dabei geht es zum einen um biographische Selbstkonstruktionen und zum anderen um kollektive Erfahrungen unter Angehörigen der Untersuchungsgruppe.
Link:
Projektleitung: Prof. Dr. Caroline Schmitt (Standort Frankfurt UAS) und Prof. Dr. Andrea Schmelz (Standort Hochschule Coburg)
Projektmitarbeiter*innen: Johannes Eick und Regina Kirschner
Kooperationspartner*innen: Siehe: https://www.transkat.de/praxispartner-innen-und-beirat/
Förderung: VolkswagenStiftung
Laufzeit: 01/09/2024 - 31/08/2027
Kurzbeschreibung: Das Forschungsprojekt "Transformationswissen für die Katastrophenhilfe" (TransKat) verfolgt das Ziel, ausgehend von den Erfahrungen der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal und der Eifel einen sozialarbeiterischen, inklusiven Zugang in der Katastrophenhilfe zu stärken. In Kooperation mit Partner*innen aus sozialen Diensten, Kunst, Kultur, Bildung sowie mit sozialen Initiativen, Transferpartner*innen der Katastrophenhilfe und des Bevölkerungsschutzes wird ein partizipativer Forschungsprozess gestaltet.
Der praxisorientierte Ansatz des Forschungsprojektes öffnet den Blick insbesondere für die Bedürfnisse und Bewältigungs- sowie Gestaltungsstrategien von vulnerabilisierten Bevölkerungsgruppen. Das Projektteam möchte einen community-basierten Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Resilienz gegenüber klimabedingten und von Menschen verursachten Katastrophen leisten. Das Forschungsprojekt rückt bisher nur am Rande gehörte Stimmen in der Katastrophenhilfe ins Zentrum.
Der partizipative Forschungszugang setzt an bereits vorhandenen Erfahrungen der Menschen vor Ort und kreativen Initiativen an, um wichtiges Bewältigungs- und Gestaltungswissen von Menschen, Communities sowie von Sozialarbeiter*innen und Katastrophenhelfer*innen zu erschließen. Durch die Zusammenarbeit mit den Praxispartner*innen werden gemeinsame Lern- und Veränderungsprozesse für eine nachhaltige Verankerung sozialer Dimensionen in der Katastrophenhilfe initiiert.
Für weitere Information zum Projekt: https://www.transkat.de/
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Timmermanns und Dr. Volker Langhirt (niedergelassener Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut)
Projektmitarbeiter*innen: Kim Cloß (WiMi) und Leon Weller (HiWi)
Förderung: HMWK, Forschungsschwerpunkts “Dimensionen der Kategorie Geschlecht - Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen"
Laufzeit: 08/2024 - 11/2025, Verlängerung angestrebt bis 02/2026
Kurzbeschreibung: Das Forschungsprojekt untersucht die Lebenssituation von trans* und nichtbinären Jugendlichen in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe und zielt auf eine Kompetenzerweiterung in der Sozialen Arbeit. Das Projekt erhebt die realen Bedarfe von trans* und nichtbinären Jugendlichen in ihrer Identitätsentwicklung, die gegenüber den Anpassungsleistungen in Gesundheitssystem, Schule / Berufsausbildung etc. in den Hintergrund treten und untersucht die Anforderungen, die bei der Begleitung dieser Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe entstehen.
Die Studie fokussiert auf folgende zentrale Fragestellungen:
- Welche Bedarfe haben trans* und nicht-binäre Jugendliche jenseits ihrer Anpassung an bestehende Ordnungsstrukturen und Geschlechterordnungen?
- Wie kann die stationäre Jugendhilfe diesen Bedarfen entsprechen?
In diesem Rahmen wurden 10 biografisch narrative Interviews mit trans* und nicht-binären Jugendlichen in stationären Einrichtungen sowie 5 problemzentrierte Interviews mit Sozialarbeiter*innen durchgeführt. Die Auswertung der Interviews orientiert sich an den Prinzipien der (Reflexiven) Grounded Theory Methode.
Für weitere Information zum Projekt: https://www.frankfurt-university.de/de/hochschule/fachbereich-4-soziale-arbeit-gesundheit/forschung-am-fb-4/forschungsprojekte-des-fb-4/soziale-arbeit-mit-trans-und-nichtbinaren-jugendlichen/
Projektleitung:Prof. Dr. Caroline Schmitt (Lead), Frankfurt UAS und Co-Leitung: Prof. Dr. Marc Hill, Universität Innsbruck
Projektmitarbeiter*innen: Johanna Hofmann und Songül Can
Kooperationspartner*innen:
Schweiz: Bea Schwager, Verein Züri City Card & Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich (SPAZ)
Österreich: Bettina Pirker und Martin Diendorfer, Kärnten andas
Deutschland: Christoph Johannsen, Ökumenische Arbeitsstelle Migration und Asyl des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost
Förderung: Gerda Henkel Stiftung - Sonderprogramm Flucht
Laufzeit: 01.03.2024 - 28.02.2026
Kurzbeschreibung: Das internationale Forschungsprojekt European Areas of Solidarity (EASY) befasst sich mit solidarischen Stadtkonzepten in Europa mit besonderem Augenmerk auf das Leuchtturmprojekt Züri City Card in der Schweiz. Das multiperspektivische Projekt analysiert einerseits die Bedürfnisse irregulärer Migrant:innen und deren Vorstellungen von einer solidarischen Stadt, andererseits untersucht es Strategien und Konzepte solidarischer Städtebündnisse. Es verfolgt dabei einen qualitativ-empirischen Ansatz mit partizipativen Elementen gemeinsam mit internationalen Praxispartner:innen.
Spätestens seit dem „langen Sommer der Migration“ 2015 erleben wir eine ambivalente gesellschaftliche Dynamik zwischen Solidarisierungen und Endsolidarisierungen in Europa: Solidarität und Engagement für geflüchtete Menschen treffen auf Rassismus, Rechtsextremismus, Antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus, was zu einer Verschiebung von einer proklamierten "Willkommenskultur" hin zu verstärkten europäischen Abschottungspolitiken führt. Angesichts dieser Gemengelage gewinnen Konzepte und Praktiken der Solidarischen Stadt an Bedeutung. Solidarische Städte (solidarity cities) basieren auf dem Konzept von sanctuary cities aus Nordamerika und teilen die gemeinsame Überzeugung, alle Stadtbewohner:innen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus und anderen Diversitätsdimensionen als gleichberechtigte Akteur:innen im urbanen Raumen anzuerkennen und ihnen Teilhabe zu ermöglichen. Dafür setzen Solidarische Städte verschiedene Strategien ein, wie z. B. Stadtausweise, mit denen sich alle Bewohner:innen gegenüber lokalen Behörden ausweisen und Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen erlangen können, unabhängig davon, ob sie einen regulären Aufenthaltstitel haben oder nicht.
Auf dem europäischen Kontinent ist vor allem die Stadt Zürich als Leuchtturmprojekt einzuordnen: Angestoßen durch das Engagement solidarischer Allianzen hat der Zürcher Stadtrat im Oktober 2018 beschlossen, einen Stadtausweis nach nordamerikanischem Vorbild – die Züri City Card – einzuführen. Die Züri City Card soll als Ausweisdokument Zugang zu städtischen Dienstleistungen und kulturellen Angeboten ermöglichen. Auf das Votum des Stadtrats folgten eine mehrjährige Debatte sowie eine Volksabstimmung im Mai 2022, bei der sich die Mehrheit der Zürcher:innen für die Karte aussprach und damit den Umsetzungsprozess einleitete. Das Forschungsprojekt setzt an dieser Schaltstelle an.
Forschungsfragen
- Welche Konzepte und Strategien für die Umsetzung solidarischer Städte gibt es in Europa unter besonderer Berücksichtigung der Stadt Zürich?
- Welche Bedürfnisse artikulieren Menschen mit irregulärem Aufenthaltsstatus und welche Ansatzpunkte und Wünsche schlagen sie für die konzeptionelle Umsetzung solidarischer Stadtkonzepte vor?
- Welche sozialarbeiterischen Verzahnungen zeigen sich in der Konzipierung und Umsetzung solidarischer Stadtkonzepte?
Projektziele
- Erweiterung des Forschungsstands zu solidarischen Städten in Europa, ausgehend von dem Leuchtturmprojekt in Zürich
- Zusammenbringen von Menschen mit irregulärem Aufenthaltsstatus, Praxispartner:innen und Wissenschaft in einem partizipativen Forschungsansatz
- Partizipative Erarbeitung einer Open-Access-Broschüre gemeinsam mit Partner:innen aus der D-A-CH Region mit konzeptuellen Ansatzpunkten sowie Umsetzungsbeispielen und Visionen für die urbane solidarische Praxis
- Beitrag zu einem inklusiven, solidarischen Europa in einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spaltung
Theoretischer Bezugsrahmen
Urban citizenship, Inklusion und Exklusion, postmigrantische Perspektiven, Solidarität, stadtsoziologische Zugänge, Popular Social Work, Kritische Soziale Arbeit
Für weitere Information zum Projekt: https://www.frankfurt-university.de/easy
Projektleitung: Prof. Dr. Maren Harnack, stellvertretende Projektleitung Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg
Projektmitarbeiter*innen: Hannah Krugmann und Lukas Veilnijk
Kooperationspartner*innen: Labor für Nachkriegsmoderne (FB1)
Förderung: Hochschule/Land Hessen, Mittelbauprogramm
Laufzeit: 1.3.2023 - 28.2.2026
Kurzbeschreibung: Wie können Siedlungen der Nachkriegsmoderne erhöhte Resilienz gegenüber ökologischen, ökonomischen und sozialen Krisen aufbauen? Dies Frage steht im Zentrum des Forschungsschwerpunktes Großsiedlungen resilient gestalten (ReSi). Städte und Agglomerationsräume sind in besonderem Maße von der Klimakrise, sozialer Polarisierung, Migration und dem demographischen Wandel betroffen. In den Großsiedlungen der Nachkriegsmoderne werden diese Entwicklungen noch einmal deutlich verschärft: Sie haben große Migrationswellen aufgenommen und gehören heute zu den wenigen Nischen für finanziell weniger leistungsfähige Bürger:innen. Dennoch sind Siedlungen der Nachkriegsmoderne bisher vor allem hinsichtlich ihres Scheiterns und damit verbundener sozialer Probleme diskutiert worden. Sie gelten heute oft als unattraktive Brennpunkte von Kriminalität und Verwahrlosung.
In der Folge neoliberal veränderter Wohnraumpolitik und Stadtplanung sind sie heute ein Feld zahlreicher Interventionen – von sozialer Arbeit bis zu baulicher Nachverdichtung. Deren Folgen für Selbstorganisation, die wohnraum- und wohnumfeldbezogene Lebensqualität, sowie die partizipative und demokratische Prozessgestaltung können nur im interdisziplinären Zusammenspiel von Planungs- und Sozialwissenschaften verstanden werden. Dies ermöglicht einerseits Prävention und Bewältigung krisenhafter Alltagssituationen der Bewohner:innen, andererseits die langfristige Sicherung solcher Strukturen nach Ablauf von Projektförderungen unterschiedlicher Provenienz.
Das Ziel unseres Forschungsschwerpunktes ist, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Planungsansätze, soziale Interventionen und Weiterentwicklungsmodelle zu gestalten. Die Rhein-Main Region und die ausgezeichnete Vernetzung unserer Forschungslabore bietet eine optimale Voraussetzung, um hier einen Beitrag zu leisten. Einen vergleichbaren Forschungsansatz gibt es bundesweit nicht, daher ist dieser besonders profilbildend für die Hochschule und ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.

Projektleitung: Prof. Dr. Michaela Köttig
Projektmitarbeiter*innen: Paula Matthies und Viktoria Rösch
Förderung: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)
Laufzeit: 01/2023 - 06/2026
Kurzbeschreibung: Seit den 1970er Jahren haben sich die Geschlechterordnungen weltweit in allen demokratischen Gesellschaften zunehmend liberalisiert und flexibilisiert. Je weiter der Wandel der Geschlechterordnungen voranschreitet, umso massiver zeigen sich allerdings Abwehrreaktionen in einzelnen sozialen Milieus. In Deutschland lässt sich seit rund zehn Jahren eine neue Dynamik in der Ablehnung von Auseinandersetzungen um geschlechtsbezogene Ungleichheit, sexuelle Orientierungen, Geschlechteridentitäten und plurale Lebensstile beobachten. Rechte Akteur:innen sehen hier die Chance, sich ein neues Mobilisierungspotenzial zu erschließen.
Diesem Themenkomplex einer sich flexibilisierenden Geschlechterordnung und dem Agieren der (extremen) Rechten darin widmet sich der neue Forschungsverbund GERDEA [„Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und der zeitgenössischen extremen Rechten. Dynamiken – Effekte – Ambivalenzen“].
Im Frankfurter Teilprojekt wird vertiefend untersucht, welche Erfahrungsdimensionen im Lebenslauf dazu führen, dass konservativ geschlechterpolitische Positionierungen aufgegriffen, in den Selbstinszenierungen dargestellt und politisch vertreten werden. Ziel des Vorhabens ist es die Wechselwirkungen zwischen der extremen Rechten und gesellschaftlichen Vorstellungen der Geschlechterverhältnisse sichtbar zu machen und sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern herauszuarbeiten. Darüber hinaus soll ausgelotet werden, ob die generelle politische Verortung mit der geschlechterpolitischen Inszenierung im Einklang steht.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenprogramm „Gesellschaft Verstehen - Zukunft gestalten“, Richtlinie zur Förderung von Projekten Thema „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“
Website des GERDEA-Verbundes
Für weitere Informationen zum Projektverbund GERDEA: https://www.projekt-gerdea.de
Projektleitung: Prof. Dr. Lotte Rose
Kooperationspartner*innen: Prof. Dr. Jutta Buchner-Fuhs (HS Fulda), Prof. Dr. Melanie Plößer (FH Bielefeld) und Prof. Dr. Alexandra Retkowski (BTU Cottbus)
Förderung: Eigenmittel
Laufzeit: seit 2019
Kurzbeschreibung: Tierfragen in der Sozialen Arbeit fokussieren die Praxisansätze tiergestützter Intervention. Dies ist bestimmt von psychologisch-therapeutischen Perspektiven. Völlig ausgeblendet wird dabei, dass Tiere auch auf ganz anderen Ebenen zum Alltag Sozialer Arbeit gehören: Klient*innen haben Heimtiere und in den Einrichtungen Sozialer Arbeit werden Tiere für die Ernährung genutzt. Ebenso ausgeblendet bleiben die wissenschaftlichen Impulse der herrschaftskritischen Human Animal Studies.
Vor diesem Hintergrund entstand 2019 eine hochschulübergreifende Arbeitsgruppe zur kollegialen Auseinandersetzung mit den diagnostizierten Leerstellen. Im Zuge dessen ist ein Lehrbuch entstanden, das 2026 im Kohlhammer-Verlag erscheinen wird.
Grundzüge des kollegialen Projektes sind hier publiziert: Lotte Rose (2019): Idealisiert, ignoriert, konsumiert: Tiere in der Sozialen Arbeit. In: Sozialmagazin 12, S. 66 - 73, DOI 10.3262/SM1912066.
Projektleitung: Prof. Dr. Kathrin Schrader, Prof. Dr. Christian Kolbe
Laufzeit: seit 2016
Kooperation: Goethe Universität Frankfurt; Gesundheitsamt Frankfurt
Projektleitung: Prof. Dr. Lotte Rose
Kooperationspartner*innen: Netzwerk EssensPaed. Erziehungswissenschaftler_innen machen das Essen zum Thema
Förderung: Eigenmittel
Laufzeit: seit 2014 fortlaufend
Kurzbeschreibung: In Einrichtungen der Sozialen Arbeit und der Pädagogik wird tagtäglich gegessen, allerdings ist dies kaum Gegenstand der eigenständigen fachlichen Reflexion und empirischen wissenschaftlichen Erforschung. Wenn überhaupt sind Beschäftigungen mit dem Essen normativ von ernährungs- und gesundheitsmedizinischen Diskursen bestimmt. Von daher gilt es, für die Soziale Arbeit einen sozialwissenschaftlich inspirierten Blick zu entwickeln, der Essensversorgung und Essensaufnahme als Arenen der Verhandlung von Differenz-, Normalisierungs- und Herrschaftsverhältnissen zu begreifen. Dies fand und findet im Rahmen von Seminaren, studentischen Abschlussarbeiten und drittmittelgeförderten Studien statt. Eingebettet sind diese Forschungen in das bundesweite Forschungsnetzwerk „Netzwerk EssensPaed. Erziehungswissenschaftler_innen machen das Essen zum Thema“, das 2014 gegründet wurde. 2021 erschien die erste Publikation des Netzwerkes: Schulz, Marc/Schmidt, Friederike/Rose, Lotte (Hg.) (2021): Pädagogisierungen des Essens. Kinderernährung in Institutionen der Bildung, Erziehung, Familien und Medien. Beltz/Juventa: Weinheim/Basel.
Link: https://essenspaed.de/
Kontakt
Postanschrift: KomSI an der Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt
Besucheranschrift: KomSI an der Frankfurt University of Applied Sciences, HoST (House of Science and Transfer), Gebäudeteil A, 4. Stock, Raum 406 (KomSI-Büro) und Gebäudeteil B, 4. Stock, Raum 418 (KomSI-Methodenlabor), Hungener Str. 6, 60389 Frankfurt am Main